14.12.2023

CH Media

Stellenabbau reduziert, dennoch 80 Kündigungen

Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens reduziert das Medienunternehmen den Abbau von 150 auf 140 Vollzeitstellen. Es sei mit circa 80 Kündigungen zu rechnen, heisst es. Nun soll der Sozialplan verbessert werden, so die Gewerkschaft Syndicom.
CH Media: Stellenabbau reduziert, dennoch 80 Kündigungen
CH Media baut etwas weniger Stellen ab als ursprünglich angekündigt. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Vom Personalabbau seien alle Unternehmensbereiche betroffen, schreibt CH Media in einer Medienmitteilung. Das Aargauer Medienhaus eröffnete Anfang November ein Konsultationsverfahren (persoenlich.com berichtete). Die Personalkommission hatte die Möglichkeit, Ideen und Vorschläge zur Verhinderung oder zur Reduktion der Anzahl möglicher Kündigungen einzubringen. Anlass zu diesem Prozess gab der geplante Abbau von insgesamt 150 Stellen über alle Bereiche in der Deutschschweiz, wo knapp 2000 Mitarbeitende beschäftigt sind. Die Personalkommission (Peko) hat aktiv im Konsultationsverfahren mitgewirkt.

Die Unternehmensleitung von CH Media habe die Vorschläge der Personalkommission umfassend geprüft, heisst es. Aufgrund der Konsultation mit der Personalkommission fällt der geplante Stellenabbau nun etwas tiefer aus.

CEO Wanner: «Schätzen fairen Dialog mit Peko»

«Das ausserordentliche Engagement unserer Personalkommission und den fairen Dialog schätzen wir sehr», wird Michael Wanner, CEO von CH Media, in der Medienmitteilung zitiert. «Mit verschiedenen Massnahmen können wir den Abbau um zehn Stellen reduzieren. Der Stellenabbau bei CH Media ist aber weiterhin dringlich und für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens unvermeidbar», so Wanner weiter.

Oberstes Ziel von CH Media bleibe es, so wenig Kündigungen wie möglich auszusprechen und den Stellenabbau so weit als möglich über natürliche Fluktuation zu vollziehen. Stand heute rechnet das Unternehmen mit 80 Kündigungen. Diese werden frühestens im Januar 2024 ausgesprochen. Für die betroffenen Mitarbeitenden kommt ein Sozialplan zur Anwendung.

Dieser Sozialplan werde nicht neu verhandelt, hiess es an einer internen Mitarbeiterinfo vom Donnerstagnachmittag. Ebenfalls wurde dort bekannt, dass die Unternehmensleitung nicht auf Lohn und Boni verzichte, wie mehrere Quellen gegenüber persoenlich.com bestätigten. Dies wurde so von der Peko vorgeschlagen. «Lohn und Boni sind Teil der Vertragsvereinbarung, an die sich Arbeitgeber halten müssen», so Kommunikationschefin Catherine Mettler auf Anfrage von persoenlich.com.

Syndicom will Sozialplan verbessern

Die Gewerkschaft Syndicom bedauert in einer Mitteilung, dass es so weit gekommen ist und ein Grossunternehmen wie CH Media diesen massiven Abbau vollzieht. Dies umso mehr, als dass das journalistische Angebot immer weiter eingeschränkt werde.

«In den kommenden Wochen werden die Gespräche über Verbesserungen des Sozialplans stattfinden», wird Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin von Syndicom und Leiterin Sektor Medien, zitiert. «Wie das betroffene Personal erwartet die Gewerkschaft Syndicom von der Unternehmensleitung von CH Media, dass sie der Personalkommission entgegenkommt und den Sozialplan verbessert, um die Auswirkungen für die Betroffenen möglichst gering zu halten. Wir werden die Personalkommission in diesem Verfahren weiterhin beraten und stehen allen Mitarbeitenden zur Seite.» (pd/nil/cbe)



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Kommentare

  • Rudolf Penzinger, 15.12.2023 08:57 Uhr
    Es ist sehr zu wünschen, dass die "Auswirkungen für die Betroffenen möglichst gering" gehalten bleiben. Eine andere Frage sind die Auswirkungen auf die Qualität des Produkts: Personalabbau verbessert in der Regel keine Zeitung!
  • Victor Brunner, 15.12.2023 08:01 Uhr
    Wanner Senior hat es vorausgesagt, ohne Gelder aus dem Steuertopf, Medienförderung, wird es zu einem Abbau kommen. Seltsames Geschäftsmodell, um jeden Preis expandieren mithilfe des Staates!
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