29.10.2018

Verleger des Jahres

«Vorderhand braucht es mich noch»

Peter Wanner, VR-Präsident von CH Media, hat den Titel «Verleger des Jahres» 2018 zum zweiten Mal gewonnen. Im Interview mit persoenlich.com erklärt der 74-Jährige, warum er eine gewisse Genugtuung verspürt und was ihn im Privaten beflügelt.
Verleger des Jahres: «Vorderhand braucht es mich noch»
«Ich mag zwar als unnahbar gelten, ich sehe mich aber nicht so», sagt Peter Wanner gegenüber persoenlich.com. (Bild: Marc Wetli)
von Christian Beck

Herr Wanner, herzliche Gratulation zum Titel «Verleger des Jahres». Fühlen Sie sich geschmeichelt?
Nein, das dann doch nicht.

Sie wurden bereits 2006 ausgezeichnet. Damals waren Sie «regionaler Zeitungsverleger», nun kontrollieren Sie mit CH Media den drittgrössten nationalen Presse-, Radio- und TV-Konzern. Sind Sie stolz auf Ihren Werdegang?
Ich mag das Wort «stolz» nicht. Aber eine gewisse Genugtuung verspüre ich schon. Es war nicht alles falsch, was ich gemacht habe.

«Es war ein überraschender Deal»

Die Jury fand, Sie hätten mit CH Media Ihr Lebenswerk «spektakulär abgerundet». Lebenswerk klingt immer etwas final. Ist Ihr Lebenswerk tatsächlich vollendet?
Warten wir es ab. Ich habe noch ein paar Ideen, die ich verwirklichen möchte.

Ins Joint Venture mit den NZZ-Regionalmedien reihen sich alle Einheiten der AZ Medien ein – mit Ausnahme des Onlineportals «Watson». War das der «Deal des Lebens» oder die «Rettung in letzter Sekunde»?
Weder noch. Es war ein überraschender Deal, der Vernunft gehorchend, und für beide Seiten stimmig.

Sie haben kürzlich die öffentliche Diskussion um die direkte Medienförderung angestossen. Uni-Professor Mark Eisenegger fordert eine Mediensteuer, um damit einen Journalismus-Fonds zu speisen. Das dürfte ganz nach Ihrem Gusto sein.
Ja, eine Mediensteuer kann ich mir vorstellen, einen Journalismus-Fonds auch. Eine Mediensteuer haben wir ja schon mit der Billag-Abgabe, nur müsste man diese etwas anders verteilen. Vor allem finde ich, sollten die Konsumenten mitbestimmen können, wohin das Geld fliesst.

«Der eigene Wein macht echt Freude, es ist aber nicht das einzige Hobby, das mich beflügelt»

Sie gelten als etwas unnahbar. Wie sehen Sie sich selber?
Mag sein. Ich sehe mich nicht so, mein näheres Umfeld auch nicht.

Sie geben Ihren Kindern immer mehr Verantwortung ab. Wann ziehen Sie sich ganz zurück?
Das bespreche ich dann mit meinen Söhnen und Töchtern und mit meinem engeren Umfeld. Vorderhand braucht es mich aber noch. Und der Job als Verleger macht mir Spass.

Und wenn es soweit ist, hegen und pflegen Sie Ihre Reben im Weingut Bick?
Sie erahnen es: Die Reben und der eigene Wein machen echt Freude, sie sind aber nicht das einzige Hobby, das mich beflügelt. Ich habe eine Sehnsucht nach den Bergen. Die ziehen mich in die Höhe.



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