06.05.2019

Ringier

Wie sich der Medienkonzern digitalisierte

Die Transformation des Schweizer Medienkonzerns wird im Buch «Ringen um Ringier» von Autor René Lüchinger erstmals detailliert nachgezeichnet. Viel Prominenz feierte am Montagabend im Zürcher Opernhaus das Buch.

«Ringen um Ringier. Über die Kunst der Digitalisierung in einem Schweizer Medienkonzern» wurde heute Abend im Rahmen der offiziellen Buchvernissage im Opernhaus Zürich vor rund 350 geladenen Gästen aus Politik, Medien, Sport und Kultur feierlich vorgestellt. Auf 320 Seiten werde ein tiefer Einblick in den Transformations-Prozess des Schweizer Medienunternehmens gegeben, heisst es in einer Mitteilung (Hier gehts zum persoenlich.com-Interview mit René Lüchinger). Das Buch erschien im renommierten deutschen Steidl-Verlag, dem Hausverlag vom verstorbenen Literaturnobelpreisträger Günter Grass. 

Der Schweizer Journalist, Autor und Publizist René Lüchinger hat diesen Wandel erstmals in all seinen Facetten und durch Einbezug von internen Dokumenten, Protokollen und zahlreichen Gesprächen wiedergegeben. «Während rund eineinhalb Jahren hatte ich unbeschränkten Zugang zum Haus Ringier. Man gewährte mir Einsicht in alle relevanten Dokumente und Protokolle. Von der Geschäftsleitung über den Verwaltungsrat bis hin zu Verträgen, Notizen und Strategie-Skizzen. Es war mir wichtig, ein komplettes Bild der letzten Jahre zu haben», wird Lüchinger zitiert.

Viel Prominenz an der Buchvernissage

Viel Prominenz nahm an der Vernissage im Opernhaus teil, viele waren bereits am Sonntagabend beim «Blick»-Jubiläum im benachbarten Circus Knie anwesend.





Zu den bekanntesten Gesichtern gehörten neben Ex-Kanzler Gerhard Schröder mit seiner Ehefrau, der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler, Alt-Bundesrätin Elisabeth Kopp, die Banker Urs Rohner, Sergio Ermotti, Walter Kielholz und Roni Sauser mit seiner Partnerin, Unternehmerin Silvia Affolter. Von der Verlagsbranche kamen Hanspeter Lebrument, Peter Wanner, Jürg Marquard und Frank A. Meyer, der erste Journalist des Hauses Ringier. Daneben waren auch Swisscom-Boss Urs Schaeppi, Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel mit Ehefrau Verena, Olympiasieger Bernhard Russi, Hotelier Art Furrer oder Oscar-Preisträger Arthur Cohn anwesend. Als Gastgeber figurierte die gesamte Familie Ringier, moderiert wurde der Abend von TV-Legende Kurt Aeschbacher.

Mehrheit des Gewinns aus digitalem Anteil

Die Schilderung im Buch stehe prototypisch für den dramatischen Wandel eines traditionellen Verlags aus dem 19. Jahrhundert. Aufgrund neuer Lesegewohnheiten und dem sich rasant veränderndem Werbemarkt habe sich das Unternehmen zu Beginn des 21. Jahrhunderts neu erfinden müssen. So thematisiert der Autor im Buch unter anderem auch die vorhergehenden Diskussionen zum Entscheid der Verlegerfamilie, knapp zwei Milliarden Schweizer Franken in die Digitalisierung und Diversifizierung des Familien-Unternehmens zu investieren. Heute nimmt Ringier mit 71 Prozent digitalem Anteil am operativen Gewinn eine Spitzenposition unter den europäischen Medienunternehmen ein.

Verleger Michael Ringier sagt laut Mitteilung: «Wenn ein Verlag beschliesst, die jüngste Entwicklung seiner digitalen Transformation aufschreiben zu lassen und dafür einen namhaften Journalisten engagiert, zeitigt das Folgen. Der Autor besteht natürlich darauf, Einsicht zu erhalten in einschlägige Verwaltungsrats- oder Geschäftsleitungsprotokolle, und er gräbt während seiner Recherchen weitere Dokumente aus, von deren Existenz der Verleger mitunter nicht einmal weiss. Dem Autor obliegt es dann, aus all diesen Informationen eine gut lesbare Story zu bauen, die dem entspricht, was jeder Verleger auch im Zeitalter der Digitalisierung noch gerne druckt: handwerklich und stilistisch hochstehender Journalismus, der der Wahrheit verpflichtet ist.»

CEO Marc Walder wird wie folgt zitiert: «Das Unternehmen Ringier hat in den vergangenen zwölf Jahren einen tiefgreifenden Transformationsprozess vollzogen. Über 50 Transaktionen wurden getätigt, rund zwei Milliarden Schweizer Franken wurden investiert. René Lüchinger ist angetreten, um diesen radikalen Umbau mit all seinen Facetten, Vor- und Nachteilen, spannend und detailgetreu aufzuschreiben. Das Buch zeigt aber auch, wie radikal sich die Medienindustrie durch die Digitalisierung in nur einem Jahrzehnt verändert hat.»

Kunsterwerke der Verlegerfamilie als Illustrationen

Während der offiziellen Buchvernissage im Opernhaus Zürich haben Urs Rohner, Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse, Roger de Weck, ehemaliger Generaldirektor SRG und Gerhard Schröder, Deutscher Altbundeskanzler und Berater von Ringier, Passagen aus dem Buch «Ringen um Ringier» vorgelesen. Sie alle spielen relevante Rollen im Transformations-Prozess des Unternehmens. Illustriert wird das Buch mit Kunstwerken, die der Eigentümerfamilie gehören. Verleger Michael Ringier betonte, dass ein Verkauf des Verlages auch in der nächsten Generation nicht in Frage komme. 


Der Autor René Lüchinger ist Wirtschaftsjournalist, ehemaliger Chefredaktor beim Schweizer Nachrichtenmagazin Facts, dem Wirtschaftsmagazin Bilanz sowie der Boulevardzeitung Blick. Darüber hinaus ist Lüchinger Autor zahlreicher Bücher (Klaus J. Jacobs, Elisabeth Kopp, «Swissair – Mythos und Grounding»). 2001 gründete er die Lüchinger Publishing und realisiert Projekte im Bereich Content und Corporate Publishing. (pd/log/ma)



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