Herr Grenacher, Sie haben ein eigenes Unternehmen für Corporate Communications und Publishing. Ist dies in der Coronazeit überhaupt noch gefragt?
Und wie! Es geht in diesen unsicheren Zeiten um eine noch präzisere Kommunikation – nach innen wie nach aussen.
Haben sich die Bedürfnisse der Kunden verändert?
Zum Teil. Ich habe das Glück, sehr breit aufgestellt zu sein – von börsenkotierten Unternehmen bis zu KMU. Besonders bei kleineren Unternehmen ging in den letzten Monaten die Zusammenarbeit weit über kommunikative Belange hinaus: Wie sichern wir die Arbeitsplätze, was bringt die Zukunft, taugt die Strategie?
Sie waren unter anderem Chefredaktor vom SonntagsBlick und auch Radio 24. Haben Sie den Ausstieg aus dem Journalismus nie bereut?
Ich wurde ja «ausgestiegen»… Und den Journalismus bewahre ich mir, indem ich immer noch schreibe: Geschichten, Interviews, Porträts, Kolumnen.
TX Group hat gestern massive Einsparungen von rund 70 Millionen Franken bekanntgegeben, was wohl nur der Anfang der ganzen Entwicklung ist. Wird es in fünf Jahren den Journalismus in der jetzigen Form überhaupt noch geben?
Da bin ich fest davon überzeugt – auch weil ich jederzeit bereit bin, gerne für journalistische Leistung zu bezahlen. Und weil diese Spezies nie aussterben wird.
Wird die Nachfrage nach Corporate Publishing zunehmen?
Wenn Unternehmen zur Einsicht kommen, dass sich intelligentes Storytelling rechnet, dürfen sie sich gerne bei mir melden…
Wird dadurch nicht die ganze Berichterstattung käuflich?
Solange Information transparent ist, solange Content wahrhaftig ist und solange Sachverhalte nicht manipuliert werden, bleibt es bei Tatsachen. Und sind diese Tatsachen interessant, müssen sie nicht verkauft werden.
Sie haben Ihr Büro Mediaforum in Ittenthal im Kanton Aargau. Merkt man dort etwas von Corona?
Wir leben zwar hinter einem Berg, aber nicht hinter einem Wald: Wir haben also Anschluss an die Welt – und sind darum bestens informiert. Darüber hinaus profitieren wir von frischer Luft, Hofläden und teils unberührter Natur - das fördert die Gesundheit und das positive Denken.
Wie stehen Sie der Forderung einer allgemeinen Maskenpflicht gegenüber?
Ich trage seit dem Lockdown Maske, wenn ich einkaufe, und Handschuhe, wenn ich gestürzte Mountainbiker verarzte. Und ich habe seinerzeit nie verstanden, weshalb uns Koch und Berset den Mundschutz ausreden wollten. Und: Ich trage die Maske nicht wegen mir – sondern, um die andern zu schützen.
Macht die Regierung momentan einen guten Job?
Welche Regierung? Unser Gemeinderat? Der Regierungsrat? Der Bundesrat? Ich hoffe, sie tun alle ihr Bestes.
Wo sind Sie selber in die Ferien verreist?
Ferien? Wir haben ein Refugium in Zürich (wo ich auch viel arbeite) und ein Refugium im Engadin (wo ich auch viel arbeite). Und ich habe das Privileg, dass ich bei meiner vielfältigen Tätigkeit nie das Gefühl habe, dies sei nun wirklich schwere Arbeit. Soweit ich jeden Tag etwas dazulernen darf, soweit ich Tag für Tag mit interessanten Kunden zusammen tolle Projekte umsetzen kann und soweit ich täglich mein eigener Herr und Meister sein darf, bin ich eigentlich, frei nach Paul Auster, ein Tourist in meinem Leben – und hab so besehen immer Ferien.
Was war für Sie das prägendste Erlebnis der letzten Wochen?
Dass die Knie-Operation meines Tennistrainers dank der Rennbahnklinik Muttenz super verlief – und er mir schon bald wieder Tipps und Tricks vermitteln kann.
Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.