26.06.2022

Season Eqpt.

US-Firma ist über Sunrise-Logo irritiert

«Es ist unser Logo», sagt US-Profi-Snowboarder Austin Smith, Mitinhaber von Season Eqpt., zum neuen Signet von Sunrise. Der amerikanische Snowboard- und Skiproduzent entwickelte den eigenen Auftritt vor vier Jahren. Nun soll das Gespräch gesucht werden.

Als der US-Profi-Snowboarder Austin Smith zum ersten Mal das neue Logo der Schweizer Telekomfirma Sunrise sieht, traut er seinen Augen nicht. Sein erster Gedanke: «Es ist unser Logo.» Tatsächlich sind die Signete von Sunrise und Season Eqpt., der Firma von Smith und seinem Partner, dem Skiprofi Eric Pollard, kaum voneinander zu unterscheiden (persoenlich.com berichtete). Nach Erscheinen des persoenlich.com-Artikels meldete sich Smith bei der Redaktion.

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«Eric und ich haben unser Leben dem Skifahren und Snowboarden gewidmet – und es war ein Traum, unsere eigene Marke zu gründen», so Austin Smith gegenüber persoenlich.com. «Es war sowohl lustig als auch manchmal anstrengend. Es fühlt sich an wie ein kleines Kind, das wir grossgezogen haben. Wenn ich sehe, wie jemand das, was wir geschaffen haben, umfunktioniert, erschaudere ich.»

Das Logo des Snowboard- und Skiproduzenten Season Eqpt. – oder ausgeschrieben Season Equipment, LLC – entstand schon vor einigen Jahren. «Wir haben im Herbst 2020 begonnen, Produkte international zu verkaufen. Aber wir haben seit 2018 mit unserem Logo an der Entwicklung der Marke gearbeitet», erinnert sich Smith. Sein Geschäftspartner Eric Pollard habe in der Garage auf einem drei Meter hohen Moodboard, einer Art Präsentationstafel, die Entwicklung des Season-Logos Schritt für Schritt festgehalten.

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Bei Sunrise hiess es vor einigen Tagen, dass alle notwendigen Abklärungen getroffen worden seien. Kontakt mit Season Eqpt. habe man nicht aufgenommen. «Sunrise beauftragte eine internationale Werbeagentur mit dem Rebranding ihres Unternehmens», so Smith. «Sie erhielten ein fast identisches Logo zu einer bestehenden Marke mit Wurzeln im selben Land.» Mit den Schweizer Wurzeln meint Smith die Nidecker Group mit Sitz im Kanton Waadt, die für Season Eqpt. die Produktion und den weltweiten Vertrieb übernimmt. Ebenfalls mit an Bord ist der US-Einzelhandelspartner Evo.

Man könne nun spekulieren, ob das Logo kopiert oder zufälligerweise dasselbe produziert worden sei, so Austin Smith. «In jedem Fall handelt es sich um dasselbe Logo, nur in einer anderen Farbnuance. Es gibt ein gewisses Mass an Sorgfaltspflicht und Transparenz, für das die Agenturen verantwortlich sein sollten», kritisiert der Profi-Snowboarder.

«Sunrise engagiert sich im Schneesport»

Eine «im für Sunrise relevanten Waren- und Dienstleistungsbereich durchgeführte Markenähnlichkeitsrecherche» habe ergeben, dass «Kollisionen auf dem Markt» ausgeschlossen seien – nicht zuletzt deshalb, da sich Season Eqpt. in einem völlig anderen Geschäftsbereich bewege, hiess es kürzlich gegenüber persoenlich.com.

Smith kontert nun: «Während man mit Sicherheit sagen kann, dass Season Eqpt. keine Ambitionen hat, Telefondienste zu verkaufen, hat Sunrise ein klares Interesse daran, Telefondienste an Snowboarder zu verkaufen.» So habe letztes Jahr Sunrise ihren eigenen Snowboard-Event in Laax veranstaltet. Ausserdem wird das Telekomunternehmen ab der Saison 2022/23 neuer Main Partner von Swiss Ski. Die Partnerschaft ist auf mindestens zehn Jahre ausgelegt (persoenlich.com berichtete).

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«Season ist ein bestehendes Ski- und Snowboardunternehmen – und Sunrise betreibt aktives Marketing und engagiert sich im Schneesport, um ihr Produkt mit unserem Logo zu verkaufen», so Austin Smith weiter. Es brauche nun sicherlich ein klärendes Gespräch. Dieses überlasse er aber den Partnern Evo und Nidecker. Smith: «Ich werde sie die Experten sein lassen und weiter Snowboard fahren.»

Sunrise wollte auf Anfrage keine weitere Stellungnahme abgeben. «Wir werden allfällige offene Fragen seitens Season Equipment gegebenenfalls in einem direkten Dialog klären», so Sunrise-Sprecherin Therese Wenger.


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KOMMENTARE

Marcel Schnyder
27.06.2022 22:35 Uhr
Scheint, als hätte es sich für keines der Unternehmen gelohnt, ein so offensichtliches Logo zu wählen.
Ueli Custer
27.06.2022 07:55 Uhr
Dieser "Tunnelquerschnitt" ist halt nicht wirklich sehr originell. Aber wenigstens sehen beide Unternehmen Licht am Ende des Tunnels...
Claude Bürki
27.06.2022 07:43 Uhr
Egal ob kopiert oder nicht -- wer einen Namen oder ein Logo kreiert, hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, zu prüfen, ob nicht schon etwas Aehnliches existiert.
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