11.08.2008

Bundesratssprecher

Wer wird Nachfolger von Oswald Sigg?

Couchepin schlägt Jean-Marc Crevoisier vor.

Der Vizekanzler und Bundesratssprecher Oswald Sigg geht im nächsten Frühjahr in Pension. Wer seine Nachfolge übernehmen wird, ist noch nicht geregelt. Einige Topanwärter können aber bereits ausgemacht werden: Bundesrat Couchepin schlägt als Kandidaten Jean-Marc Crevoisier vor, der seit 2003 Kommunikationschef des Departement des Innern ist.

Crevoisier ist französischer Muttersprache und würde so dem Proporz von Sprachen und Kulturen gerecht werden, auf den Couchepin grossen Wert legt. Crevoisier kennt daneben die Abläufe des Bundeshauses und ist geübt im Umgang mit Politikern. Laut dem "Tages-Anzeiger" gilt er da und dort als aussichtsreicher Kandidat. "Falls ich ein Interesse habe, werde ich das bis Ende August der Bundeskanzlei mitteilen", sagt er gegenüber dem "TA".

Ebenfalls gute Voraussetzungen hätte der Kommunikationschef des EDA, Jean-Philippe Jeannerat, der als SP-Vertreter auch in den Parteienproporz passen würde. Sein Kommentar gegenüber dem "TA": "Am 1. September trete ich die Stelle als Stabschef bei der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern an". Zur Überraschung vieler, die ihn als Kronfavoriten für das Bundessprecheramt sahen, wurde vor Kurzem sein Abgang aus dem Bundesdienst bekannt.

Die Positionen in der Bundeskanzlei werden traditionellerweise unter den Parteien aufgeteilt. Nachdem sich im letzten Dezember die CVP-Frau Corina Casanova als Bundeskanzlerin durchgesetzt hat und mit Thomas Helbling ein Vertreter der FDP als Vizekanzler gewählt wurde, wäre der Nachfolger des zweiten Vizekanzlers und des Bundesratssprechers bei der SP zu suchen. Die SVP als Oppositionspartei hat kein ernsthaftes Interesse an diesen Posten und erachtet sie als überflüssig. "Er könnte ohne Schaden abgeschafft werden", erklärt der stellvertretende Parteisprecher Markus Zollinger gegenüber dem "Tages-Anzeiger".

Die Parteibindung könnte aber durchaus auch weniger ins Gewicht fallen als auch schon, da bei den Posten eher Sachkompetenz im Vordergrund steht. Darauf weist auch die SP hin, obwohl sie parteipolitische Ansprüche geltend macht, wie der "Tages-Anzeiger" weiter schreibt. An der Spitze der Bundeskanzlei sollen dagegen die Sprachregionen vertreten sein. In der Stellenausschreibung steht daher auch, dass bei gleichen Qualifikationen Bewerber französischer oder italienischer Muttersprache bevorzugt würden. Bewerbungen sind bis zum 30. August bei der Bundeskanzlerin Casanova, die das Auswahlverfahren leitet, einzureichen. Als Wahlbehörde fungiert der Bundesrat.


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