20.05.2005

Kommentar

"Wieso Gäste mit 'Luxuswasser' verärgern?"

Von Susanne Aebersold, Wirz Corporate.

Markus Lauber von Zürich Tourismus regte an, dass Gastronomen künftig für ein 3-dl-Glas Hahnenwasser zwei Franken verlangen sollen. Wirz Corporate hat sich über das Vorgehen von Zürich Tourismus betreffend Leitungswasser ziemlich geärgert und sich als Kommunikationsberater u.a. für die Tourismusbranche Gedanken gemacht. "persoenlich.com" präsentiert den Kommentar von Susanne Aebersold, Senior Consultant Public Relations von Wirz Corporate

Kommentar

"Wer in Zürcher Restaurants einfaches Hahnenwasser bestellt, soll künftig dafür bezahlen müssen. Als Experten für die Kommunikation fragen wir uns, was diese Strategie – ist es überhaupt eine? – bewirken soll.

Die Schweiz, welche als Tourismusland im Vergleich zu unseren Nachbarn bereits schon jetzt oft das Nachsehen hat, steigert mit solchen Massnahmen ihr Image ganz bestimmt nicht – weder im In- noch im Ausland. Umfragen bestätigen immer wieder, dass die Schweizer als Gastgeber zu wenig zuvorkommend, zu wenig freundlich sind. Wieso wollen wir denn nun die Gäste mit 'Luxuswasser' noch zusätzlich verärgern?

Eine richtige Kaffeehauskultur, wo ein Glas Wasser selbstverständlich zum Kaffee gehört, ist uns sowieso nicht gegeben, aber wollen wir jetzt noch den letzten Anschluss verpassen? Auch ein gestyltes Glas oder eine Karaffe mit dem fragwürdigen ZH2O-Aufdruck kann hier keine Abhilfe schaffen, sondern wirkt schlicht lächerlich und amateurhaft.

Der Gastrobereich wird, auch wenn er Leitungswasser in Zukunft gratis abgibt, deswegen keine Einbussen zu verzeichnen haben. Es ist ja nicht so, dass die Gäste -- oder wenigstens der grösste Teil davon -- ein Lokal aufsuchen, um einen Abend lang gratis Wasser zu trinken. Die Wirte sollten auch in Zukunft selbständig und in Relationen denken und individuell, situativ entscheiden.

Dass die Initiative gerade von Zürich Tourismus ausgeht, ist uns, als Kommunikationsberater -- u.a. für die Tourismusbranche -- schleierhaft. Zürich Tourismus -- dem gerade eine Subventi-onserhöhung durch den Gemeinderat zugesichert wurde! -- sollte Zürich als Tourismusdestination attraktiver machen und nicht das Gegenteil bewirken.



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