18.07.2022

BAG

Mandat für Covid-19 wird neu ausgeschrieben

Während zweieinhalb Jahren hat Rod die Corona-Kommunikation vom BAG verantwortet. Nun können sich alle Agenturen für das Mandat ab 2023 bewerben. David Schärer spricht vom «prägendsten» Mandat der Agenturgeschichte. Ob sich Rod nochmals bewirbt, ist noch offen.
BAG: Mandat für Covid-19 wird neu ausgeschrieben
Spannen seit Beginn der Pandemie im Kampf gegen das Coronavirus zusammen (v.l.): BAG-Kampagnenleiter Adrian Kammer und David Schärer, Co-Gründer von Rod Kommunikation. (Bilder: Rod, Dan Cermak, zVg)
von Tim Frei

Die Covid-19-Informationskampagne «So schützen wir uns.» wird gemäss einer Mitteilung vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis Ende 2022 in eine Standardbevölkerungsinformation überführt und ab 2023 für die post-pandemische Phase weiterentwickelt. Der Dialog mit der Bevölkerung soll weitergeführt werden, «damit die Menschen in der Schweiz (weiterhin) die jeweils geltenden Verhaltensempfehlungen kennen, sich zur (Auffrisch-)Impfung informieren, um diese allenfalls zu erneuern.» Zudem sollen sie, so heisst es in der Mitteilung, «ihre Gesundheitskompetenzen in der Bewältigung grosser Public-Health-Herausforderungen erhalten, respektive weiterentwickeln.» Dies immer unter dem Aspekt, dass aufgrund allfälliger Veränderungen in der Covid-19-Dynamik schneller Massnahmen ergriffen werden müssten.

BAG-Kampagnenleiter Adrian Kammer sagt auf Anfrage von persoenlich.com: «Die freihändige Vergabe* der vorangehenden Covid-Kampagne diente nur als Übergangslösung aufgrund der Dringlichkeit.» Denn: «Aufgrund der Dringlichkeit war keine öffentliche Ausschreibung möglich, da das reguläre Verfahren mehrere Monate in Anspruch genommen hätte.» Das BAG habe sich im Februar 2020 für eine Direktvergabe entschieden, gestützt auf einen entsprechenden Passus im Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen.

Der Anbietermarkt wird geöffnet

Dafür hatte das BAG vier grosse Schweizer Kommunikationsagenturen eingeladen, im Rahmen eines sogenannten Pitchs ein Konzept vorzustellen. «Drei der vier angefragten Unternehmen zogen sich jedoch aus Kapazitätsgründen vorzeitig zurück, wodurch das Konzept der Agentur Rod konkurrenzlos dastand. Das präsentierte Konzept und die skizzierte Strategie überzeugten die BAG-Jury», so Kammer weiter.

Die Neuausschreibung wird dem üblichen selektiven Verfahren (zweistufiger Prozess mit Präqualifikation und Pitch) folgen und auf simap.ch publiziert. «Nun wird der Anbietermarkt geöffnet – so, dass alle potenziellen Anbieter teilnehmen können», sagt Kammer. Die Publikation sei auf Anfang August 2022 vorgesehen, mit Mandatsbeginn am 1. Januar 2023.

«Im selektiven Verfahren können alle Anbieter einen Antrag auf Teilnahme einreichen. Die Vergabestelle bestimmt aufgrund der bewerteten Eignungskriterien jene Anbieter, die ein Angebot einreichen können und zu einem Pitch eingeladen werden. Der Zuschlag erfolgt anschliessend an den Anbieter, welcher in den Zuschlagskriterien die höchste Punktzahl erreicht», sagt Kammer, Leiter Sektion Gesundheitsinformation und Kampagnen beim BAG.

Schärer bleibt interessiert, entschieden ist noch nichts

Noch bis Ende 2022 liegt das Covid-19-Kommunikationsmandat bei der Agentur Rod Kommunikation. Co-Gründer David Schärer würde das Mandat beim BAG gerne weiterführen, wie er auf Anfrage von persoenlich.com sagt: «Entschieden haben wir das aber noch nicht, wir müssen dies zuerst in der Geschäftsleitung diskutieren, da wir von der Ankündigung des BAG auch erst erfahren haben.»

Klar ist für Schärer dagegen: «Das Covid-19-Mandat beim BAG war und ist das prägendste unserer bisherigen Agenturgeschichte von Rod Kommunikation.» Einerseits sei man durch die Kommunikation im Rahmen der Pandemiebewältigung dermassen im Schaufenster der Öffentlichkeit und der Medien gestanden, was eine neue Erfahrung gewesen sei. «Das Interesse war riesig. Dass man als Agentur eine solche Aufmerksamkeit erhält, ist in normalen Zeiten eher selten», so der Werber des Jahres 2021/22 weiter.

Andererseits hätte das Team von Rod Kommunikation durch die Pandemie «hautnah» miterlebt, welch «grossen Stellenwert die Kommunikation in einer Krise» einnehme. «Es sind nicht nur die Massnahmen, die am Schluss Verhaltensveränderungen in der Bevölkerung herbeiführen, sondern auch die Kommunikation über die Massnahmen. Insofern war und ist es eine grosse Verantwortung für das BAG – und auch für die Agentur.»

«Herausforderndstes Mandat meiner Laufbahn»

Diese «Sinnhaftigkeit» ist für Schärer einer der Gründe, die das Mandat für Rod Kommunikation zu einer besonders «attraktiven Aufgabe» gemacht hätten. Der andere Grund sei die Konstanz in der Zusammenarbeit mit dem BAG, die Schärer als besonders intensiv erlebt hat, wie er Ende März 2022 in einem persoenlich.com-Interview schilderte.

Das Coronamandat beim BAG ist für Schärer gleichzeitig das «herausforderndste» seiner Laufbahn in der Werbe- und Kommunikationsbranche: «In Sachen Zusammenarbeit und Krisenmodus waren wir mit völlig neuen Gesetzmässigkeiten konfrontiert: neue Virusvarianten und Massnahmen. Das Wesen der Pandemie hat sich im Extremfall von einem auf den anderen Tag verändert, sodass das BAG und wir ständig antizipieren mussten, was eine hohe Flexibilität erfordert hat.»

Über 40 Teilkampagnen in ausserordentlicher Lage

Zudem habe es im politisch-medialen Umfeld so viele unterschiedliche Blickwinkel gegeben, auf die man habe reagieren müssen. So mussten Rod Kommunikation und das BAG gemäss Schärer unter anderem Antworten auf solche Fragen finden: «Wie erreicht man eine schwer zugängliche Zielgruppe wie die junge Generation? Und wie vermeidet man dabei deren Stigmatisierung, wenn es darum geht, die Dringlichkeit aufzuzeigen? Gleichzeitig mussten wir die älteren Generationen weiterhin mit den Botschaften erreichen – und dies alles in Echtzeit und in einem extrem dynamischen Umfeld.»

Das BAG ist mit der Zusammenarbeit mit Rod Kommunikation und der Qualität der entwickelten und ausgearbeiteten Kommunikationsmassnahmen «sehr zufrieden», wie Adrian Kammer sagt. «Während der über zwei Jahre dauernden ausserordentlichen Lage haben wir – unter hohem Zeitdruck – gemeinsam über 40 Teilkampagnen realisiert. Diese enge Zusammenarbeit setzt eine grosse Leistungsbereitschaft und hohe Professionalität voraus.»


*Nach Art. 13 Abs. 1 Bst. d der im Jahr 2020 geltenden VöB (Verordnung über die Organisation des öffentlichen Beschaffungswesens der Bundesverwaltung) bzw. Art. 21. Abs. 2 Bst. d des aktuellen BöB (Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen).



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