Im Zusammenhang mit seinem Seminar "Erfolg im Netz" hat Christian Leu (37) eine Liste mit "50 spannenden Schweizer Twitter-Konten" erstellt und auf seinem Blog veröffentlicht. Bis anhin war diese Liste nur über ein Passwort zugänglich, doch am Montag hat der Berner die Liste öffentlich gemacht und damit ziemlichen Wirbel unter den Schweizer Twitterern ausgelöst. Die einen freuten sich über die unerwartete Ehre, andere fragten nach, warum ihr Name nicht auf der Liste steht. Macht Leu seine Liste aus reinem Idealismus öffentlich oder handelt es sich um geschicktes Eigenmarketing? "personlich.com" hat nachgefragt.
Herr Leu, Ihre Liste erwähnt "50 spannende Schweizer Twitterer". Warum entschieden Sie diese Liste öffentlich zugänglich zu machen?
Ich überlegte mir immer wieder, wie schwierig es für Twitter-Neulinge ist, wenn sie sich für einen Twitterkonto registrieren. Neulinge habe dann zwar ein Twitterkonto, aber wie findet man Leute denen man folgen könnte? Und warum soll man denen folgen? Meine Liste gibt einige Impulse und dank der persönlichen Beschreibung kann sich jeder ein Bild machen. Ich denke, diese Liste kann beim Einstieg helfen.
Ihre Liste ist auch eine geschickte PR-Massnahme in eigener Sache.
Nun, wenn ich jetzt hier auf meinen Newsletter linkRiss! aufmerksam machen kann, dann schon. Dies war aber eigentlich nicht die Idee hinter der Veröffentlichung.
Wie viele Follower haben Sie seit der Veröffentlichung gewonnen?
Gemäss Birdbrain habe ich in den letzten 24 Stunden 22 neue Followers gekriegt und 12 Follower verloren. Aber andere haben ganz viele neue Follower gekriegt.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Twitterer ausgewählt?
Ich bin seit 2007 auf Twitter aktiv und habe dort in dieser Zeit einige Menschen kennengelernt, die auch was zu sagen haben. Viele dieser alten und neuen Begleiter sind nun in der Liste zu finden.
Also basiert diese Liste rein auf persönlichen Vorlieben.
Interessen sind sehr breit, oder wie ich es in meinem Blog leumund.ch beschreibe: Allerlei Dinge wie Konsum,Umwelt, Technologie, Gesellschaft, Wirtschaft und das Leben. Die Liste entstand im Rahmen meines Seminars "Erfolg im Netz" für die Teilnehmer als Orientierungshilfe, daher war der Aufwand vor allem mit diesem Seminar verbunden. Somit ist die Liste eigentlich als Abfallprodukt nun auch im Blog veröffentlicht worden.
Welche Reaktionen gab es auf die Veröffentlichung?
Meine Liste wurde innerhalb von 18 Stunden von über tausend Personen konsultiert. Natürlich gab es dann Ergänzungen oder Meldungen von Personen, die sich auch auf der Liste sehen möchten. Ich verstehe den Aufruhr, aber es steht ja jedem frei seine eigene Liste zu machen.
In welchem Rhythmus werden Sie die Liste aktualisieren?
Ich plane keine Aktualisierung der Liste, dafür vielleicht weitere Listen wie zum Beispiel "50 tolle Frauen auf Twitter" oder "Die 50 besten Schweizer Firmen auf Twitter".
Eines Ihrer Projekte linkriss.com/fashion wurde erst kürzlich mit grossem Trommelwirbel angekündigt ( "persoenlich.com" berichtete), ist aber bereits wieder vom Netz. Was ist schief gelaufen?
Der linkRiss! Fashion hat die gesetzten Erwartungen in das Wachstum nicht erfüllen können. Das Experiment wurde danach aus Zeitgründen annulliert. Auch, damit ich mich neben meinem Job voll auf meinen Newsletter linkRiss! konzentrieren kann.
Was tun Sie sonst, wie verdienen Sie Ihr Geld?
Ich arbeite im Bereich Investitionsgüter als Sales Manager und betreue Distributoren in ganz Osteuropa.
Interview: Edith Hollenstein
