11.11.2018

James Studie 2018

Instagram und Snapchat auf Siegeszug bei Jugendlichen

Snaps und Stories dominieren: Ein Grossteil der Jugendlichen ist auf einer der beiden Plattformen angemeldet, während nur noch 20 Prozent Facebook regelmässig nutzen. Stark zugelegt haben auch Video- und Musik-Streaming-Abos.
James Studie 2018: Instagram und Snapchat auf Siegeszug bei Jugendlichen
Jugendliche sind vorsichtiger geworden mit dem, was sie online preisgeben: Drei Viertel der Befragten haben die Privatsphären-Einstellungen auf Social Media entsprechend angepasst. (Bild: Keystone/Christof Schürpf)

94 Prozent der Schweizer Jugendlichen sind bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Allerdings wird bis zu ein Fünftel der Accounts nicht aktiv genutzt. In den sozialen Netzwerken sind Jugendliche zurückhaltend und geben wenig öffentlich preis. Am häufigsten werden Fotos, Videos oder Texte von anderen angeschaut und «gelikt». Auch das Chatten innerhalb der Netzwerke ist beliebt. Hingegen postet weniger als die Hälfte der Befragten regelmässig Fotos, Videos oder Texte.

Zu diesem Schluss kommt eine Befragung von rund 1000 Jugendlichen in der Schweiz zwischen 12 und 19 Jahren im Zuge der «James»-Studie (Jugend, Aktivität, Medien-Erhebung Schweiz) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom.

Instagram und Snapchat haben dabei Facebook den Rang abgelaufen: 87 beziehungsweise 86 Prozent der Befragten haben einen Account bei Instagram oder Snapchat. Drei von vier Jugendlichen nutzen diese Netzwerke täglich. Nur noch rund ein Fünftel ist mehrmals pro Woche auf Facebook, während es 2014 noch vier Fünftel waren.

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Zudem scheinen Jugendliche vorsichtiger geworden zu sein mit dem, was sie online von sich preisgeben: Drei Viertel der Befragten haben die Privatsphären-Einstellungen in den sozialen Netzwerken so gewählt, dass Fotos und Videos nur bestimmten Personen angezeigt werden. Zudem nutzt eine Vielzahl der Jungen die Möglichkeit, zeitlich begrenzte Beiträge zu posten, die wieder verschwinden.

Mediennutzung vermehrt per Streaming

Ein weiterer Trend, den die «James»-Studie zeigt, ist, dass Streaming-Angebote für Video wie Netflix und für Musik wie Spotify die Mediennutzung von Jugendlichen immer stärker prägen.

Mehr als die Hälfte der Haushalte mit Jugendlichen verfügt demnach über Abonnements, um Filme oder Musik zu streamen. 33 Prozent der Befragten haben einen eigenen Zugang zu Video-Streaming, 35 Prozent zu Musik-Streaming. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Anteil mit diesen beiden Abotypen laut der Studie verdoppelt.

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Dieser Trend zeigt sich auch bei den Abspielgeräten: Während 99 Prozent der Jugendlichen ein Smartphone besitzen, ist der Anteil mit MP3-Player, CD-/DVD-Player oder mobiler Spielkonsole rückläufig.

Cybergrooming nimmt zu

Die «James»-Studie zeigt auch, dass Jugendliche immer häufiger online von Fremden mit unerwünschten sexuellen Absichten kontaktiert werden.

Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ist online bereits einmal von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen worden. Bei den 18- und 19-Jährigen sind es 43 Prozent, aber auch 12- und 13-Jährige sind betroffen. Dieses sogenannte Cybergrooming hat in den letzten vier Jahren signifikant zugenommen.

Hier müsse deshalb früh Aufklärungsarbeit geleistet und Jugendliche müssten im Umgang mit solchen Kontaktaufnahmen unterstützt werden, liess sich Michael In Albon, Jugendschutzbeauftragter bei Swisscom, in der gemeinsamen Mitteilung von ZHAW und Swisscom vom Freitag zitieren.

Rückzug ins Häusliche

Jenseits der Mediennutzung scheinen sich Jugendliche in ihrer Freizeit vermehrt auf die Familie zu fokussieren und sich etwas weniger mit Freunden zu treffen. Unternahmen gemäss der «James»-Studie von 2010 noch 16 Prozent mehrmals pro Woche etwas mit der Familie, waren es 2018 schon 27 Prozent. Der Anteil der Jugendlichen, die mehrmals pro Woche Freunde treffen, ging in diesem Zeitraum von 81 auf 70 Prozent zurück.

«Die Familie gewinnt gegenüber dem Freundeskreis an Bedeutung», kommentierte ZHAW-Forscher Daniel Süss. Dies entspreche dem gesellschaftlichen Trend des «Social Cocooning», dem vermehrten Rückzug ins häusliche Privatleben als eine Art Gegentrend auf ein vermeintlich unsicheres Weltgefühl. (sda/pd/as)



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