Das Schweizer Stimmvolk will keine private E-ID, die vom Staat lediglich kontrolliert wird. Das entsprechende E-ID-Gesetz wurde am Sonntag deutlich abgelehnt (persoenlich.com berichtete).
«Das Nein bedeutet eine verpasste Chance», sagt Marc Walder, CEO von Ringier und Gründer der Standortinitiative Digitalswitzerland, auf Anfrage von persoenlich.com. Die Vorlage hätte laut Walder eine selbstbestimmte, digitale Identität geschaffen – und mehr Rechtssicherheit bei der Identifikation der Bürgerinnen und Bürger im Internet garantiert. «Auf der Nein-Seite drehte sich alles um die Thematik der Zusammenarbeit Staat/Private. Dieses Nein wirft den Standort Schweiz weiter zurück.»
Jedoch: «Eine Schweizer E-ID muss das Ziel der Politik bleiben», so Walder weiter. «Im Interesse aller müssen wir nun eine mehrheitsfähige, anerkannte Schweizer Lösung erarbeiten.» Die Schweiz müsse sich anstrengen: «Im Bereich ‹Transformation des Gesundheitswesens›, ein Beispiel, liegt die Schweiz gemäss einer Studie der Bertelsmann-Stiftung im hintersten Viertel. Schlechter ist nur noch Deutschland, Frankreich und Polen.»
Digitalswitzerland beauftragte für die Pro-Kampagne zur E-ID die Agentur Furrerhugi. 1,5 Millionen Franken standen dafür zur Verfügung. (cbe)
Kommentare
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Robert Weingart , 09.03.2021 14:49 Uhr
Wer braucht schon Walders „Senf“ dazu? Volkes Wort akzeptieren und gut ist. -
Rainer Kuhn, 08.03.2021 11:57 Uhr
Ich kenne keinen, der eine E-ID haben will. Egal wer sie ausstellen und betreibten soll. -
Julian Stauffer, 08.03.2021 08:50 Uhr
Eine verpasste Chance den Datenkapitalismus für sich zu entscheiden. Voll süss aber, wie nach wochenlanger Lobbyarbeit durch die Tamedia, Ringier, CH-Media und die Banken nun ein bisschen Selbstmitleid zelebriert wird. Sorry Boomer. -
Max Röthlisberger, 07.03.2021 17:03 Uhr
Die Schweizerinnen und Schweizer hätten sehr wohl gerne eine E-ID, einfach ohne Ringier, Tamedia, CH-Media. Das Abstimmungsresultat ist die direkte Folge der "Berichterstattung" der letzten drei Wochen.