08.08.2011

ZHAW

Organisiert Swiss Social Media Forum

Cary Steinmann über moderne Kundenbindung.

Am Dienstag, 6. September 2011, veranstaltet die ZHAW School of Management and Law in Winterthur zusammen mit GS1 das Swiss Social Media Forum (siehe auch: amiando.com). Was wird geboten und an wen richtet sich die Veranstaltung? "persoenlich.com" hat bei Cary Steinmann, Dozent für Marketing mit Schwerpunkt Branding & Communications und Marketing Web 2.0, nachgefragt:

Herr Steinmann, was bezweckt das Swiss Social Media Forum?

Wir wollen den Finger am Puls halten und sowohl aus wissenschaftlicher, wie praktischer Seite zeigen, was bei dem Hype-Thema Social Media interessant ist, was im Business geschieht, was überschätzt wird und was immer noch falsch verstanden wird. Dazu haben wir ein spannendes Spektrum an Themen und Referenten zusammengestellt, von Hands-on-Machern aus der Tech-Szene, Top-Agentur-Vertretern - inkl. Werberin des Jahres - bis zum international renommierten Vordenker der Neuen Medien. Der Event ist eine Follow-Up-Veranstaltung des Social Media Marketing Tages, den wir im September 2010 hier an der ZHAW in Winterthur in Zusammenarbeit mit GS1 durchgeführt hatten.

Social Media hat das Kommunikationsverhalten innert weniger Monate total auf den Kopf gestellt. Wo sehen Sie die grössten Veränderungen?

Im privaten Bereich kann man der "Revolution" zustimmen, im Business-Bereich wird es ungleich komplexer. Genau darum wollen wir gerne den Stand der Dinge diskutieren und analysieren. Social Media ist ein Hype und Hypes klingen oft schneller als erwartet ab. Dann gehen sie durch das Tal der Ernüchterung - bisweilen auch Tal der Tränen genannt - und dann wird stabilisiert und normalisiert. Diese Phasen und Dynamiken gilt es zu erkennen und zu gewichten. Dazu auch mehr an unserem Forum.

Wer sind die Gewinner dieser “Revolution”, wer die Verlierer?

Die Revolution frisst ihre Kinder, könnte man kalauern. Wir erkennen bereits gewisse Sättigungen im Wachstum, inbesondere aber in der Qualität. Dass alle mitmachen im Mitmachweb beweist qualitativ erst noch nichts. Jetzt kommt es vermehrt auf qualitative Nähe zum Social-Media-Kunden an, in User-to-User Foren und -Blogs und am Ende des Tages sprechen wird über postmoderne Kundenbindung. Da liegt die "revolutionäre" Kraft von Social Media.

Wen möchten Sie mit Ihrer Veranstaltung erreichen?

Wir wenden uns an Mitarbeitende und Fachspezialisten von mittleren und grösseren Organisationen, Abteilungs- und Geschäftsleiter von kleineren Organisationen, die sich mit der Thematik Social Media aus unterschiedlichen Perspektiven (Kommunikation, PR, Marketing, Commerce, HR, Innovation, Technologie) befassen.

Glauben Sie, dass Facebook oder Twitter in fünf Jahren noch die gleiche Bedeutung haben wie heute?

Definitiv nein: Der Hype wird zur Normalität. Das neue Medium Web 2.0 gehört in jeden Standard-Mediaplan, die Hunde bellen noch aber die Karawane ist längst weitergezogen, Web 3.0 und so weiter.

Welchen Stellenwert hat Social Media momentan in der Schweiz?

Es wird noch zu irritiert und hysterisch über den Hype gestaunt und die gutschweizerische Pragmatik kommt noch etwas zu kurz. Phantastische Zahlen zeigen oft nur die halbe Wahrheit. Social Media ist zu einem hervorragenden Medium gereift, gehört in jede vernünftige Medienstrategie, ist aber nicht die heilbringende Erlösung von allem, was gestern gut war. Additiv, nicht alternativ.

Wie gross ist die Nachfrage nach Social Media in Ihrer Schule?

Wir sind zufrieden, Social Media ist bei uns gefragt: Unternehmen kommen auf uns zu, viele Studenten schreiben Arbeiten zum Thema, Social Media ist Bestandteil unserer Studien und wir sind mit zwei Intensiv-Seminaren zu Social Media Marketing am Start. Aber dennoch: Social Media ist für viele immer noch diffus. Viele wissen nicht, wo im Unternehmen das Thema überhaupt hingehört (Marketing? IT? Media? Oder gar GL?). Es fehlt oft der Grip. Es gibt riesige Diskussionen mit wenig Substanz: Das wollen wir ändern und mit unseren Aktivitäten zum Verständnis ein ordentliches Stück beitragen und fürs operative Management Handlungsanweisungen geben.

Interview: Matthias Ackeret



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