15.03.2023

TikTok

Schweizer Armee plant eigene Aktivitäten

Auf der besonders bei Jugendlichen beliebten Kurzvideoplattform ist die Schweizer Armee bisher nicht offiziell präsent. Das will sie nun ändern. Per Inserat wird nach entsprechendem Personal gesucht.
TikTok: Schweizer Armee plant eigene Aktivitäten
Die Schweizer Armee will Jugendlichen mit TikTok «ein realistisches Bild davon vermitteln, was es bedeutet, Militärdienst zu leisten.» (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

In einem aktuellen Stelleninserat steht Folgendes: «Sind Sie bereit, sich für die Social-Media-Kanäle der Schweizer Armee einzusetzen? TikTok ist unser nächstes Ziel und Sie können von Beginn an dabei sein!» Gesucht wird eine «Spezialist/in Social Media / Host» für eine 80-Prozent-Stelle beim Armeestab in Bern.

Das Inserat lasse aufhorchen, findet das Westschweizer Radio und Fernsehen RTS. Schliesslich stehe TikTok in zahlreichen Ländern in der Kritik. So planen etwa die USA ein Verbot der Plattform und US-Behördenangestellte dürfen die App nicht mehr installieren. TikTok sei «ein modernes trojanisches Pferd der Kommunistischen Partei Chinas, das dazu verwendet wird, persönliche Informationen von Amerikanern zu überwachen und auszunutzen», sagte Anfang März der Vorsitzende des Ausschusses, der republikanische Abgeordnete Michael McCaul. Wie in den USA dürfen Beschäftigte der EU-Kommission TikTok auf dienstlichen Geräten nicht nutzen. Und auch in der Schweiz gibt es Stimmen, die ein Verbot fordern.

Für TikTok selbst handelt es sich beim Verbot für Regierungsmitarbeitende in den USA lediglich um eine Massnahme, damit die Angestellten ihre Arbeitszeit nicht am Handy verplempern. Das sagte Mirco Hecker, TikTok Brand Partnerships Lead Switzerland, am Dienstag an der gfm Trendtagung in Zürich. Zudem sei TikTok kein chinesisches Unternehmen; die Daten würden nicht in China gespeichert.

Einblick für junge Menschen

Warum will die Schweizer Armee trotz der anhaltenden Kontroverse ausgerechnet auf dieser Plattform aktiv werden? Auf Anfrage von RTS heisst es beim Generalstab der Schweizer Armee, dass man sich an eine neue Zielgruppe wenden wolle, die über Facebook oder Instagram nicht mehr zu erreichen sei. «Eine Präsenz auf TikTok würde es uns ermöglichen, jungen Menschen einen Einblick in den Alltag der Miliz zu geben und ihnen ein realistisches Bild davon zu vermitteln, was es bedeutet, Militärdienst zu leisten», heisst es beim Generalstab weiter.

Wer heute nach der Schweizer Armee sucht, findet sehr wohl Filmchen – nur nicht auf einem offiziellen Account. Die Artillerie zum Beispiel ist auf TikTok, die Genietruppe ebenfalls und auch die Luftwaffe. Es gibt Videos von militärischen Übungen aller Art, Schiessübungen oder etwa Flugvideos aus den Cockpits der Kampfjets. Gemäss RTS werden diese halboffiziellen Accounts über private Handys verwaltet.

Aufgrund der Recherchen von RTS versichert die Armee, sie prüfe derzeit die Sicherheitsaspekte und werde später entscheiden, ob sie sich tatsächlich auf TikTok einlassen werde oder nicht. (nil)



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