21.04.2023

Solidaritätswelle

Geldsegen für Rentnerin dank Werber

Nach einem Auftritt bei SRF hat die armutsbetroffene Monika Steiger ihre Schulden los. Parvez Sheik Fareed von der Zürcher Werbeagentur PAM Advertising lancierte spontan eine Spendenaktion – mit überwältigendem Erfolg.
Solidaritätswelle: Geldsegen für Rentnerin dank Werber
Dank einer Spendenaktion des Zürcher Werbers Parvez Sheik Fareed wird Rentnerin Monika Steiger ihre Schulden los. Bei TeleZüri trafen sie erstmals aufeinander. (Bild: zVg)
von Christian Beck

Die 75-jährige Monika Steiger hat Mona Vetsch in der SRF-Sendung «Mona mittendrin» von ihrem Traum erzählt: nämlich mit dem Zug durch die Schweiz zu reisen. Doch Steiger ist – wie 720'000 Menschen in der Schweiz – von Armut betroffen. Sie muss, nach Abzug von Krankenkasse und Miete, monatlich mit 1100 Franken auskommen.

«Ich habe gelernt, mich beim Einkaufen zu bücken», verriet Steiger aus Dietikon am 12. April bei «Mona mittendrin». In den unteren Regalen seien meist die billigeren Waren zu finden. Vetsch begegnete der Rentnerin in einer Abgabestelle von «Tischlein deck dich», wo Lebensmittel an Armutsbetroffene verteilt werden. Nach dem Tod ihres Mannes ist Steiger unverschuldet in die Altersarmut geschlittert. Heute muss sie jeden Rappen umdrehen, wurde durch die Armut zunehmend sozial isoliert. Von einer Ferienreise durch die Schweiz mag sie seit Jahren nicht mal mehr träumen.

Doch der Traum wird nun Wirklichkeit. Parvez Sheik Fareed, Co-Gründer der Zürcher Agentur PAM Advertising, sah die Sendung und war betroffen, dass sich Steiger nicht mal ein Zugbillett leisten kann. Kurzerhand lancierte er ein Crowdfunding, dies mit dem Ziel, 3000 Franken für ein Senioren-Generalabo (GA) zu sammeln. Das Ziel wurde bereits nach zwölf Stunden erreicht. Die Aktion lief weiter, in der Hoffnung, dass man Steiger helfen kann, ihre Schulden von 9000 Franken zu tilgen – alles Heimkosten ihres verstorbenen Mannes.

Spendenziel deutlich übertroffen

Am Mittwochabend beendete Sheik Fareed das Crowdfunding – bei einem Spendenstand von 69'100 Franken. Dass eine solch grosse Summe zusammenkommt, damit hatte der Werber nicht gerechnet. «Als ich das Crowdfunding aufsetzte, vermutete ich, dass die Summe für ein GA wohl ungefähr in einer Woche zusammenkommen könnte. Dass es nun über das 20-Fache ist, hätte ich nie gedacht», so Parvez Sheik Fareed auf Anfrage von persoenlich.com.

Am Dienstag sind sich der Werber und Monika Steiger zum ersten Mal persönlich begegnet, dies im Fernsehstudio von TeleZüri. Im «TalkTäglich» wurde die Spendenaktion zum Thema. «Es war schön, sie persönlich kennenzulernen. Sie ist ein herzlicher Mensch und hat den Humor trotz ihrer Lebenssituation nicht verloren», so Sheik Fareed.

Die Spendenaktion hat grosse Wellen geworfen. Mehrere Medien berichteten darüber, darunter ZüriToday oder der Blick. Und auch Reaktionen erhielt der Spendensammler Sheik Fareed: «Unzählige, öffentlich auf den sozialen Medien als auch via persönliche Nachrichten. Viele Leute freuen sich darüber, dass Monika sich jetzt einige Wünsche erfüllen kann.»

«Es war das persönliche Anliegen von mir»

Firmen geben normalerweise viel Geld für aufwendige Werbekampagnen aus. Werber Parvez Sheik Fareed setzte einen eher unscheinbaren Post in den sozialen Medien ab und erreichte damit einen grossen Impact. «Einerseits war es vermutlich der Faktor Aktualität. Die Sendung und Monikas Geschichte waren frisch präsent in den Köpfen», so Sheik Fareed zu persoenlich.com. Andererseits sei es sein Alleingang gewesen, der zum Erfolg beigetragen habe. «Es war eben keine Werbekampagne einer Firma. Es war das persönliche Anliegen von mir und dann von allen Spenderinnen und Spendern, etwas für Monika zu tun.»

«Ich fühle mich immer noch wie im falschen Film», sagte Rentnerin Monika Steiger in der Sendung «TalkTäglich», sichtlich überwältigt von der Spendenaktion. Als Moderator Hugo Bigi die bislang gesammelte Summe ansprach, meinte Steiger: «Es macht mir Angst.» Steiger will nun erst ihre Schulden begleichen, dann braucht sie noch ein neues Hörgerät, eine neue Brille – und neue Zähne. Alles Dinge, die sie sich bisher nicht leisten konnte. Eine längere Reise mit dem Zug machte Steiger letztmals in der Schulzeit. Das will sie nun nachholen. Und auch will sie etwas von ihrem Glück weitergeben und einen Teil des Geldes spenden.



Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240427

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.