19.12.2006

Studie

Gewalttätige Computerspiele machen Kinder nicht aggressiv

Aber: Agressive Kinder bevorzugen gewalttätige Spiele.

Die blutigen Amokläufe von Littleton im Jahr 1999 und am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 2002 sollen Folgen des jahrelangen Konsums von sogenannten "Killerspielen" gewesen sein. So lautet die weitläufige Meinung der Medien. In der Wissenschaft ist diese Annahme jedoch eher umstritten, da seit Beginn der Medienwirkungsforschung noch kein Zusammenhang zwischen dem Verhalten und dem Konsum von medialen Inhalten nachgewiesen werden konnte. Neue Forschungsergebnisse der Freien Universität Berlin haben nun gezeigt, dass sich Kinder ihre Videospiele nach ihrem individuellen Verhaltensmuster aussuchen.

Für die Studie wurden über 270 Pflichtschulkinder im Alter von acht bis 13 Jahren zum Thema Computerspiele befragt. Darüber hinaus wurden die einzelnen Schüler von ihren Klassenkammeraden und Lehrern auf ihre Aggressivität hin bewertet. "Wir haben festgestellt, dass gewalttätige Computerspiele die Kinder nicht aggressiver machen, sondern dass aggressive Kinder zu gewalttätigen Computerspielen tendieren", erklärt Caroline Oppl, eine der beiden Leiterinnen der Studie. Jungs mit einem aggressiven Verhalten tendierten eher zu Gewaltspielen. Mädchen mit "relational aggressivem Verhalten", die tendenziell mehr lügen und intrigieren, gaben eher Rollenspiele als Lieblingsspiele an. Nicht berücksichtigt für die Studie wurde das soziale Umfeld der Kinder.



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426