24.04.2007

BUERGE CHRISTOPH, Schweizer TV-Manager/Mai 2007

Abenteurer: Der Schweizer TV-Manager Christoph Bürge liebt die Herausforderung. Nach seinem Engagement bei TV 3 und dem Schweizer Fernsehen ist er wieder in den Wilden Osten zurückgekehrt. Als CEO der SBS Broadcasting Group Romania leitet er in der rumänischen Hauptstadt Bukarest mehrere Privatfernsehsender und Radiostationen. Deren uttergesellschaft hat soeben in Deutschland mit dem Kauf der ProSiebenSat.1-Gruppe für Schlagzeilen gesorgt.

Herr Bürge, als CEO der SBS Broadcasting Group agieren Sie nun seit zwei Jahren im rumänischen Mediendschungel. Wie schlecht muss es Ihnen beim Schweizer Fernsehen gegangen sein, um diesen Schritt zu wagen?

(Lacht.) “Nicht so schlecht, wie in manchen Zeitungen geschrieben wurde. Ich hatte einfach das Gefühl, das kann es noch nicht gewesen sein. Jedes Mal, wenn ich mit dem Auto ins Leutschenbach hinausfuhr, hatte sich dieses Gefühl verstärkt, bis ich wusste, ich muss noch etwas anderes probieren.”

Das war wirklich der einzige Grund?

“Nein, nicht nur, ich hatte auch gewisse Vorbehalte gegenüber der Neupositionierung des Schweizer Fernsehens. Aber Meinungsverschiedenheiten gehören dazu, und ich ging nicht im Streit und hatte ein gutes Verhältnis mit meinen Vorgesetzten.”

Deswegen geht man doch nicht gerade nach Rumänien. In andern Verlagshäusern gilt das als Straf- expedition ...

“Möglicherweise, für mich trifft dies jedenfalls nicht zu. Ich hatte auch Angebote aus Deutschland oder London. Rumänien hat mich am meis-ten gereizt, da ich bereits zuvor während knapp drei Jahren in Ungarn gearbeitet hatte und somit Osteuropa-Erfahrung besass. Wir eröffneten hier in Rumänien in den letzten zwei Jahren eine neue Fernsehstation und zwei Radiostationen. Wo sonst gibt es solche Möglichkeiten?” Wie muss man sich das rumänische Mediensystem heute vorstellen? “Es ist ein unglaublich umkämpfter Markt. Es gibt knapp 40 rumänische TV-Stationen, die Werbung verkaufen, davon alleine 14 Sender mit Vollprogramm. Alle drängen in den Markt, weil die Wachstumsraten die höchsten in Europa sind. Fernsehen ist klar das Schlüsselmedium mit über 65 Prozent Marktanteil des Werbekuchens. Die rumänischen Medien sind alle sehr jung, die meisten wurden nach 1995 gegründet. Der Markt ist immer noch sehr stark in Bewegung, alle paar Wochen erscheint ein neues Magazin oder eröffnet eine neue TV-Station.”



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