Der FC Bayern München ist seit Februar kein Verein mehr, sondern eine Aktiengesellschaft. Was unterscheidet einen Fussballclub trotzdem von einem normalen Unternehmen?
Grundsätzlich ist der Fussball überhaupt nicht zu vergleichen mit einem normalen Business, wie es Siemens, Deutsche Bank oder Daimler Benz betreiben. Wir dürfen nicht ausschliesslich nach Profitabilitäts-Kriterien urteilen. Wir müssen vor allem Spiele gewinnen.
Wo liegen konkret die Unterschiede? Auch ein normales Unternehmen muss entscheiden, ob es in neue Geschäftsfelder investieren will wie ein Fussballclub in einen neuen Spieler.
Wir haben ein Produkt, das historisch gewachsen ist. Fussball gibt es zwar seit über hundert Jahren, doch er wird noch nicht seit langem wirklich professionell vermarktet. Wenn wir von Vermarktung sprechen, dann denke ich dabei an den Fan. Bayern München hat etwa 1800 Fanclubs mit weit über 150000 Mitgliedern. Man muss dieses Thema sehr sensibel angehen, sensibler jedenfalls, als wenn man eine Telecom-Firma ist und ein neues Handy auf den Markt bringt.
Die Art einer Firma wie Bayern München ist demnach eher mit einer Entertainment-Unternehmung, einer Hollywood-Firma zu vergleichen?
Es ist sicherlich nicht falsch, wenn man den Fussball heute mit Entertainment vergleicht. Natürlich bleibt das Fussballspiel im Zentrum, doch die Zuschauer wollen immer mehr auch vor und nach dem Spiel mit dabei sein. Das Fernsehen macht das möglich. Aber auch das neue Stadion, das wir bauen werden, zielt in diese Richtung. Es soll den Besuchern den perfekten Tag bieten. Unser Ziel ist, dass sie bereits drei Stunden vor dem Spiel kommen, sich unterhalten, etwas essen. Wir können auf alle Marketingelemente Einfluss nehmen nur auf den Match nicht.
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