von Michèle Widmer
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und bietet auch in Marketing und Kommunikation Chancen sowie Risiken. Der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA) machte KI am traditionellen Jahresmeeting zum Hauptthema. SWA-Präsident Roger Harlacher begrüsste am Donnerstagnachmittag im Stage One in Zürich-Oerlikon rund 400 Leute.
«Wir erleben intensive und turbulente Zeiten und sind gefordert, die Zukunft in vielem neu zu denken», sagte er in die vollen Reihen. Was er damit meinte, demonstrierte er mit einem Auftritt von Roger Harlacher 2.0, wie er sein KI-Pendent nannte. Sein Avatar begrüsste das Publikum in zahlreichen verschiedenen Sprachen. Er habe in den letzten Monaten verschiedene Sprachaufenthalte absolviert, witzelte Harlacher in die Reihen.
Danach übernahm wieder Roger Harlacher in Fleisch und Blut das Wort: «Mit KI sind wir gefordert, Entscheidungen für morgen zu fällen», sagte er. Harlacher rief die Mitglieder dazu auf, sich inspirieren zu lassen, aber sich auch genügend Zeit zu nehmen für tragbare Entscheidungen. Danach übergab er das Wort an Johannes Hapig, Co-Chefredaktor M&K/Werbewoche, der als Moderator durch den Abend führte.
- Johannes Hapig (M&K) und SWA-Direktor Roland Ehrler. (Bilder: Gian-Marc Kaufmann)
- Rund 400 Leute waren am Jahresmeeting vor Ort.
- SWA-Präsident Roger Harlacher.
- Claudia Bünte, Buchautorin und Forscherin im Bereich Digital Marketing in Berlin.
- Jens Polomski, LinkedIn Top Voice für KI und Co-Founder Spekto AI.
- Simon Preuss, Head of Social & Advocacy L’Oréal DACH.
Denkanstösse in Sachen KI gab auf der Bühne als erste Claudia Bünte, Buchautorin und Forscherin an der Berlin University of Applied Sciences, mit Schwerpunkt Digital Marketing. Sie zeigte in ihrer Keynote auf, wie KI zum Teammitglied in den Marketingabteilungen wird. Sie startete ihren Vortrag mit Zahlen. Eine davon: Heute nutzen 53 Prozent mehr Managerinnen und Manager im Marketingbereich künstliche Intelligenz als noch vor fünf Jahren. Bünte gehört nicht zu denen, die glauben, dass wegen KI viele ihren Job verlieren. Aber: «Klar ist, dass wir alle andere Dinge tun werden als jetzt. Vieles wird automatisiert über KI. Unsere Aufgabe wird es sein, den ganzen Bumms zu managen», sagte sie plakativ. KI werde zur Assistentin, wir alle zu Managerinnen und Managern.
Auch Jens Polomski, LinkedIn Top Voice für KI und Co-Founder Spekto AI in Köln, und Simon Preuss, Head of Social & Advocacy L’Oréal in Düsseldorf, die beide danach auf die SWA-Bühne traten, brachten anhand verschiedener Beispiele die Chancen von KI für die Marketingabteilungen aufs Tapet. Zum Abschluss trat SWA-Direktor Roland Ehrler auf die Bühne und verabschiedete die anwesenden Gäste zum Stehdinner und Networking.
Im Vorfeld des SWA-Jahresmeetings fand die 75. Generalversammlung statt.