20.10.2020

SRF

Angélique Beldner spricht offen über Rassismus

In «Reporter» schildert die 44-jährige SRF-News-Moderatorin den Sommer in dem sie «Schwarz» wurde.
SRF: Angélique Beldner spricht offen über Rassismus
Angélique Beldner ist die erste schwarze News-Moderatorin des Schweizer Fernsehens. (Bild: SRF)

Angélique Beldner ist 44 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Kinder. In einer weitgehend behüteten Umgebung wurde sie gross. «Ich bin voll und ganz Schweizerin, realisierte aber schon früh, dass ich anders war. Ich habe diese Erinnerung, wie sich Menschen in den Kinderwagen beugen und meine Haare berühren. Das begleitet mich bis heute und ist mir sehr unangenehm. Leute, die mir ungefragt ins Haar langen, das gibt es immer noch», sagt Angélique Beldner in einem «Reporter»-Dokfilm, der am Mittwoch ausgestrahlt werden wird.

«Black Lives Matter» habe ihre heile Welt aus den Fugen gebracht: «Auf einmal fragten mich alle nach meiner Meinung zum Thema Rassismus, und ich realisierte: Wenn alle schweigen, so wie ich, wird sich nie etwas verändern», so Beldner. 

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Die SRF-Sendung «Reporter» von Kathrin Winzenried begleitet Angélique Beldner auf Spurensuche ihrer eigenen Vergangenheit. Warum hat Beldner Rassismus stets beschönigt und nicht sehen wollen? Warum fällt es ihr so schwer, darüber zu reden? Wie SRF in einer Mitteilung schreibt, spricht Beldner mit engen Familienangehörigen im Film erstmals über ihre Hautfarbe. Sie mache dabei auch schmerzhafte Erfahrungen. (pd/eh)

«Reporter»: Mittwoch, 21. Oktober, 21 Uhr, SRF 1



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Kommentare

  • Urs-Werner Merkli, 23.10.2020 16:44 Uhr
    Die Doku beinhaltet zweimal eine untaugliche Art von Herabsetzung: eine Putzfrau ist nicht weniger wert als eine Fernsehansagerin oder Pflegefachfrau und gereicht nicht der erlebten Beleidigung.
  • von Büren Veronika , 22.10.2020 22:21 Uhr
    Interessant wäre es auch über die Situation der Frau in der Schweiz zu diskutieren. Man hat mir in Basel 1965 nach bestandenem Doktorexamen eine interessante Stella angeboten "aber natürlich nur so lange bis wir eine Frau finden", meine lachende Antwort, dann müssen sie halt warten. Ich bin nach Frankreich gegangen wo ich als Forscherin am Centre National de la Recherche Scientifique leben und arbeiten konnte, etwas in der Schweiz damals (?) unmögliches als Frau.
  • René Hänggeli, 22.10.2020 21:35 Uhr
    Ich fand die Sendung über die Rassendiskriminierung sehr gut, weil sie aufzeigt das wir in der Schweiz und auf der Welt noch lange nicht gleichberechtigt sind. Für mich steht es ausser frage dass, wir alle daran Arbeiten müssen um diese Gedanken und diese Wertende ausdrücke, nicht mehr benutzen sollten. Ich werde richtig sauer wenn man Menschen diskriminiert, egal wie ob es Verbal oder Nonverbal geschieht. Ich bin Europäer mit Helvetischen Hintergrund. Es ist absolut wichtig das man es eingesteht, wenn man sich Rassistisch verhalten hat. Man muss darüber Reden und man muss sein Verhalten und das schlechte Gedankengut ablegen. Das kann man nur durch Aufklärung und Gespräche mit betroffene beheben. Ich finde es mutig nicht mehr zu schweigen, ich habe beschlossen auch nicht mehr zu schweigen wenn ich die Diskriminierung feststelle, werde ich handeln. Ich danke dir Frau Beldner für diese Eindrückliche Wahrheitsgetreue Doku. Freundliche Grüsse ein Fan René Hänggeli.
  • Patricia Klöti, 22.10.2020 21:07 Uhr
    Liebe Frau Beldner, die Sendung hat mich zu tiefst berührt und ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Mut, sich dem Thema Rassismus zu stellen und so offen über Ihre Erfahrungen zu reden. Sie haben es mir ermöglicht ganz direkt Anteil zu nehmen. Die "Black Lifes matter" Bewegung war überfällig und es ist höchste Zeit, dass wir uns damit auseinandersetzen und dem stellen und unseren Alltags Rassimus endlich beerdigen. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem Weg weiterhin alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen. Herzlich Patricia Klöti
  • Elfi Blum, 22.10.2020 18:37 Uhr
    Sehr geehrte Frau Beldner Herzlichen Dank für Ihre Offenheit in dieser sehr wichtigen Sendung. Für mich waren Sie immer eine äusserst sympathische, positive, intelligente und hübsche Bernerin. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine Zukunft ohne irgendwelche dummen Fragen oder unwürdigen Bemerkungen - Sie sind eine wunderbare und wertvolle Persönlichkeit und eine Bereicherung im SRF
  • antoine hurni, 22.10.2020 11:02 Uhr
    Grüezi Frau Beldner. Ich habe Ihre Reportage mit Interesse verfolgt. Ich fand es grossartig, wie Sie sich diesem Rassismusproblem gestellt haben. Eines kann ich Ihnen sagen, dass Sie mir seit Ihrer ersten Präsenz am TV sehr gut gefallen haben! Sie sind ein Star - denn sie strahlen eine Freundlichkeit und Natürlichkeit aus, die man bei einigen am CH-TV vermisst! Ihre Begrüssung und Verabschiedung bei einer Sendung, ist absolut professionell - sie wissen was man gerne hört. Nicht einfach ein ADE oder ADE und TSCHÜSS!! Ich würde die Sendung 1gegen50 nicht mehr so oft schauen, wenn Sie sie nicht präsentieren würden. Sie tun dem CH-Fernsehen sehr gut. Sie sind ein highlight!! Schöne Grüsse a.h.
  • Marian Zachara, 21.10.2020 23:38 Uhr
    Liebe Frau Beldner, die heutige Sendung über Rassismus in der Schweiz hat mich berührt und ich hoffe, dass Sie dies lesen werden. Ich finde es sehr gut, dass Sie sich entschlossen haben darüber zu reden. Selber erlebte ich mehrmals Rassismus in der Schweiz, deshalb verstehe ich Sie und Ihre Emotionen sehr gut. Wir sind Ende 1981 aus Polen in die Schweiz gekommen und haben hier politisches Asyl erhalten. Provisorische Arbeitsbewilligung haben wir damals innerhalb von zwei Wochen nach Asylantrag erhalten. Hier zwei erlebte Rassismus Beispiele: Ca. 1987. Nach Geburt unseres 1. Kindes haben wir eine grössere Wohnung gesucht. Als ich einen Wohnungsbesitzer, der im Anzeiger inserierte, angerufen habe um zu erfahren ob wir die Wohnung besichtigen könnten, habe ich prompt diese Antwort erhalten: Familien mit Hunden und Ausländern vermiete ich meine Wohnung nicht! Ca. 1995. Hinter unserem Block gab es einen Kinderspielplatz, Rasen und Bäume. Im Sommer grillierten wir dort ab und zu mit unseren Schweizer-Nachbarn. Als wir einmal alleine mit unseren Kindern dort am Wochenende grillierten (es war noch keine Nachtruhezeit), rief plötzlich ein Schweizer aus seinem Balkon im 3. Stock in diesem Sinne: Seid ruhig huure Ausländer sonst nehme ich mein Gewehr und erschiesse ich euch! Solch extreme und direkte Aussagen habe ich zum Glück nur zweimal erlebt. Öfters erlebte ich indirekte/versteckte oder in 3. Person (über andere Ausländer) formulierte rassistische Botschaften. Diese waren auch nicht einfach zu ertragen weil ich dachte "Wenn er/sie so über Ausländer spricht, dann wahrscheinlich in meiner Abwesenheit spricht er/sie auch so über mich." Ihnen, Frau Beldner, wünsche ich alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Sie moderieren 1 gegen 100 fantastisch! Vielen Dank dafür! Marian Zachara
  • Günter Krauss Jahgang 1942, 21.10.2020 22:31 Uhr
    In meiner Jugendzeit gab es Missionare die zu den "primitiven Völkern" nach Afrika gingen. Das treibt mir heute immer wieder Tränen und Scham ins Gesicht. Ich bin Deutscher und Weisser, genug Grund um sich zu schämen. Das Problem ist der Elitärismus viele die von diesem Virus angestcckt sind. Es gibt deshalb nicht nur Andersfarbige die unter diesem Charakter leiden müssen. (Zur Ermutigung) Ihre Sendung zum Rassismus fand ich grossartig!
  • Armon Sonder, 21.10.2020 22:25 Uhr
    Ich finde es grossartig, dass du Angélique dich offen zu dieser Problematik gestellt hast. Ein Thema das gerne verdrängt wird... Ich auf jeden Fall habe immer Freude wenn ich dich im Fernseher sehe
  • Elisabeth Sutter, 21.10.2020 22:14 Uhr
    Ich gratuliere Ihnen zu dieser Sendung und danke vor allem Frau Beldner für ihren Mut! Ich bin zutiefst bewegt und beeindruckt. Aus diesem Bericht konnte ich sehr viel lernen und neu verstehen. Danke!
  • Pascal Sydler, 21.10.2020 21:43 Uhr
    Sehr geehrte Frau Beldner Herzlichen Dank für den ehrlichen und sehr persönlichen Reporter-Beitrag. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Mut, so offen über Ihre Erfahrungen und Verletzungen zu sprechen, gerade als Person, die in der Öffentlichkeit steht. Freundliche Grüsse P. Sydler
  • Adelheid Billeter, 21.10.2020 09:28 Uhr
    liebe Frau Beldner, Bin seit der ersten Stunde ein Fan von Ihnen und freue mich auf heute Abend und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, bleiben weiter so strahlend und gesund, Ihre a.b.
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