Die Bundesanwaltschaft (BA) hat drei Vorstandsmitglieder des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) angeklagt. Den dreien wird vorgeworfen, mit einem Video-Interview Propaganda für eine jihadistische Organisation betrieben zu haben. In der Anklageschrift stellt sich die BA auf den Standpunkt, beim von ihr bemängelten Video handle es sich nicht um ein «journalistisches Exklusivinterview lege artis» – also nach den Regeln der Kunst.
Vom Bundesstrafgericht als Zeuge geladen ist Daniel Ryser, Redaktor der «Wochenzeitung», wie die NZZ berichtet. Während seiner Recherche für ein Porträt über den Schweizer Islamisten Qaasim Illi hatte ihm dieser Anfang Dezember 2015 ein Flugblatt in die Hand gedrückt, mit dem für eine Vorführung des Video-Interviews in Winterthur geworben wurde.
Ryser wurde sein Porträt mit dem «Zürcher Journalistenpreis 2017» ausgezeichnet. 2016 wurde er zum «Journalist des Jahres» gewählt. Er verdiente sich die Auszeichnung vor allem mit seiner «grandiosen» Reportage über Qaasim Illi vom Islamischen Zentralrat, die unter dem Titel «Die Dschihadisten von Bümpliz» erschien, hiess es damals.
Der Prozess findet am Mittwoch und Donnerstag vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona statt. Das Urteil soll laut NZZ Ende nächster Woche veröffentlicht werden. (cbe)