08.09.2020

Zürcher Journalistenpreis 2020

Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner

Die Jury des Zürcher Journalistenpreises hat fünf Autorinnen und Autoren ausgezeichnet: Carole Koch und Boas Ruh (NZZ am Sonntag), Thomas Schlittler (SonntagsBlick) sowie Christian Zeier (Reflekt) werden geehrt. Der Newcomer-Preis geht an Daniel Faulhaber (Bajour).
Zürcher Journalistenpreis 2020: Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner
Preisgekrönte Journalistinnen und Journalisten: Boas Ruh, Carole Koch, Thomas Schlittler, Christian Zeier und Daniel Faulhaber (v.l.o.)

Zum vierzigsten Mal ist am Dienstag der Zürcher Journalistenpreis vergeben worden, allerdings unter ausserordentlichen Bedingungen. Das Jubiläum konnte nicht im geplanten Rahmen gefeiert werden. Wegen der Coronakrise musste die traditionell im Frühling stattfindende Zeremonie in den September verschoben werden. Die andauernden Unsicherheiten um die Epidemie veranlassten aber die Veranstalter, die Übergabe des renommierten Preises als rein digitales Ereignis durchzuführen. Am Live-Event schalteten sich am Dienstagabend zahlreiche Gäste zu, wie es in der Mitteilung heisst.

Auch in diesem Jahr seien der Jury eine grosse Auswahl an qualitativ hochstehenden Arbeiten eingereicht worden. Das Gremium konnte insgesamt 170 Texte begutachten, die im vergangenen Jahr in Deutschschweizer Medien erschienen sind.

Ein Preis geht an Carole Koch und Boas Ruh. Sie analysierten in der NZZ am Sonntag, mit welchen fragwürdigen Methoden Klimaskeptiker und Lobbyistin die etablierten Klimawissenschafter angreifen. Eine solche aufwendige Recherche zeige exemplarisch, wie wichtig Hintergrundjournalismus sei für die Legitimierung der Medien als vierter Gewalt, heisst es in der Laudatio.

Eine Auszeichnung erhielt ferner Thomas Schlittler. Er zeigte in einer Artikelreihe für den SonntagsBlick auf, wie die Invalidenversicherung auf fragwürdige Weise versucht, Hilfsbedürftige in die Sozialhilfe abzuschieben. Schlittler habe das Abwehrsystem der IV präzise seziert, so die Laudatio. Er löste mehrere Vorstösse im Parlament aus.

Christian Zeier, Leiter des von ihm mitgegründeten Recherche-Teams Reflekt, bekommt den Zürcher Journalistenpreis für einen Artikel, der im Magazin publiziert wurde. Darin legte er dar, wie die Credit Suisse in den grössten Finanzskandal in Moçambique verwickelt war. Mit seiner präzisen Analyse hat der Journalist der Affäre neue politische Dringlichkeit verliehen.

Den Newcomer-Preis vergab die Jury an Daniel Faulhaber. Er sah sich für «Bajour» mit wachem Blick auf zwei Erotikmessen um. Das tat er auch selbstkritisch. Der Autor wertet nicht, sondern er beschreibt. Und das auf brillante Weise, so die Laudatio.

Der Zürcher Journalistenpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen für Journalismus in der Schweiz, wird seit 1981 verliehen. Jeder der Hauptpreise ist mit 10’000 Franken dotiert, der 2018 geschaffene Newcomer-Preis mit 5000 Franken. Ausgezeichnet werden Gesamtwerke sowie hervorragende und wegweisende Arbeiten, unabhängig davon, ob sie über einen Zeitungs-, Zeitschriften- oder Online-Kanal verbreitet wurden.

Seit diesem Jahr steht der Journalistenpreis finanziell auf einer neuen Basis. Träger der Stiftung sind nun die drei Zürcher Medienhäuser NZZ, Ringier und Tamedia. Zudem unterstützen namhafte Unternehmen und Institutionen die Veranstaltung mit Geldbeiträgen. Die Stiftung dankt für diesen Support, insbesondere für die Beiträge von JTI, Google und IKEA.

Die digitale Preisverleihung ist auf der Webseite des Zürcher Journalistenpreises nachzusehen. Hier sind auch Jubiläums-Videos sowie die Broschüre mit allen ausgezeichneten Beiträgen und Laudationes sind zu finden.  (pd/wid)



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