11.09.2019

SRF

«Der eine oder andere Spruch gehört einfach dazu»

Blick TV holt Reto Scherrer als News-Anchor. Der 43-Jährige hängt seine Jobs als Moderator bei Radio SRF 1 und der TV-Sendung «Samschtig-Jass» an den Nagel. Ab 2020 wird Scherrer das neue Gesicht des Ringier-Senders. Ein Gespräch über seriöse News und frühes Aufstehen.
SRF: «Der eine oder andere Spruch gehört einfach dazu»
«Mit unseren drei Kindern ist früh zu Bett gehen das neue Ausschlafen», so Reto Scherrer, Noch-SRF-Moderator. (Bild: SRF/Oscar Alessio)
von Christian Beck

Herr Scherrer, von der Unterhaltung zu den ernsten News. Wie seriös können Sie sein?
Ich habe mittlerweile zwölf Jahre bei Radio SRF 1 moderiert. Dort habe ich bewiesen, dass ich sehr gut zwischen lustig und ernst unterscheiden kann. Das ist Zuhause ebenso wichtig bei meinen Kindern.

Bei einer Verleihung von «Glanz & Gloria» gewannen Sie 2012 einen «Glory» in der Kategorie Crazy. Dürfen News manchmal auch etwas crazy sein?
Bei Blick TV können die News sicher auch mit einer gewissen Lockerheit oder – wenn es das Thema erlaubt – auch mit Humor vermittelt werden. Ich werde sicher mich selber bleiben – und da gehört der eine oder andere Spruch einfach dazu.

Was genau gab den Ausschlag, zu Blick TV zu wechseln (persoenlich.com berichtete)?
«Wer nicht wagt, der nichts gewinnt …». Was mich von Kindsbeinen an begleitet, ist meine Neugier. Ich bin jemand, der alles wissen will und von Anfang an dabei sein möchte – und ich habe versucht, das so gut wie möglich umzusetzen. Gleichzeitig hatte ich aber zunehmend das Gefühl, der Entwicklung immer ein wenig hinterherzuhinken. Alle medialen Pionierdinge gingen an mir vorbei, ich konnte noch nie etwas von Anfang an prägen und mitbestimmen. Die Möglichkeit, meine Ideen bereits in der Startphase einzubringen, haben mich enorm gereizt.

«Im Mai kontaktierte mich Jonas Projer das erste Mal mit einem konkreten Vorschlag»

Sie waren Aussenreporter im «Donnschtig-Jass». Nach Roman Kilchsperger moderiert nun Rainer Maria Salzgeber die Sendung – und nicht Sie. Ist das auch ein Grund für Ihren Wechsel?
Überhaupt nicht. Ich war bei der Findung eines neuen Moderators für den «Donnschtig-Jass» von Anfang bis zum Schluss dabei und habe unsere Idee von Rainer Maria Salzgeber immer gestützt. Ich selber wollte die Sendung nie moderieren. Ich kann unmöglich mit drei schulpflichtigen Kindern Zuhause den ganzen Sommer weg sein.

Wurden Sie aufgefordert, am Blick-TV-Casting teilzunehmen – oder geschah dies aus eigenem Antrieb?
Im Mai kontaktierte mich Jonas Projer das erste Mal mit einem konkreten Vorschlag. Nun sind wir uns einig. Ein Casting gab es definitiv nicht.

Wie gut kennen Sie Blick-TV-Chefredaktor Jonas Projer schon?
So gut, dass er mich überzeugen konnte. Wir hatten in den letzten Monaten regen Kontakt. Ausschlaggebend war, dass er mir gleich von Beginn weg sympathisch war – der erste Eindruck ist mir immer sehr wichtig. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm!

«Ich bin einer der im Moment lebt und das Maximum herausholen will»

Seit 2005 sind Sie bei SRF tätig und verlassen nun einen relativ sicheren Hafen. Ist das nicht etwas mutig für einen dreifachen Vater?
Angst ist allgemein ein schlechter Ratgeber. Was ich hatte, war wunderschön und ich konnte es lange geniessen. Ich bin einer der im Moment lebt und das Maximum herausholen will. Ich möchte nie sagen müssen: «Hätte ich doch nur …!» Und grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren nur Angst bekommen, wenn es um meine Kinder ging: Wenn sie wieder mal den höchsten Baum erklettern mussten oder andere gefährliche Aktionen gestartet haben. Das Leben ist endlich und ich glaube, dass es in meinem Leben nicht mehr so viele Chancen dieser Art geben wird. Da will ich einfach zupacken und nochmals etwas Neues wagen.

Arbeitsbeginn bei Blick TV ist bereits um 5 Uhr. Sind Sie ein Frühaufsteher – oder haben Sie sich schon jetzt für die Spätschichten eingetragen?
Bei Radio Top habe ich über zehn Jahre die Morgenshow moderiert. Und mit unseren drei Kindern ist früh zu Bett gehen das neue Ausschlafen …

Wie werden Sie sich nun auf Ihren neuen Job vorbereiten? Mehr Zeitungen lesen?
Mit meinen 25 Jahren Erfahrung als Moderator und Journalist bin ich bestens vorbereitet.

Und bei Blick TV werden Sie im Team das Jassen etablieren?
Das hat Roman Kilchsperger an der Dufourstrasse hoffentlich bereits erledigt.



Das Interview wurde schriftlich geführt.



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