10.03.2015

Ron Orp

Ein soziales Netzwerk für die Stadt

Drei Tage lang war Ron Orp offline - nun zeigt sich das Portal mit aufgepepptem Design.
Ron Orp: Ein soziales Netzwerk für die Stadt

"Wir sind gleich zurück. Schau am 10. März abends wieder rein…": Drei Tage lang erteilte Ron Orp seinen Besuchern einen Korb. Grund für den Unterbruch des Portals waren die Vorbereitungen für die "brandneue Webseite". Doch das ist noch nicht alles. Wie persoenlich.com bereits vorher wusste, lanciert "das urbanste Medium der Schweiz" (laut Net-Metrix 2014) mit Popup das erste digitale Stadtnetz. Ein Gespräch mit den Gründern Christian Klinner und Romano Strebel.

Herr Klinner und Herr Strebel, seit über zehn Jahren ist die Webseite Ron Orp online - wie war es für Sie als Gründer, offline zu sein?
Klinner: Es war ungewohnt, als würde man sein Baby in fremde Hände geben.
Strebel: Ich fand es auch komisch, aber wir hatten viel um die Ohren in den letzten Tagen. Keine Zeit zum Grübeln.

Ron Orp steckt seit heute Morgen in einem neuen Kleid. Zudem gibt es neue Features. Welche genau?
Strebel: Die wichtigste Neuigkeit heisst "Popup" und ist ein urbanes Stadtnetzwerk. Hier können sich Einzelpersonen, Gruppen oder Unternehmen mit einem Profil zeigen und vernetzen. Eine lokale Ergänzung zu den globalen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co.
Klinner: Wer bei Ron Orp registriert ist, findet sich jetzt automatisch in einem Profil wieder. Hier kann er sich im Steckbrief der Community vorstellen und seine Inputs in einem Blog teilen.

Die Profil-Seite von Popup aus, immer mit dabei ist neue eine Karte.

Wer ist das Zielpublikum von Popup?
Klinner: Alle Stadtmenschen oder solche, die sich mit der Stadt vernetzen wollen.
Strebel: Ich glaube, das Netzwerk ist für viele interessant: Imbiss-Stand, Designer-Boutique oder ein musizierenden Künstlerkollektiv - jeder kann selbst Neuigkeiten und Angebote publizieren oder Projekte und Portfolios präsentieren. Und: Popup lässt sich mit sämtlichen sonstigen Social Networks wie Facebook, Twitter, Instagram, Soundcloud, Spotify oder Linkedin verknüpfen.

Sie zählen gerade eine lange Liste von Sozialen Netzwerken auf. Wieso braucht es noch eines mehr?
Klinner: Facebook verbindet einen mit Freunden, LinkedIn mit dem Geschäft und Popup mit der Stadt.
Strebel: Die Stadt ist der gemeinsame Nenner. Alle, die hier leben, haben nun die Möglichkeit, sich zu zeigen und andere mit ihrem Tun inspirieren. Das Ganze findet viel lokaler statt, als auf anderen sozialen Medien.

Ron Orp ist unabhängig, beschäftigt 29 Mitarbeitende in der Schweiz und investiert nun kräftig in die Zukunft. Wie finanziert sich das Medium?
Strebel: Wir haben uns immer gesagt, wir brauchen fünf verschiedene Geschäftsfelder, um zu funktionieren. Daran halten wir uns. Wir leben vom regulären Onlinemedien-Geschäft mit Anzeigen auf der Webseite und im Newsletter, beraten andere Unternehmen bei Online-Strategien, pflegen Kommissionsgeschäfte, Crowdfunding mit Projekten wie 100 Days und generieren durch unsere User Einnahmen. Letzteres Geschäftsfeld erhoffen wir uns durch Popup zu stärken. Denn: Wer etwas zahlt, hat Zugang zu zusätzlichen Features.

Grosse Medienkonzeren halten immer Ausschau nach kleineren, innovativen Unternehmen. War noch kein gutes Kaufangebot dabei?
Klinner: Doch, sicherlich. Aber wir möchten unabhängig bleiben. Seit über zehn Jahren stecken wir viel Herzblut in das Unternehmen. Es ist eine stetige Weiterentwicklung - auf eine spielerische Art.
Strebel: Wenn das eigenen Geld drin steckt, ist man immer hellwach. Jeder Schritt muss sitzen. Ich glaube darauf basiert unser Erfolg.

Im Bild: Die Ron-Orp-Gründer Romano Strebel (l.) und Christian Klinner (r.).

Früher sagte man: Wenn du in Zürich lebst brauchst du ein Fahrrad, eine Freitag-Tasche und den Newsletter von Ron Orp. Wie hat sich die Zahl der Abonnenten entwickelt?
Klinner: Schweizweit erhalten täglich 220'000 Menschen die Tipps von Ron in ihrer Mailbox. Wir gewinnen noch immer neue Abonnenten dazu - im Schnitt sind es zwischen 3'000 und 4'000 im Monat. Die Erfahrung in den verschiedenen Städten zeigt: Sind einmal 20'000 Newsletter-Abos vorhanden, vermehrt sich die Zahl von allein.

Heute geht nun ein Newsletter Spezial raus.
Strebel: Genau, wir stellen unseren Usern die neue Webseite und die neuen Features vor.
Klinner: Seit zweieinhalb schwirrt das Projekt Popup in unseren Köpfen herum. Nun gilt es ernst.

Wie gehen Sie mit dem Feedback der User um?
Strebel: Ab sofort heisst es, Inputs aufnehmen, die Webseite und die Features optimieren und später dann weiterentwickeln. Mit der Live-Schaltung der neuen Webseite stehen wir am Ende der einen Phase, aber die neue hat bereits begonnen.

Interview und Bilder: Michèle Widmer


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