Es sei richtig gewesen, dass Medien über die Erpressungsaffäre um Bundesrat Alain Berset berichtet haben, so der Medienwissenschaftler und ehemalige SRG-Ombudsmann Roger Blum in einem Interview im Tages-Anzeiger. Die Presse müsse «Laut geben», wenn sie merke, dass etwas nicht stimme. Schliesslich habe der Bundesrat hochrangige Mitarbeiter eingesetzt, um einen privaten Erpressungsversuch abzuwehren, so Blum.
Der Medienwissenschaftler lobt insbesondere die Weltwoche dafür, dass sie die Sache publik gemacht hat. Man müsste der Zeitung dafür die Zeugnisnote 6 geben, so Blum. Mit der Preisgabe intimer Details aus der Affäre sei sie aber zu weit gegangen– dafür gebe es eine 3-4. Anderen Medien gibt er die Note 5.
Auf die Frage, ob Schweizer Medien – etwa im Vergleich zu den USA, wo es üblich ist, das Privatleben von Politikern zu thematisieren – nicht zu zurückhaltend sind, sagt Blum gegenüber dem Tages-Anzeiger: «Ich würde den Schweizer Medien (…) nicht empfehlen, ihre Praxis zu ändern. Ich finde die Zurückhaltung richtig.» (mj)