20.09.2020

Ringier

«Für mich gehts ‹nach Hause› in die Medien»

Ladina Heimgartner wird per 1. Oktober Chefin der Blick-Gruppe und übernimmt die Verantwortung für die globalen Medienmarken. Sie folgt auf Thomas Spiegel. Die 40-Jährige über ihr inneres Display, die Disruptions-Schockstarre und ihre neuen Aufgaben.
Ringier: «Für mich gehts ‹nach Hause› in die Medien»
«Die Global Media Unit hingegen gilt es zunächst aufzubauen», so Ladina Heimgartner, jetzt noch Leiterin des Corporate Centers und künftig Head Global Media der Ringier AG und zugleich CEO der Blick-Gruppe. (Bild: Ringier)

Frau Heimgartner, herzliche Gratulation zur erneuten Beförderung. Wie kam es dazu, dass Sie nun bereits wieder eine neue Funktion übernehmen?
Herzlichen Dank. Wie es dazu kam – ganz unspektakulär: Als bekannt wurde, dass Tom Spiegel das Unternehmen verlassen würde, hat CEO Marc Walder gefragt, ob ich den Bereich übernehmen möchte. Manche Chancen gilt es zu ergreifen, andere lässt man an sich vorbeiziehen. In diesem Fall ist sehr rasch ein «Ja» auf meinem inneren Display erschienen.

Sie sind ja erst sieben Monate bei Ringier. Erst im Juni erhielten Sie zusätzliche Aufgaben und nun schon wieder. Sind das Sparmassnahmen oder wird Ihnen einfach schnell langweilig?
Weder noch. Das Zusammenführen des Corporate Centers im Juni war aus organisatorischer Sicht schlicht und einfach sinnvoll. Dass ich vier Monate später wechsle, war nicht geplant – mir hat die Arbeit im Corporate Center viel Spass gemacht. Dennoch freue ich mich nun auf die neue Herausforderung – für mich gehts ja thematisch «nach Hause» in die Medien.

«Ringier passt die Struktur der Strategie an und nicht umgekehrt»

Mit diesem Schritt verkleinert sich die Ringier-Geschäftsleitung auf fünf Personen. Ist das nur vorübergehend so vorgesehen oder mittel- bis längerfristig?
Ringier passt die Struktur der Strategie an und nicht umgekehrt. So lange das Group Executive Board in der aktuellen Konstellation also optimal aufgestellt ist, bleiben es fünf Mitglieder, klar strukturiert: CEO, CFO, Media, Marketplaces und COO Schweiz.

Als Head Global Media verantworten Sie künftig rund 120 Medienmarken in zwölf Ländern. Was genau wird Sie hauptsächlich beschäftigen in Ihrem neuen Alltag?
Die 120 Medienbrands unter dem Ringier-Dach haben eine gewisse Schnittmenge an ähnlichen Herausforderungen – alle Medienhäuser rund um den Globus haben diese: Alle suchen nach tragenden und resilienten Monetarisierungsmodellen, Paid Content ist ein Thema, digitale Werbeformen, User Experience und Design, Markenbindung, Video, Audio und Distribution – die Aufgabenliste ist lang. Wir haben, bei derart vielen Medienmarken in unterschiedlichen Ländern, die grosse Opportunität, untereinander möglichst viel Know-how auszutauschen. Und gemeinsame Herausforderungen gemeinsam anzugehen – immer unter Berücksichtigung der unterschiedlichen strukturellen Merkmale der jeweiligen Märkte, nehmen wir etwa Nigeria oder Myanmar, Polen oder die Schweiz. Es geht also primär darum, die Kräfte zu bündeln und fundamentale Herausforderungen mit geeinten Kräften und koordiniertem Know-how anzugehen.

Werden Sie in die Ihnen unterstellten Länder reisen können – oder per wann denken Sie, wird dies wieder möglich sein?
Derzeit muss ich mich mit Videocalls, bestenfalls sehr punktuellen Reisen begnügen. Wenn sich die Situation rund um Covid-19 im Lauf des nächsten Jahres etwas beruhigt hat, werde ich mich natürlich vor Ort begeben.

Und als CEO der Blick-Gruppe: Was wird sie dort hauptsächlich beschäftigen?
Auch bei Blick werde ich mich intensiv darum kümmern, Stabilität und Nachhaltigkeit des Monetarisierungsmodells sicherzustellen. Natürlich wird uns auch die Weiterentwicklung von Blick TV beschäftigen. Die User Experience sowie das Design von blick.ch sollen sich parallel zu den steigenden Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer weiter und weiter verbessern. Last but not least werden wir uns mit dem Image befassen: Blick hat sich in den letzten Jahren in vielen Belangen hervorragend weiterentwickelt und die Reise geht weiter. Dies gegenüber allen Stakeholdern immer wieder aufzuzeigen, ist mir ein grosses Anliegen und wird eine meiner Aufgaben sein.

«Ich mag klare, effiziente Abläufe und eingespieltes Teamwork»

Prozentual gesehen: Wie stark wird Sie die Blick-Gruppe in Ihrer neuen Funktion beschäftigen und wie stark der Rest?
Fragen Sie mich in einem halben Jahr (lacht). Ich mag klare, effiziente Abläufe und eingespieltes Teamwork. Zudem weiss ich recht genau, wann das 80-20-Prinzip ausreicht und wann ein Eintauchen in die Details erforderlich ist. Damit ist genügend Flexibilität da, um die Aufmerksamkeit auf jeweils strategisch relevante Themen zu richten. In der Blick-Gruppe sind solide Strukturen vorhanden und ein starkes Führungsteam am Werk – hier kann ich einfach «übernehmen». Die Global Media Unit hingegen gilt es zunächst aufzubauen.

Wo, in welchem der von Ihnen verantworteten Bereiche, sieht Ringier die grössten Wachstumschancen?
Es ist wohl keine Überraschung, dass wir im Onlinebereich die grössten Wachstumschancen sehen – gleichzeitig ist das klassische Printgeschäft noch immer hochrelevant und die Leserschaft treu. Ich habe den Eindruck, die Medienhäuser allgemein sind in den letzten Jahren aus der anfänglichen Disruptions-Schockstarre erwacht. Zum Glück! Alle suchen nun: Zielgruppen – am liebsten die junge –, Businessmodelle, neue Werbeformen und so weiter. Starke Medienmarken werden auch in Zukunft wirtschaftlich interessant sein. Aber sicher ist auch, es werden weniger sein. Aber Ringier ist – unter anderem mit den grossen Newsmarken in den jeweiligen Märkten – gut positioniert. Hinzu kommt dazu: Bei Ringier ist der Glaube an die Relevanz von unabhängigem Journalismus tief verankert – das spürt man in allen Fasern des Unternehmens.

Ihr bisheriger Bereich Corporate Center übernimmt nun Ringier-CEO Marc Walder zusätzlich zu seinen Aufgaben. Wie geht das? Gibt das Corporate Center so wenig zu tun?
Keineswegs. Marc Walder ist es aber wichtig, den Aufbau des Corporate Centers weiter voranzutreiben. Ausserdem kann er sich auf effiziente Abläufe und ein eingespieltes Teamwork stützen.


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