14.10.2019

Blick

Glückwünsche von Promis und der Konkurrenz

In der Sonderausgabe vom 60. Geburtstag kommen Sandro Brotz oder Frank Bodin zu Wort. Die NZZ gratuliert in einem einseitigen Inserat.
Blick: Glückwünsche von Promis und der Konkurrenz

Die Schweizer Boulevardzeitung «Blick» hat ihr 60-Jahr-Jubiläum am Montag mit einer Sonderausgabe zum Ursprungspreis von 20 Rappen statt den heutigen 2.50 Franken gefeiert (persoenlich.com berichtete). Das Blatt erschien mit neun Extra-Seiten und Anekdoten von Lesern.

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In der jüngsten 28-seitigen Ausgabe kommen 60 Prominente zu Wort. Dazu zählen etwa alt SVP-Bundesrat Adolf Ogi («Die Schweiz verdankt dem ‹Blick› viel!»), Radrennfahrer Fabian Cancellara («Was habe ich mich manchmal aufgeregt!»), «Arena»-Moderator Sandro Brotz («‹Blick› regt an und regt auf, ist aber selben langweilig») oder Frank Bodin («Vielleicht geht mein Traum in Erfüllung, einen Tag Schlagzeilen für den ‹Blick› zu kreieren»). Daneben erinnern sich Leser in kurzen Anekdoten an ihre erste Begegnung mit der Zürcher Tageszeitung. In der Sonderausgabe ist zudem die allererste Titelseite («Der Diener ist nicht der Mörder») zu finden.

Auch die Konkurrenz gratuliert der Zeitung zum runden Geburtstag. Die «Neue Zürcher Zeitung» veröffentlichte in der gedruckten Ausgabe vom Montag ein ganzseitiges Inserat mit Glückwünschen.

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Der «Blick» erschien erstmals am 14. Oktober 1959 und umfasste gerade mal sechs Seiten. In 60 Jahren hat sich der Titel vom verachteten «Revolverblatt» zu einer der grössten Schweizer Tageszeitungen hochgearbeitet.

Mit der Lancierung der ersten Boulevardzeitung der Schweiz reagierte das Verlagshaus Ringier auf die gesellschaftlichen Veränderungen der 50er-Jahre – Stichworte Wohlstand, Konsumgesellschaft, elektronische Massenmedien. Vorbild war die 1952 gegründete deutsche «Bild»-Zeitung.

Einst leserstärkste Zeitung

Das Blatt legte das Schwergewicht auf Unglücksfälle, Verbrechen, Sport, Unterhaltung – und auf Sex. Es übertrug erstmals in der Schweiz die Bildsprache des neuen Mediums Fernsehen in den Printbereich. Dafür wurde «Blick» in politischen Kreisen und in der traditionellen Presse geächtet, boykottiert, gelegentlich auch öffentlich verbrannt (so bei der verfrühten Meldung über den Tod von Papst Johannes XXIII 1963) – aber von immer mehr Leuten gelesen.

Ohne Konkurrenz im Boulevard-Bereich wurde der «Blick» zur leserstärksten Zeitung der Schweiz mit einer Auflage von 380'000 Exemplaren Mitte der 80er-Jahre. Der Wandel der Medienlandschaft in den 90er-Jahren mit Internet- und Gratiszeitungen machen auch der einst stärksten Tageszeitung der Schweiz zunehmend zu schaffen. Seine Auflage sinkt seither kontinuierlich. Ende März dieses Jahres betrug die Auflage laut Wemf noch rund 107'000 Exemplare.

Blick TV vor dem Start 1969 wurde der «Sonntags-Blick» lanciert. Regionalausgaben in Zürich und Basel scheiterten dagegen. Mit Blick.ch kam im Internetzeitalter ein Onlineportal hinzu und ab nächstem Jahr will der Verlag zusätzlich mit "Blick TV" einen digitalen Fernsehkanal anbieten. (sda/wid)



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