Nach einer turbulenten Woche bei der SDA nahm CEO Markus Schwab in einem Interview in der «NZZ am Sonntag» Stellung zum Stellenabbau bei der Depeschenagentur. Er sagte unter anderem, dass er sich vom Personal keine Limiten setzen lasse und die SDA keine Verpflichtungen für einen Service public habe, man sei nur den Aktionären etwas schuldig. Weiter: Ziel der Nachrichtenagentur sei es, Gewinne zu machen (persoenlich.com berichtete).
Die provokanten Aussagen Schwabs, der sich für jegliche Kritik am Sparkurs unempfänglich zeigte, lösten Reaktionen aus. So fand etwa SP-Nationalrat Matthias Aebischer gegenüber dem «Tages-Anzeiger» deutliche Worte: Was Schwab zur Rolle der SDA sagt, sei eine «Abkehr von allem, was die SDA in der Vergangenheit hochhielt». Sie habe bisher weder nach Gewinnmaximierung gestrebt, noch Dividenden ausbezahlt, so der ehemalige SRF-Journalist. Das Vorgehen Schwabs, Angestellte zu entlassen, bevor eine publizistische Strategie entwickelt sei, nennt Aebischer «jenseits von gut und böse».
Der SP-Politiker, der seine Solidarität mit den SDA-Angestellten bereits an deren Warnstreik in der vergangenen Woche bekundete, sagt: «Wäre ich Verwaltungsrat der SDA, würde ich diesen CEO entlassen». Aebischer betonte – wie auch schon im Interview mit persoenlich.com –, dass eine Reaktion der Politik nötig sei: Die parlamentarischen Fernmeldekommissionen müssten sich intensiv mit der Frage befassen, was zu tun sei, damit die mediale Grundversorgung sichergestellt werden könne. «Einfach zusätzliche 2 Millionen Franken zu zahlen, funktioniert nicht». Die SP werde den Bundesrat auch auffordern, Möglichkeiten zu prüfen, die eine Beteiligung des Bundes an einer neuen, nicht Gewinn orientierten Nachrichtenagentur zuliessen.
Auch von Journalisten und in den sozialen Medien löste Schwab kritische Reaktionen aus. TeleZüri-Chefredaktor Markus Gilli etwa habe das Interview mit Schwab «fast zum Heulen gebracht», wie er im «Sonntalk» sagte.
Markus Gilli im SonnTalk auf TeleZüri. @inside_sda pic.twitter.com/HSgs743APP
— HeRrr99 (@HeRrr99) 28. Januar 2018
Hansi Voigt kommentierte das Interview via Twitter: Der SDA-CEO habe sich, die Agentur und die Verleger um Kopf und Zukunft geredet.
„SDA ist nur den Aktionären verpflichtet“ - der #SDA CEO sagt, was er tut und redet sich, seine Agentur und die Verleger um Kopf und Zukunft pic.twitter.com/e9HqexBy6p
— hansi voigt (@hansi_voigt) 28. Januar 2018
Für den Politologen Mark Balsiger sind Schwabs Aussagen schlicht und einfach: «Erschütternd!»
Er jetzt gelesen: Was der CEO der @sda_Nachrichten im Interview sagt: https://t.co/CSGowludCz #sda Erschütternd!
— Mark Balsiger (@Mark_Balsiger) 29. Januar 2018
(maw)
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30.01.2018 13:19 Uhr
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