29.01.2018

Abbau bei der SDA

Heftige Kritik für den SDA-CEO

Nach den provokanten Aussagen von Markus Schwab vom Wochenende folgen deutliche Gegenreaktionen, etwa von Matthias Aebischer. Der SP-Nationalrat wirft dem Chef der Nachrichtenagentur völlige Konzeptlosigkeit vor.
Abbau bei der SDA: Heftige Kritik für den SDA-CEO
Markus Schwab (r.) erhält Unverständnis und Vorwürfe für seine Aussagen. Neben ihm: SDA-Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx (Mitte) und COO Jann Jenatsch. (Bild: Keystone/Alessandro Della Valle)

Nach einer turbulenten Woche bei der SDA nahm CEO Markus Schwab in einem Interview in der «NZZ am Sonntag» Stellung zum Stellenabbau bei der Depeschenagentur. Er sagte unter anderem, dass er sich vom Personal keine Limiten setzen lasse und die SDA keine Verpflichtungen für einen Service public habe, man sei nur den Aktionären etwas schuldig. Weiter: Ziel der Nachrichtenagentur sei es, Gewinne zu machen (persoenlich.com berichtete).

Die provokanten Aussagen Schwabs, der sich für jegliche Kritik am Sparkurs unempfänglich zeigte, lösten Reaktionen aus. So fand etwa SP-Nationalrat Matthias Aebischer gegenüber dem «Tages-Anzeiger» deutliche Worte: Was Schwab zur Rolle der SDA sagt, sei eine «Abkehr von allem, was die SDA in der Vergangenheit hochhielt». Sie habe bisher weder nach Gewinnmaximierung gestrebt, noch Dividenden ausbezahlt, so der ehemalige SRF-Journalist. Das Vorgehen Schwabs, Angestellte zu entlassen, bevor eine publizistische Strategie entwickelt sei, nennt Aebischer «jenseits von gut und böse».

Der SP-Politiker, der seine Solidarität mit den SDA-Angestellten bereits an deren Warnstreik in der vergangenen Woche bekundete, sagt: «Wäre ich Verwaltungsrat der SDA, würde ich diesen CEO entlassen».  Aebischer betonte – wie auch schon im Interview mit persoenlich.com –, dass eine Reaktion der Politik nötig sei: Die parlamentarischen Fernmeldekommissionen müssten sich intensiv mit der Frage befassen, was zu tun sei, damit die mediale Grundversorgung sichergestellt werden könne. «Einfach zusätzliche 2 Millionen Franken zu zahlen, funktioniert nicht». Die SP werde den Bundesrat auch auffordern, Möglichkeiten zu prüfen, die eine Beteiligung des Bundes an einer neuen, nicht Gewinn orientierten Nachrichtenagentur zuliessen.

Auch von Journalisten und in den sozialen Medien löste Schwab kritische Reaktionen aus. TeleZüri-Chefredaktor Markus Gilli etwa habe das Interview mit Schwab «fast zum Heulen gebracht», wie er im «Sonntalk» sagte.

 



Hansi Voigt kommentierte das Interview via Twitter: Der SDA-CEO habe sich, die Agentur und die Verleger um Kopf und Zukunft geredet.



Für den Politologen Mark Balsiger sind Schwabs Aussagen schlicht und einfach: «Erschütternd!»

(maw)

 


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KOMMENTARE

Chris Däppen
30.01.2018 13:19 Uhr
@Herger: Doch, genau das ermöglicht Pressevielfalt, da durch Agenturmeldungen Kapazitäten auf der Redaktion frei werden, welche auf die Recherche weiterer Themen angesetzt werden können. Das ermöglicht Artikel über Eregnisse, welche sonst keinen Weg in die Medien gefunden hätten. Bitte erst nachdenken, bevor Sie gegen alles links von Ihnen schiessen.
Barbara Federer
30.01.2018 09:14 Uhr
Kosten sparen und Leute abbauen geht, aber nicht so. Das ist aber eine höhere Kunst. Schwab scheint diese nicht zu beherrschen. Sich 12 Jahre kaum bewegen und dann mit dem Hammer reinschlagen und innert weniger Wochen eine Rosskur durchstieren und nicht verstehen, was man da eigentlich gerade (auch bei den zurückbleibenden Mitarbeitern) anrichtet - das hat nichts mit erwartbaren Qualitäten einer (klugen) Führungsperson zu tun.
Robert Weingart
29.01.2018 23:05 Uhr
@Herger: SVP oder was? Viel warme Luft, Kritik, aber keine konstruktiven Lösungsansätze.
Nico Herger
29.01.2018 19:04 Uhr
Zum Glück haben Sozis wie Aebischer nichts zu melden bei der SDA. Unzählige Zeitungen mit denselben Artikel beliefern, soll das zur Pressevielfalt beitragen? Eine staatliche Presseagentur ist gerade noch, was uns fehlt. Typisch linke Therapie: Funktioniert etwas nicht, einfach Steuergelder reinpumpen. Gehts immer noch nicht? Noch mehr Steuergelder.
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