06.02.2020

Wikileaks

Journalisten fordern Freilassung von Julien Assange

Das Interview der Republik mit dem UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer hat Folgen. Politiker, Künstler und Journalisten fordern die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Unter ihnen: Sibylle Berg, Sigmar Gabriel, Günter Wallraff und Elfriede Jelinek.
Wikileaks: Journalisten fordern Freilassung von Julien Assange
Am Donnerstag, 6. Februar 2020 an einer Medienkonferenz in Berlin: Journalist Günter Wallraff fordert die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange. (Bild: Keystone/DPABritta Pedersen)

Politiker, Künstler und Journalisten fordern die sofortige Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange. In einem Appell rufen sie Grossbritannien dazu auf, den 48-Jährigen aus medizinischen und menschenrechtlichen Gründen aus der Haft zu entlassen.

Zu den mittlerweile über 1900 Unterzeichnern (Stand Donnerstag, 22 Uhr) der Erklärung gehören unter anderen zehn ehemalige Bundesminister wie der frühere Aussenminister Sigmar Gabriel (SPD), der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und die Schriftstellerin Elfriede Jelinek.

Laut einer DPA-Mitteilung auf Meedia.de berief sich Gabriel auf ein Interview mit mit dem UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, das die Republik geführt hatte. Gabriel erklärte, die Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens sei – offenbar aus politischen Gründen – nicht gewährleistet. Wallraff, der Initiator der Aktion, ergänzte, es gehe nicht nur um Assange selbst, sondern um die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit. Wenn Journalisten und Whistleblower befürchten müssten, die Aufdeckung staatlicher Verbrechen mit «Einkerkerung» oder ihrem Leben zu bezahlen, sei die «vierte Gewalt» mehr als in Gefahr, sagte Wallraff.

Seit April sitzt Assange im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Die USA fordern seine Auslieferung. Sie werfen ihm vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, geheimes Material über US-Militäreinsätze zu veröffentlichen. Sein Gesundheitszustand gilt als schlecht. Der UN-Sonderberichterstatter Melzer, ein Schweizer Jurist, kam bereits im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, Assange zeige Anzeichen von «psychologischer Folter». Im Republik-Interview sagte er, sprach er von staatlichen Verstössen gegen Rechtsgrundsätze und warnte vor Angriffen auf die Pressefreiheit. (eh)

 



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