11.05.2023

SRF

Kadermann kehrt Newsroom den Rücken

Nach Vorwürfen, die sich nicht bestätigt haben, ist der Arbeitsvertrag dennoch aufgelöst worden. Dies sei «in gegenseitigem Einvernehmen» geschehen, wie es in einem internen Schreiben heisst. Und: «Mit seinem Abgang verlieren wir eine wichtige publizistische Stütze.»
SRF: Kadermann kehrt Newsroom den Rücken
Ein SRF-Kadermann verlässt nach internen Abklärungen den Newsroom. (Bild: SRF/Oscar Alessio)
von Christian Beck

Die frühere SRF-Moderatorin Patrizia Laeri hat einen SRF-Mitarbeiter wegen eines sexuellen Übergriffs beschuldigt. Die Vorwürfe konnten nicht bestätigt werden, wie SRF Ende März vermeldete (persoenlich.com berichtete). Trotzdem: «SRF und der Mitarbeiter, auf den sich die Vorwürfe beziehen, haben im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, das Arbeitsverhältnis aufzulösen», heisst es in einer internen Mitteilung, die persoenlich.com vorliegt. Im Raum stehen Vorwürfe, die sich auf einen Umgang mit Kolleginnen und Kollegen beziehen, «welcher der Charta der Zusammenarbeit in der SRG widerspricht».

Der betroffene Kadermann hat selbst Stellung genommen. «Jemanden habe ich verletzt, weil ich das Buch ‹Generation Beleidigt› der französischen Feministin Caroline Fourest zum Lesen empfahl, mein Diskussionsstil wurde als dominant empfunden, jemand war mit einem Personalentscheid nicht zufrieden», schreibt der SRF-Mann in einer längeren Nachricht, die persoenlich.com vorliegt.

Und weiter heisst es: «Auch wenn ich bis heute wenig Verständnis für die Art der Untersuchung und die darin deponierten Vorwürfe gegen mich aufbringe: Es tut mir natürlich leid, dass ich überhaupt jemanden verletzt habe.» Er habe von der Chefredaktion Video erfahren, dass sich einige Leute negativ über ihn geäussert hätten, ohne je ein direktes Gespräch gesucht zu haben. «Das hat mich überaus strapaziert und meine Freude am Verbleib im Newsroom auf ungenügende null Prozent gesenkt», heisst es in der Stellungnahme.

«Ausweg aus der Situation»

SRF habe ihm «einen guten Ausweg aus der Situation» angeboten. Deshalb: «Ich sehe meine Zukunft frohgemut ausserhalb des Newsrooms», so der Kadermann.

Gregor Meier, Chefredaktion Video, schrieb in einer internen Mitteilung: «Mit seinem Abgang verlieren wir im Newsroom eine wichtige publizistische Stütze. Sein Engagement, seine breite journalistische Erfahrung und sein ausgeprägter Sinn für unsere Aufgabe als Service-public-Unternehmen werden uns fehlen.» (cbe)



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