08.08.2018

Walt Disney

Kinohits lassen die Kassen klingeln

Der US-Entertainment-Riese hat den Gewinn im Frühjahr kräftig gesteigert. Haupttreiber waren niedrige Steuern und Filme wie «Avengers: Infinity War».
Walt Disney: Kinohits lassen die Kassen klingeln
Trotz erfolgreicher Zahlen: Walt Disney kämpft mit der starken Konkurrenz durch Streaming-Anbieter wie Netflix. (Bild: Keystone/AP/Richard Drew)

«Wir bewegen uns weiter mit Volldampf nach vorne», sagte der Vorstandschef von Walt Disney, Bob Iger, nach Vorlage des Finanzberichts in einer Telefonschalte mit Finanzanalysten. Der US-Entertainment-Riese hat den Gewinn im Frühling kräftig gesteigert. Vor allem niedrige Steuern, Kinohits wie «Avengers: Infinity War» und florierende Vergnügungsparks füllten Walt Disney die Kasse.

Angriff auf Netflix

Im Kabelgeschäft, der umsatzstärksten Sparte, verdiente der Konzern jedoch deutlich weniger, wie die am Dienstagabend nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen zeigten. Disney kämpft mit der starken Konkurrenz durch Streaming-Anbieter wie Netflix, will jedoch mit einem eigenen Internet-Fernsehservice zurückschlagen. Eine wichtige Rolle beim Angriff auf Netflix und Co. solle auch die Übernahme grosser Teile des Rivalen 21st Century Fox aus dem Imperium von Medienmogul Rupert Murdoch spielen. Disney hatte den Mega-Deal nach einem Wettbieten mit dem Kabelkonzern Comcast erst jüngst ans Ziel gebracht.

Der 71,3 Milliarden Dollar schwere Zukauf, der etwa das legendäre Filmstudio 20th Century Fox und diverse Sender und Netzwerke umfasst, ist zwar schon von den US-Wettbewerbshütern genehmigt, raucht aber noch den Segen mehrerer internationaler Behörden. Disney will die Übernahme 2019 abschliessen. Ende nächsten Jahres soll auch der eigene Streaming-Service starten. Dabei könnten sich von Fox erworbene Filme und Serien wie «Avatar» oder «Simpsons» als sehr wertvoll erweisen.

Disney will mehrgleisig fahren

Iger glaubt, dass Disney dank seiner starken Marken, die von Klassikern wie Micky Maus oder «Star Wars» bis hin zu neueren  Blockbustern wie «Die Unglaublichen» oder Marvels «Avengers» reichen, neben etablierten Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon erfolgreich bestehen kann. Disney will mehrgleisig fahren, neben dem eigenen Service soll der Streaming-Pionier Hulu separat fortbestehen - hier übernimmt der Konzern durch den Fox-Zukauf die Kontrollmehrheit. Zudem bietet auch Disneys Sportsender ESPN einen Online-Dienst an.

Mehr erwartet

Im abgelaufenen Quartal liefen die Geschäfte des Konzerns allerdings nicht ganz so rund wie erhofft. Zwar stieg der Gewinn in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um satte 23 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar. An der Wall Street war jedoch mit mehr gerechnet worden. Hohe Investitionen und sinkende Kundenzahlen drückten den Gewinn in der wichtigen Kabelsparte um fünf Prozent.

Der konzernweite Umsatz legte um sieben Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar zu, blieb damit aber ebenfalls unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie drehte nachbörslich leicht ins Minus. (sda/dpa/lom)



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