21.09.2020

NZZ als Kunstausgabe

NZZ hievt 12 Kunstwerke ins Blatt

Donald Trump als Gefangener: Julian Schnabel gestaltet eine Zeitungsausgabe mit einem provozierenden Statement zum Zustand der USA. Dies sei der Anfang mehrerer NZZ-Spezialausgaben, die von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet werden.
NZZ als Kunstausgabe: NZZ hievt 12 Kunstwerke ins Blatt

Die NZZ vom Dienstag, 22. September ist voller Kunst von Julian Schnabel. Das prominenteste und politisch keineswegs neutrale Sujet ziert die Ummantelung:  «Look To The Future» sei ein exklusiv für die NZZ geschaffenes Werk, «ein starkes und poetisches Statement», wie die NZZ in einer Mitteilung schreibt. 

Der amerikanische Künstler nutze die Zeitung sozusagen als Bühne. Er habe «diesen Raum» auf Einladung der Redaktion bespielt, «indem er ihn zu einer Bühne für seine vielschichtige Kunst macht, die zum Handeln zugunsten einer besseren Welt anregen soll». Der Künstler erhalte für die Gestaltung kein Honorar, so die NZZ.

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In der Ausgabe vom Dienstag gibt es darüber hinaus ein Interview, das Michael Gotthelf und René Scheu mit Julian Schnabel geführt hatten. Darin äussert sich der Künstler zum Kunstwerk und zum Zustand der USA: «Ich war in Japan in einem Trödlerladen. Und ich sah diesen orangen Overall. Meine Frau hat ihn gleich gekauft. Und das Werk, das ich damit machte, ist nun auf der Frontseite der NZZ zu sehen. Im Original ist es drei Meter hoch, und da steht: Schau in die Zukunft. Es hat da etwas gelbe Farbe, die wie Haar aussieht, und eine pinke Stelle, die an die Seite einer pinken, sonnengebräunten Wange erinnert. Auf dem orangen Overall prangt ein P für Prisoner, also Gefangener, es ist ein Gefängnisanzug. Und hoffentlich gehe ich richtig in der Annahme, dass der Mann, der amerikanischer Präsident gewesen ist, in Zukunft diesen Overall oder etwas Ähnliches tragen wird. Sobald ein Künstler eine Arbeit jemandem zeigt, und sei es nur einer einzigen Person, ist sie politisch.»

Weitere Künstlerinnen sollen folgen

Die gesamte NZZ-Kunstausgabe enthält ein Dutzend Werke aus verschiedenen Schaffensperioden Schnabels. Zudem widmet sich das Feuilleton für einmal ausschliesslich Schnabel und der US-Kunst der Gegenwart. Neben dem doppelseitigen Interview, in dem der Künstler die beiden Interviewer zu einem virtuellen Rundgang durch sein Atelier in Montauk mitnimmt, publiziert das NZZ-Feuilleton unter anderem exklusiv einen Vorabdruck des Essays des deutschen Schriftstellers Daniel Kehlmann über Schnabel als Filmregisseur. Während des Videocall-Interviews für die NZZ wurde im Montauker Atelier überdies ein Kurzfilm aufgenommen, der per 23. September auf nzz.ch einsehbar ist.

Die Zusammenarbeit zwischen Julian Schnabel und der NZZ rühre vom Zurich Film Festivals 2018 her, wo er seinen Spielfilm über Vincent van Gogh, «At Eternity’s Gate», präsentierte, dessen Drehbuch er gemeinsam mit Jean-Claude Carrière und seiner Frau Louise Kugelberg geschrieben hatte. «Wir freuen uns sehr über dieses gemeinsame Projekt mit einem der renommiertesten Künstler der Gegenwart und danken Julian Schnabel für den intensiven persönlichen Austausch und die Energie, mit der er diese Ausgabe geprägt und den Kurzfilm für die NZZ geschaffen hat», lässt sich Johannes Boege, Chief Revenue Officer der NZZ-Mediengruppe, in der Mitteilung zitieren. «Mit dieser hochwertigen Spezialausgabe lanciert die NZZ eine Reihe, die in regelmässigen Abständen von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet werden soll.»

Chefredaktion unterstützt die Kunst-Reihe 

Chefredaktor Eric Gujer hat nichts dageben, im Gegenteil: «Wesentlich dabei ist selbstverständlich deren absolute künstlerische Freiheit. Die Aussagen ihrer Werke müssen sich in keiner Weise mit der Haltung der Redaktion decken, sondern sind als Meinungsbeiträge zu verstehen, die intellektuell wie auch emotional zu inspirieren vermögen. Mit der Lancierung der Kunst-Reihe stellen wir uns in die Tradition qualitätsbewusster internationaler Medientitel, die damit die Relevanz ihrer Print-Ausgaben unterstreichen.» 

Julian Schnabels Werk «Look To The Future» ist als hochwertiger Pigmentdruck, in limitierter Auflage und handsigniert in der NZZ Kunst Edition erhältlich. Bis zum 23. September gilt der Subskriptionspreis von 1500 Franken. (pd/eh)



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