Georges Waser ist am 20. Juli nach schwerer Krankheit in London gestorben, wie die NZZ in einem Nachruf schreibt. Ab 1977 berichtete der Schaffhauser für die Neue Zürcher Zeitung als London-Korrespondent über das Kulturgeschehen. «Dabei wurde er von einem wachen Beobachter der Inselbewohner und einem Bewunderer der britischen Kultur in allen ihren Ausprägungen selber immer mehr zum Engländer und am Ende mit allen Attributen sogar ‹very British›», heisst es in der NZZ.
Und weiter: Nichts sei ihm als Journalisten fremd gewesen, am liebsten aber seien ihm die Exzentriker gewesen – gleich, ob sie im Königshaus gewohnt, im House of Lords politisiert oder als Künstler den Markt mit millionenteuren Scharlatanerien geflutet hätten.
Wasers letzter Artikel für die NZZ erschien vor rund vier Monaten: Darin schilderte er das Schicksal der von den Impressionisten vielfach gemalten Kirche Saint Valéry an der nordfranzösischen Steilküste, die im Meer zu versinken droht. «Es war wie eine stille Ankündigung», heisst es im Nachruf weiter.
Waser war auch literarisch tätig: 2006 schrieb er mit «Metamorphosis of a Courtesan» einen Kunstfälscher-Roman.
Zur englischen Sprache und nach Grossbritannien führte ihn sein Studium: Zuerst hatte er Kunstgeschichte und Literatur in Perugia und Florenz studiert, ehe er für sein Anglistikstudium nach London ging. (tim)