21.03.2019

Mission B

Scharfe Kritik an Öko-Kampagne der SRG

Diese Woche hat die SRG die Aktion «Mission B» gestartet. Das Ziel: Biodiversität fördern. Fast zeitgleich werden nächste Woche zwei Volksinitiativen mit denselben Zielen lanciert. Das Timing finden Politiker «äusserst unglücklich».
Mission B: Scharfe Kritik an Öko-Kampagne der SRG

Seit Anfang der Woche bewirbt die SRG auf allen Kanälen und in allen Sprachregionen die neue Aktion «Mission B». Die Aktion sei die Antwort auf den steten Rückgang der Biodiversität, ist auf der Kampagnenwebseite zu lesen. Der Plan B sei für die Natur. Denn jede Sekunde verliere die Schweiz fast 0.7 Quadratmeter Grünfläche. «Die Insekten sterben, die Vögel werden immer weniger, viele Pflanzen- und Tierarten sind bedroht», heisst es weiter. Das Ziel ist klar: Die Biodiversität in der Schweiz nachhaltig zu fördern.

Kommende Woche, so schreibt der «Blick», gehen zwei Volksinitiativen mit demselben Ziel wie «Mission B» an den Start. Die Biodiversitäts-Initiative, welche Bund und Kantone verpflichten will, genügend Flächen für die Artenvielfalt zu sichern und diese finanziell stärker zu fördern. Und die Landschafts-Initiative, welche den Bauboom in die Schranken weisen will. Hinter beiden Volksbegehren steht laut der Zeitung ein Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen, darunter Pro Natura und Birdlife Schweiz.

Brisant ist: Die beiden Organisationen sind auf der Kampagnenseite als Partner von «Mission B» aufgeführt. Laut «Blick» steht Pro Natura der SRG beim Projekt beratend zur Seite, Birdlife veranstaltet im Rahmen der Aktion unter anderem einen Wettbewerb.

Auf Nachfrage der Zeitung sagt SRG-Sprecherin Sibylle Tornay, das Projekt habe «keinen Zusammenhang mit politischen Aktivitäten». Über aktuelle und relevante Themen zu informieren, gehöre zum Service public. Grund für die zeitgleiche Lancierung sei der Frühlingsbeginn. «Beide Projekte sind völlig unabhängig voneinander», heisst es vonseiten Pro Natura gegenüber dem «Blick».

Kritik aus der Politik

Verschiedenen Politiker kritisieren in der Zeitung die SRG für ihr Timing. Er glaube nicht an Zufälle, sagt FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Und: «Das Timing ist äusserst unglücklich. Die SRG muss sich gut überlegen, ob sie sich hier nicht instrumentalisieren lässt.» CVP-Nationalrat Martin Candidas befürwortet, dass die SRG das Thema aufnimmt. Das Timing wie auch die Auswahl der Partner seien aber «alles andere als ideal». Die SRG müsse aufpassen, dass sie nicht zur Werbeplattform für die Initiativen werde.

Kein Problem im Ganzen sieht SP-Nationalrat und ehemalige SRF-Journalist Matthias Aebischer: «Dass die lange im Voraus geplante Aktion fast gleichzeitig mit zwei Initiativen zum Thema startet, ist Zufall. Man findet bei jedem Themenschwerpunkt irgendeinen Zusammenhang mit einem aktuellen politischen Thema.» (wid)



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