Herr Schawinski, bedeutet die Ernennung von Martin Spieler zum COO für Sie ein erster Schritt in Richtung Pensionierung?
Überhaupt nicht. Die Belcom-Gruppe baut aus und dazu brauchen wir mehr Manpower an der Spitze. Es ist keinesfalls so, dass ich mich jetzt in irgend einer Weise zurückziehen werde. Im Gegenteil: Jetzt geben wir nochmals richtig Schub.
Wie definiert sich die zukünftige Tätigkeit von Martin Spieler?
Spieler wird die operative Führung der Belcom übernehmen - sprich die Verantwortung für das Tagesgeschäft sowie unser Budget im Verkauf. Er wird somit einen der drei Pfeiler der Belcom-Gruppe direkt verantworten. Zusätzlich wird er gegenüber dem Verwaltungsrat neue Aufgaben innehaben, die ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genauer definieren möchte. Die Leitung der Börsensendung "Money 24" auf Tele 24 wird er jedoch beibehalten.
Sie persönlich wollen sich ja vermehrt auf strategische Aufgaben konzentrieren. Was heissen will?
(Lacht) Ich gedenke in neue Dimensionen vorzustossen...
Das tönt aber ziemlich wage.
Absolut richtig. Wie immer geben wir unsere Pläne erst bekannt, wenn sie tatsächlich spruchreif sind.
Spruchreif ist zumindest Ihr Börsenkanal Money 24, der im nächsten Herbst starten soll. Wie ist der Stand der Dinge?
Wir warten auf die Konzession, rechnen aber damit, sie wie angekündigt per Ende Januar zu erhalten. Nach dem kürzlich vereinbarten Exklusivabkommen mit der Cablecom, die unseren Sender auch über's Hispeed-Internet verbreiten wird, sind wir jetzt mit sehr renommierten Partnern aus dem Finanzbereich im Gespräch. Ich hoffe, demnächst einen weiteren Partner benennen zu dürfen, damit wir gegen Ende Februar mit der konkreten Planung für Money 24 starten können.
Der Tele24-Erotik-Talk "Venus & Mars" wird per Ende Januar wegen zu schwacher Marktakkzeptanz eingestellt. Was ist als Ersatz vorgesehen?
Eine Sendung, die sich ebenfalls um das Thema Partnerschaft drehen wird, aber mit einem ganz neuen Ansatz. Zu Details dürfen Sie mich nächste Woche nochmals befragen.
Ihr Konkurrent TV3...
(unterbricht) ...TV3 ist nicht mein Konkurrent, sondern positioniert sich in einer ganz anderen Ecke als wir!
Also nochmals: Jürg Wildbergers TV3 scheint mit "Big Brother" trotz aller Unkenrufe auf das richtige Pferd gesetzt zu haben - zumindest, wenn man die Quoten anschaut. Ärgern Sie sich heute nicht ein bisschen, dass Sie das Format damals abgelehnt haben?
Nein, auf keinen Fall. Erstens ist "Big Brother" nur für eine klar definierte Gemeinde ein Ereignis, jeden Abend sind es dieselben Leute, die man anspricht. Zweitens dürfte die Sendung und der Sender aus Imagegründen für viele Werber nicht besonders attraktiv sein, und drittens finde ich es schlecht für einen Sender, wenn er nur aus zwei Sendungen besteht, deren Konzepte auch noch beide eingekauft sind. Tele24 hingegen hat nicht nur zwei Sendungen, sondern einen Sender mit aktuellen Eigenproduktionen. Bei uns schaut täglich rein, wer professionell informiert werden will. Abgesehen davon schneidet unsere Kosten-Ertrags-Rechnung viel besser ab als die von TV3.
