16.02.2018

No Billag

Schweizer Musikrat sagt klar Nein

In einer Urabstimmung haben sich die Verbandsmitglieder einstimmig gegen die Initiative ausgesprochen.

Der Schweizer Musikrat (SMR) ist die Dachorganisation der Musik in der Schweiz. Über seine aktuell 50 Mitgliedsverbände und -institutionen vertritt er weit über 600’000 Aktive. In einer Urabstimmung haben sich die Mitglieder – abgesehen von jenen, die sich zum Thema nicht äussern durften, wie etwa Stiftungen – einstimmig gegen die No-Billag-Initiative ausgesprochen, da die Konsequenzen verheerend wären. Der SMR engagiert sich denn auch entsprechend gegen die Initiative, wie es in einer Mitteilung heisst.

Hätte die Abschaffung des unabhängigen Fernsehens vor allem Auswirkungen auf die freie Meinungsbildung und damit auf unsere direkte Demokratie, würde insbesondere durch die Abschaffung des gebührenfinanzierten Radios praktisch die ganze Wertschöpfungskette der Musik massiv beschädigt – mit entsprechendem volkswirtschaftlichem Schaden, heisst es.

Musiker würden Einkommen verlieren

Die SRG fördert das heimische Musikschaffen, indem sie Aufnahmen spielt, Konzerte überträgt, Interviews sendet, Livesendungen produziert und Talente fördert. Die SRG bietet Gefässe, um Neuigkeiten zu entdecken und verbreitet Musik verschiedenster Sparten. Keine andere Radio- und Fernsehanstalt kann dem Schweizer Musikschaffen eine vergleichbare Plattform bieten.

Würde diese wegfallen, entstünde laut SMR ein Dominoeffekt: Die Musikschaffenden verlieren bis zu einem Drittel ihres Einkommens und können noch weniger ihrer eigentlichen Hauptbeschäftigung nachgehen. Da Musiker weniger präsent und im Radio nicht oder kaum mehr zu hören sind, werden sie weniger für Konzerte in Clubs oder an Festivals gebucht. Damit verschwinden sie noch mehr von der Bildfläche und verlieren eine weitere Einkommensquelle. Den kleineren Agenturen und Labels bricht damit ein wichtiger Teil ihres Portfolios weg – die Schliessung vieler Firmen wäre die Konsequenz. Die Sammlungen und Archive der SRG, das ganze Know-how, das Netzwerk im Musikbereich, all dies würde verschwinden oder brachliegen.

Auch Konsumenten betroffen

Aber auch die Konsumenten wären betroffen, wie der SMR ausführt: Die äusserst beliebten Spartenradios wie Swiss Pop, Musikwelle, Option Musique, etc. gäbe es nicht mehr, geschweige denn werbefreie Sendegefässe. Und auch jener Kanal mit der wohl höchsten Beliebtheitsrate, SRF 1, würde verschwinden.

Der Musiksektor hat in den letzten zehn Jahren zusammen mit der SRG gezielt und intensiv an der Förderung und Verbreitung des einheimischen Musikschaffens gearbeitet – mit hör- und sichtbarem Erfolg. Diese Arbeit würde mit der Annahme der Initiative zerstört und die Bemühungen um das Schweizer Musikschaffen um Jahre zurückgeworfen.

Die Schweiz ist ein kleines und doch vielfältiges Land: reich an Sprachen, reich an Musik verschiedenster Sparten. Diese Vielfalt wird durch die No-Billag-Initiative gefährdet. Das kann und will der Schweizer Musikrat nicht hinnehmen. Er lehnt deshalb diese Initiative dezidiert ab und ruft die Stimmberechtigten auf, am 4. März 2018 ein «Nein» in die Urne zu legen. Wenn schon nicht für die SRG, dann zumindest für das einheimische Musikschaffen. (pd/cbe)

 



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