28.03.2024

Todesfall

Sein Berndeutsch klingt noch nach

Der langjährige Radioredaktor Daniel Schmidt ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Er war ein Meister der Mundartmoderation.
Todesfall: Sein Berndeutsch klingt noch nach
Nur die Zigarette fehlt: Daniel Schmidt zu seiner Zeit als Redaktor im Radiostudio Bern. (Bild: SRF)
von Nick Lüthi

Als das «Rendez-vous» von Radio DRS noch fest ins Nachrichtenrepertoire der Schweizer Haushalte gehörte, prägte seine Stimme die Infosendung. Daniel Schmidts kerniges, sonores Berndeutsch in Baritonlage erklang ab Mitte der 1990er-Jahre als Markenzeichen am Mittag und brachte Ruhe in die News-Hektik.

Seine Stimme, die schon eine Weile nicht mehr am Radio zu hören war, ist nun endgültig verstummt. Daniel Schmidt ist im Alter von 73 Jahren verstorben, wie einer Todesanzeige zu entnehmen ist. Er hinterlässt seine Frau.

Bei der Abteilung «Wort» eingestiegen

Der gebürtige Emmentaler wollte schon immer Journalist werden. Zwar versuchte er sich noch an einer Ausbildung zum Gymnasiallehrer, doch mit 25 Jahren zweigte er ab in Richtung Radio. In seinen ersten Jahren an der Schwarztorstrasse arbeitete Schmidt für die Abteilung «Wort» mit ihren gesellschaftspolitischen Hintergrundsendungen.

Daniel Schmidt gehörte nach seinen ersten Jahren Radioerfahrung 1983 zu den Mitgründern des neuen Jugendsenders DRS 3. Nach einer Auszeit kehrte er in die Inlandredaktion zurück und fand schliesslich zu den Mittagsinformationen, die er über Jahre hinweg mitprägte.

Umstieg auf Hochdeutsch gemeistert

Leute, die mit ihm zusammengearbeitet haben, betonen seine Gelassenheit und Ruhe im stressigen Newsbetrieb; je höher der Adrenalinspiegel, desto grösser die Konzentration. Dafür sorgten auch die Zigaretten, die Schmidt bei der Arbeit rauchte. Daniel Schmidt liess sich selbst dann nicht aus der Ruhe bringen, als das Tempo anzog und das «Rendez-vous» auf Hochdeutsch moderiert wurde. Sein Markenzeichen, das charakteristische Berndeutsch, schimmerte weiterhin durch.

Dass es ihn so lange beim Radio gehalten hat, lag auch daran, dass er bei seiner Arbeit das tun konnte, «wofür andere ihre Freizeit hergeben müssen», wie er 2005 in einem Porträt fürs Radiomagazin sagte.



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