Der Leserschwund bei den Pressetiteln ist ungebremst. Die Schweizer Verlage erreichen mit ihren gedruckten Zeitungen und Magazinen seit Jahren zunehmends weniger Menschen. Die aktuelle Leserschaftsstudie der Wemf bestätigt den Trend. Für die Herbststudie hat die Wemf AG für Werbemedienforschung im Zeitraum von April 2017 bis März 2019 insgesamt 37’583 Personen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein befragt.
Die mit Abstand meistgelesene Zeitung der Schweiz bleibt «20 Minuten» mit einer Reichweite von über 1,2 Millionen in der Deutschschweiz. Allerdings hat das Pendlerblatt in der Befragungsperiode so viele Leser verloren wie noch nie, nämlich 9 Prozent. Im gleichen Rahmen liegt der Rückgang bei den beiden Bezahlzeitungen «Blick» (419’000) und dem «Tages-Anzeiger» (257’000). Unter den Bezahltiteln mit nationaler Ausstrahlung muss die «Neue Zürcher Zeitung» mit 14 Prozent den grössten Reichweitenverlust hinnehmen. Neu erreicht die Zeitung mit der gedruckten Zeitung noch 210’000 Leserinnen und Leser.
Von den grösseren Regionalzeitungen macht die «Basler Zeitung» am meisten vorwärts was die Reichweite angeht. Das Blatt, das vor einem Jahr von Tamedia übernommen wurde, erreicht laut der Studie 103’000 Menschen – ein Plus von 4 Prozent. Das Niveau halten konnten die «Nordwestschweiz» (392’000), das «St. Galler Tagblatt (260’000) und die «Luzerner Zeitung» (282’000). Die «Südostschweiz» hat laut der Studie eine Reichweite von 163’000, allerdings ist diese Zahl aus methodischen Gründen nicht mit dem Vorjahr vergleichbar.
Der Blick auf die kleinen Regionalzeitungen zeigt Leserverluste, aber auch -Gewinne. So verlieren die «Glarner Woche» bei neu 21’000 Leserinnen und Lesern 13 Prozent der Reichweite. Beim «Bock», welcher 38’000 Menschen erreicht, sind es minus 12 Prozent. Zulegen konnten hingegen die «Nidwaldner Zeitung» (20’000 / + 11 Prozent), der «Furttaler» (20’000 / + 11 Prozent) sowie die «Urner Zeitung» (12’000 / + 9 Prozent).
Die Konkurrenz der Deutschschweizer Sonntagspresse ist mittlerweile auf drei Titel geschrumpft – und alle drei kämpfen weiterhin mit sinkenden Reichweitenzahlen. Am besten hat sich laut der Studie die «SonntagsZeitung» behauptet und erreicht 518’000 Leserinnen und Leser – minus 6 Prozent. Der «SonntagsBlick» sowie die «NZZ am Sonntag» verlieren mit je 11 Prozent stärker und erreichen neu 487’000 beziehungsweise 342’000 Menschen.
«Coopzeitung» und «Migros-Magazin» bleiben mit Abstand die reichweitenstärksten Titel unter den Magazinen und Wochenpublikationen. Die «Coopzeitung» hat 2,5 Millionen Leserinnen und Leser, das «Migros-Magazin» mit rund 2,3 Millionen etwas weniger. Beide mussten einen Leserrückgang von 3 Prozent hinnehmen. Nur vereinzelt konnten Zeitschriften ihre Leserschaft erweitern. Allen voran sind dies «Migusto» (543’000 / + 16 Prozent) und die WoZ (97’000 / + 15 Prozent). Ein Leserplus gabs auch für die Hefte «Wandern.ch» und «Die Alpen».
Mit 18 Prozent am stärksten verloren haben die Zeitschriften «Auto Illustrierte» (104’000) und «Freundin» (46’000). Auch «Brigitte» (68’000), «Schweizer Familie» (510’000), «Schweizer Illustrierte» (508’000) oder «Style» (239’000) haben 12 Prozent weniger Leserinnen und Leser erreicht als im Vorjahr.
Keine Signifikanzen ausgewiesen
Die Wemf liefert mit der Mach Basic zweimal im Jahr Daten über die Leserschaft von Zeitungen und Zeitschriften. Bei dem Jahresvergleich der Reichweiten ist anzumerken: Das Forschungsinstitut weist keine Signifikanzen mehr aus. Resultate also, die über den statistischen Fehlerbereich hinaus und damit nicht zufällig zustande gekommen sind.
Um der digitalen Transformation in der Branche Rechnung zu tragen, publiziert die Wemf seit Herbst 2015 nebst der Reichweitenstudie Mach Basic zusätzlich die Studie Total Audience. Sie ermöglicht die Gesamtbetrachtung von Medienmarken, in dem sie Auskunft über die Reichweiten von Pressetiteln, Webangebot und Doppelnutzern gibt. Eine Auswertung dieser Intermedia-Studie lesen Sie im Laufe des Mittwochs auf persoenlich.com.
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10.10.2019 08:39 Uhr
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