08.04.2019

Leaving Neverland

Zahlreiche Beschwerden bei SRF nach Jacko-Dok

In der Mediathek ist der umstrittene Dokumentarfilm über die Pädophilie-Vorwürfe gegen Michael Jackson am Wochenende rund 47'000 angeschaut worden. Beim SRG-Ombudsmann gingen bis am Montagnachmittag 22 Beanstandungen ein.
Leaving Neverland: Zahlreiche Beschwerden bei SRF nach Jacko-Dok
Michael Jackson und Wade Robson. (Bild: SRF)
von Michèle Widmer

Am späten Samstagabend hat das Schweizer Fernsehen den umstrittenen Dokumentarfilm «Leaving Neverland» über die Pädophilie-Vorwürfe gegen Michael Jackson gezeigt. Im Film schildern Wade Robson und James Safechuck im Detail, wie sie als Kinder vom 2009 verstorbenen King of Pop missbraucht worden seien.

In den USA wurde der Dokumentarfilm von Filmemacher Dan Reed bereits Anfangs März gezeigt und war bereits im Vorfeld heftig umstritten. Dies vor allem, weil Robson und Safechuck den Popstar jahrelang verteidigt hatten, auch vor Gericht unter Eid. Erst nach dem Tode Jacksons änderten sie allmählich ihre Haltung und sprechen nun im Film von Manipulation, Abhängigkeit und massivem Missbrauch.

Der erste Teil des insgesamt vierstündigen Dokumentarfilms wurde am Samstagabend auf SRF zwei von durchschnittlich 33'000 Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen (Overnight, 3+), wie SRF auf Anfrage mitteilt. Die Publikumszahlen des zweiten Teils kann SRF erst am Dienstag ausweisen, da dieser bis nach 2 Uhr morgens lief.

Auf Play SRF haben die beiden Teile von «Leaving Neverland» am Wochenende zusammen rund 47'000 Videostarts generiert, wie es weiter heisst. Die Dokumentation ist noch weitere zwölf Tage online.

22 Beanstandungen beim SRG-Ombudsmann

Wie der «Blick» berichete, hat das SRF nach dem Film «hunderte Rückmeldungen» erhalten. «Die allermeisten davon über die sozialen Medien», wie SRF-Sprecherin Carmen Salvadori gegenüber der Zeitung sagt. Kritiker hätten sich insbesondere daran gestört, dass SRF den Film ins Programm genommen hat.

Beim SRG-Ombudsmann Roger Blum gingen wegen der Dok und den Diskussionssendungen dazu zahlreiche Beschwerden ein. Bis am Montagnachmittag waren es 22 Beanstandungen, wie Blum mitteilt. Der Hauptvorwurf laute «Fake News». «Es ist zwar keine Flut, es tröpfelt eher, aber wenn es so weitergeht, kann es am Ende der 20-Tage-Frist eine hohe Zahl sein», schrieb der Ombudsmann weiter.

Schweizer Publikum aus erster Hand informieren

SRF hat sich bereits vor der Ausstrahlung des Films erklärt: «SRF zeigt den Film, weil er auf der ganzen Welt zu heftigen Reaktionen und Debatten geführt hat. Deshalb ist es wichtig, dass auch das Schweizer Publikum sich aus erster Hand informieren und sich eine eigene Meinung bilden kann», schreibt Daniel Pünter, Bereichsleiter Dokumentation und Reportagen, in einem Beitrag dazu.

Pünter verweist auf die zusätzlichen Sendungen «Club» und «Kontext» zum Thema, welche einen Diskussion über Film und offenen Fragen ermöglichten. Mit diesen beiden Sendungen werde die Geschichte des King of Pop und der Skandal angemessen reflektiert und vertieft, sodass sich das Publikum eine eigene Meinung bilden könne, schrieb SRF bereits Ende März dazu (persoenlich.com berichtete).



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