17.01.2024

Smile

«Alter hat mit Erfolg wenig zu tun»

Sesselwechsel bei Smile: Joséphine Chamoulaud wird CEO des Onlineversicherers. Die bisherige Leiterin Marketing, Branding & Digital Experience übernimmt die neue Funktion in rund zwei Wochen. Die 31-Jährige über Karriereplanung, Kundenerlebnisse und Kaffeetassen.
Smile: «Alter hat mit Erfolg wenig zu tun»
«Während ich klare berufliche Ziele hatte, habe ich auch die Flexibilität bewahrt, mich neuen Möglichkeiten anzupassen und auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren», so Joséphine Chamoulaud, designierte CEO bei Smile. (Bild: zVg)

Joséphine Chamoulaud, ich gratuliere Ihnen zur Beförderung. Wie fühlt es sich für Sie an, in zwei Wochen bei Smile in die CEO-Rolle zu schlüpfen?
Vielen Dank. Ich freu mich extrem auf die neue Herausforderung. Ein konkretes Gefühl? Beschreiben wir es mal als Schmetterlinge im Bauch. Die Vorfreude ist sehr gross.

Sie sind seit fünf Jahren bei Smile und waren zuletzt Leiterin Marketing, Branding & Digital Experience. Was reizt Sie an der neuen Position?
Die neue Position als CEO bei Smile reizt mich besonders aufgrund des ganzheitlichen Wirkungsbereichs und der übergreifenden Zusammenarbeit mit dem umsetzungsstarken Smile-Team. Die Chance, die Erfolgsgeschichte gemeinsam mit einem starken Führungsteam noch stärker mitzugestalten und unser digitales Geschäftsmodell der Zukunft voranzutreiben, auf die freue ich mich ganz besonders. Mit Smile haben wir noch viel vor und ich freue mich, die Zukunft noch aktiver voranzutreiben.

Was wird sich in Ihrem Alltag ändern – ausser einer neuen Signatur bei den E-Mails?
Ich plane, den Titel natürlich auch auf meine Kaffeetasse zu drucken (lacht). Ansonsten werde ich mich aber vermehrt mit der Ausrichtung der Unternehmenskultur und der Führung des Teams beschäftigen. Das Wirkungsfeld wird strategischer und ich werde verstärkt Einfluss auf die Weiterentwicklung unseres digitalen Geschäftsmodell nehmen. Dafür verbringe ich dann auch viel Zeit in der nächsten Geländekammer. Auch beim E-Mail-Schreiben und Kaffeetrinken.

Ich kann mir vorstellen, dass die Arbeit als Marketingleiterin deutlich kreativer ist als die künftigen Aufgaben als CEO. Wird Ihnen diese Arbeit nicht fehlen?
Ich habe in den letzten Jahren eine immer grössere strategische Verantwortung bei Smile wahrgenommen, und hinter mir steckt ein ganzes Team an kreativen und innovativen Köpfen. Da mein kunden- und marktfokussierter Hintergrund auch der Smile-Strategie entspricht, die auf Kunden-Convenience als Treiber für das erfolgreiche digitale Geschäftsmodell von Smile setzt, mache ich mir aber wenig Sorgen, dass es bei mir an Kreativität fehlen wird.

Sie waren vor Ihrem Job bei Smile bei der Content-Agentur Monami tätig, zuvor waren Sie Chief Operating Officer und Head of Agency bei LikeMag. Was aus diesen Positionen hilft Ihnen künftig?
Das Agenturleben hat mir sicherlich geholfen, mit Agilität und Dynamik umzugehen. Man entwickelt darin auch in kürzester Zeit eine unglaubliche Umsetzungsstärke von Initiativen und Projekten. Ausserdem lernt man in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Kunden und Branchen viele verschiedene Geschäftsmodelle und Strategien kennen und lernt, Lösungsansätze ganzheitlich zu denken. Letztlich eignet man sich richtig gutes Steakholder Management an, eine Kernkompetenz jeder Führungskraft.

Die Werbekampagnen von Smile waren unter Ihrer Leitung stets auffällig. Zuletzt haben Sie mit provokativen Sujets geworben. Das Plakat «Ex getroffen. Mit Auto.» sorgte für Aufregung. Provozieren Sie gerne?
Smile positioniert sich als komplementäres Geschäftsmodell gegenüber traditionellen Versicherungsmarken. Dabei braucht es klare und einzigartige Botschaften. Es geht mir nicht um Provokation. Aber mir ist es wichtig, weiterhin eine Kommunikation zu nutzen, die auffällt und unterhalten kann. Die breite Palette an Kommunikationsansätzen werden wir also beibehalten, um unsere Smile-Marktposition weiter zu stärken.

Am Marketingtag 2023 sagten Sie, dass Sie sich an den Geschäftsmodellen von Spotify oder Netflix orientieren. Was konkret haben Sie kopiert, ausser kürzeren Kündigungsfristen?
Bei der Orientierung an Geschäftsmodellen wie Spotify oder Netflix ging es nicht nur um die Verkürzung von Kündigungsfristen, sondern vor allem um die Schaffung von kundenorientierten, flexiblen Dienstleistungen. Dabei ist die Kunden-Convenience Treiber für eine innovative und kundenfreundliche Digital Experience. Bei Smile schauen wir gerne über den Tellerrand hinaus und setzen unsere Benchmarks gerne auch ausserhalb der Branche bei den besten, digitalen Kundenerlebnissen an.

Ist Ihre Nachfolge schon bestimmt?
Die Nachfolgeregelung ist derzeit noch nicht abschliessend geregelt und wird zu gegebener Zeit ausgerollt.

Sie sind noch jung. Was kann eine junge Führungspersönlichkeit besser?
Alter hat mit Erfolg aus meiner Sicht wenig zu tun. Ob jung oder alt, es geht um die Neugier und Offenheit gegenüber Neuem. Es geht um die Bereitschaft, immer Neues zu lernen, begeisterungsfähig zu bleiben und auch den Mut und die Energie zu haben, Kurswechsel einzuschlagen. Die Herausforderung liegt darin, diese Eigenschaften beizubehalten, vor allem über die Jahre, wenn mehr und mehr Erfahrung dazukommt.

«Unmittelbar darf man sich auf ein spannendes Jubiläumsjahr freuen»

Künftig haben Sie als CEO mehr Einfluss. Was haben Sie als Nächstes vor?
Meine strategischen Prioritäten für Smile liegen weiterhin im Aufbau und der Stärkung eines komplementären, digitalen Geschäftsmodells und der Positionierung als digitaler Lifestyle-Brand. Wir setzen auch in Zukunft auf Wachstum sowie die Skalierbarkeit unseres Geschäftsmodells in der Schweiz und innerhalb Europas. Unmittelbar darf man sich auf ein spannendes Jubiläumsjahr freuen. Smile wird dieses Jahr nämlich 30 Jahre alt und das werden wir natürlich gebührend feiern.

Wenn Sie auf Ihre doch sehr steile Karriere zurückschauen: Wie viel Planung steckt darin?
Etwas Planung war natürlich dabei, man muss sich schliesslich Ziele setzen und sich selbst auch challengen, neue Herausforderungen zu meistern. Vielmehr half mir aber die Offenheit gegenüber Chancen und der Wille, kontinuierlich zu lernen. Während ich klare berufliche Ziele hatte, habe ich auch die Flexibilität bewahrt, mich neuen Möglichkeiten anzupassen und auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren.


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