Die Thurgauer SVP hat am Donnerstag ihr jüngstes Kind vorgestellt: Die Parteizeitung "Leuezah" (Löwenzahn), die künftig viermal im Jahr kostenlos an alle Haushaltungen im Kanton verteilt werden soll. Eine so grosse Partei wie die SVP Thurgau müsse kommunizieren, erklärte Jakob Stark, Präsident der SVP-Fraktion im Grossen Rat. SVP-Präsident Willy Nägeli betonte, man wolle mit der neuen Zeitung das Profil der SVP Thurgau vermehrt sichtbar machen.
Es komme nämlich gar nicht so selten vor, dass das politische Profil der Kantonalpartei durch "einen Schuss vor den Bug von der SVP Schweiz zugedeckt" werde. Bevor man im Kanton überhaupt Zeit gehabt habe, sich zu einem Thema Gedanken zu machen und Stellung zu beziehen, "chlöpft's von oben". Als Beispiel nannte Nägeli die jüngst sehr schnell erfolgte ablehnenden Stellungnahme der SVP Schweiz zum Beitritt der Schweiz zum Schengen-Abkommen. Stark meinte dazu: "Die SVP Schweiz pflegt die föderalen Strukturen nicht besonders".
Ausserdem wolle man natürlich mit dem neuen Blatt die eigenen politischen Positionen den Thurgauerinnen und Thurgauern nahe bringen. Zwar habe man in den letzten 16 Jahren den Wähleranteil im Kanton von 21,7 auf 41 Prozent steigern können. Aber um dieses hohe Niveau zu halten, müsse man etwas tun. Der "Leuezah" solle aber keine Abstimmungs- und Wahlzeitung sein -- auch wenn die erste Ausgabe diesen Eindruck erwecken könne, betonten Stark und Nägeli. Man wolle viermal im Jahr beweisen, dass die SVP im Thurgau die "Partei des Volkes" sei.
Das neue SVP-Blatt im Tabliodformat ist vierfarbig auf Zeitungspapier gedruckt. Herstellung und Verteilung des achtseitigen "Politmagazins" -- so die Eigenbezeichnung -- kostet pro Ausgabe 30'000 Franken. Davon gehen mehr als die Hälfte an die Post für die Verteilung an alle Haushalte, erläuterte Silvia Bär. Sie ist einerseits die neue Fraktionssekretärin andererseits die Redaktionsverantwortliche des "Leuezah".