«Ich habe bewusst den Blinker gestellt. Ich wollte weg von der Überholspur. Ich war 30 Jahre auf der Fast Lane», sagt Roman Geiser in einem am Donnerstag auf tagesanzeiger.ch erschienenen Porträt. Jetzt hat sich der 57-jährige FDP-Politiker und ehemalige Offizier eine Auszeit genommen – während sich seine Firma laut Tages-Anzeiger «in der tollkühnsten Phase der Firmengeschichte» befindet.
Seit seiner Übernahme als CEO 2012 hat Geiser einen bemerkenswerten Wachstumskurs eingeschlagen: Von damals zwölf Millionen Franken soll der Umsatz in den nächsten Jahren auf über 200 Millionen steigen. Um diese ehrgeizigen Pläne zu finanzieren, verkaufte er 2021 die Aktienmehrheit an die niederländische Private-Equity-Firma Waterland (persoenlich.com berichtete). In den letzten drei Jahren übernahm Farner elf Firmen in fünf Ländern und verdreifachte den Umsatz auf 105 Millionen Franken. «Es ist auch ein Risiko, nichts zu tun», so Geiser zu dieser Strategie.
Die einst als verlängerter Arm der Schweizer Rüstungsindustrie bekannte Agentur hat sich unter Geiser neu positioniert. «Heute sind wir die multidisziplinärste Agentur der Schweiz», sagt er im Porträt. Farner betreut ein breites Kundenspektrum von der UBS bis Greenpeace und bietet neben Lobbying auch Politkampagnen, Werbung und Unternehmenskommunikation an. Zuletzt geriet die Agentur in die Schlagzeilen, als sie die GLP-Politikerin Sanija Ameti entliess, nachdem diese auf ein Marienbild geschossen und damit einen Shitstorm ausgelöst hatte.
Der als ruhig und besonnen beschriebene Geiser, der offen über sein Coming-out vor 25 Jahren spricht, hat sich Anfang Jahr eine dreimonatige Auszeit genommen. Branchenkollegen attestieren ihm laut dem Artikel «exzellente» unternehmerische Fähigkeiten, auch wenn sie seinen Führungsstil als «ziemlich corporate» bezeichnen.
Im Sommer 2024 gab Geiser bekannt, dass er als CEO zurücktritt und sich künftig als Chairman um die strategische Entwicklung der Agenturgruppe kümmert. (cbe)