06.11.2007

Studie

Web 2.0 in der Schweiz

Wie Unternehmen Online-Anwendungen nutzen.

Web 2.0 in der Schweiz -- Realität oder nur Schlagwort? Unter diesem Titel hat Berner PR und die Journalistenschule MAZ eine erste repräsentative Studie zum Einsatz von neuen Online-Anwendungen in deutschschweizer Unternehmen und Organisationen durchgeführt, welche auf einer Online-Befragung der grössten Schweizer Unternehmen, Verwaltungenen und NGOs beruht. Sie zeigt, dass für Web 2.0 ein gewisses Interesse vorhanden ist -- bei der Nutzung ist man jedoch eher zurückhaltend.

Klar durchgesetzt hat sich laut Studie das Lesen von Weblogs: Zwei Drittel der Befragten tun dies im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit. Klar im Vordergrund stehen Fachblogs, journalistische Blogs und Konsumentenblogs. Allerdings schreiben nur wenige User, welche Weblogs frequentieren, eigene Kommentare. Das Fazit der Studienverantwortlichen: Die Online-Tagebücher haben auch in der deutschen Schweiz einen festen Platz im Monitoring.

Ein Viertel der Deutschschweizer Organisationen erlaubt Web-Kommentare und ein Viertel plant dies. Tief liegt der Anteil derer, die Besucher dazu einladen, Inhalte auf die eigene Website zu stellen: 7 Prozent erlauben das Hochladen von Texten, Bildern oder Videos. "Damit hat sich die soziale Komponente des Web 2.0 noch wenig auf den Websites der befragten Organisationen verbreitet", so der Schluss im Communiqué. 46 Prozent der Befragten führen bereits Video-Podcasts in ihrem Angebot, Audio-Podcasts rund 38 Prozent.

Online-Abonnemente für ihre aktuellen Inhalte bietet über die Hälfte der befragten Deutschschweizer Organisationen. 45 Prozent setzen auf E-Mail-Abos, 13 Prozent auf die neue Anwendung RSS. Laut Studie zeigen sich überraschenderweise die öffentliche Verwaltungen als Pioniere: 42 Prozent der RSS-Nennungen fallen auf diesen Bereich.

Eine sehr tiefe Beteiligung der Unternehmen macht die Studie aus, was Austausch-Plattformen und Second Life betrifft. Unternehmen stellen sehr wenige eigene Bilder, Videos oder Lesezeichen auf öffentliche Plattformen wie YouTube oder Flickr. Mehr als 9 von 10 der Befragten geben an, dass sie weder in virtuellen Welten wie Second Life präsent sind, noch dies für die Zukunft planen. Damit zeigt sich bei Second Life die grösste Diskrepanz zwischen medialer Präsenz und unternehmerischer Praxis.

Knapp die Hälfte der Deutschschweizer Unternehmen, Verwaltungen und NGOs verfolgt Web-Inhalte ganz gezielt. Davon sind zwei Drittel täglich auf der Suche. 60 Prozent recherchieren intern mit Suchmaschinen, RSS-Abos oder spezieller Software. Bei den externen Monitoring-Lösungen stehen die klassischen Medienbeobachter mit 28 Prozent klar im Vordergrund. Wer Online-Monitoring betreibt, setzt eher Elemente des Web 2.0 für die eigene Arbeit ein. Dabei spielen Grösse oder Typ der Organisation kaum eine Rolle.



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