04.10.2000

DELANEY TIM, Juli 1998

Tim Delaney
DELANEY TIM, Juli 1998
"persönlich" traf Tim Delaney von Leagas Delaney in London, kurz nachdem einige neue adidas-Spots erschienen waren, die unter seiner Leitung kreiert wurden. Aber was Delaney gerade beschägtigte, war nicht kommerzielle Werbung. Er hatte soeben von der UNO in Genf den Auftrag erhalten, sich Gedanken zu machen, wie man die Armut in der Welt lindern könnte - nicht mittels Wohltätigkeit, sondern durch einen neuen Ansatz. Was Delaney vorschlägt, ist die Nutzung der vorhandenen Logistik von Konzernen gegen den Welthunger. Denn das Grundproblem der Versorgung ist, dass Esswaren ihren Bestimmungsort nicht erreichen. Derzeit arbeitet nun also die UNO daran, die Distribution von Firmen für ihre Zwecke einzubinden. Auf diesem Gedankengut fusst auch Delaneys Titelgeschichte für "persönlich". In der "Post-Nuclear-Aera" existiert noch eine vergleichbare Kraft, das sind die Medien. Die Entwicklung von Internet, TV-Satelliten, Digital-TV verändert unsere Lebensweise mehr als die Präsenz der Atombombe. Was in den Medien stattfindet, wird zum Lebensinhalt. Delaney stellt nun die Grundsatzfrage, ob Werbung sich nicht zur Philanthropie des 21. Jahrhunderts entwickeln könnte, nachdem sie bislang ausschliesslich kommerziellen Zwecken diente. Unternehmen bewegen sich in einer gesättigten westlichen Welt, und was sie weiterbringen könnte, ist eine erweiterte Indentität, die darüber hinaus geht, lediglich Produkte und Dienstleistungen zu erzeugen und zu verkaufen. Das ist aber keine Aufforderung zur Wohltätigkeit, sondern durch ihr "ethisches" Verhalten gewinnt die Unternehmung auch neue Kunden, die sich mit ihr identifizieren, wodurch sich auch die Unternehmung weiterentwickeln kann.


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