12.08.2020

E-Zigaretten

Werbung bringt Teens verstärkt zum Vapen

Werbemassnahmen für E-Zigaretten treffen die Bedürfnisse der Jugendlichen laut einer Studie auf den Punkt.
E-Zigaretten: Werbung bringt Teens verstärkt zum Vapen
Kann laut Werbeplakaten das eigene Sozialleben bereichern. Für Jugendliche klingt das verlockend: Eine E-Zigarette. (Bild: Pixabay)

Werbung für E-Zigaretten zielt offenbar direkt auf Teens ab. Sie spricht genau die Gründe an, die Jugendliche besonders häufig für den Griff zu den elektronischen Zigarettern anführen, so eine Studie der University of British Columbia, Okanagan Campus (UBCO). Auch stellt die Werbung E-Zigaretten gern als Möglichkeit dar, das eigene Sozialleben zu bereichern – ein für junge Menschen offensichtlich verlockendes Argument.

Teens als primäre Zielgruppe

«Die Öffentlichkeit muss wissen, wie auf die nächste Generation abgezielt wird, damit diese die Nikotinprodukte verwendet und letztlich abhängig wird», sagt Laura Struik, UBCO-Professorin im Bereich Krankenpflege. Denn der Studie zufolge probieren Teens den elektronischen Rauchersatz aus diversen Gründen, wie etwa Stress, Neugier, Gruppendruck, Coolness oder Geschmack.

«Die TV-Werbungen, die wir ausgewertet haben, sprachen fast alle Gründe an, die Jugendliche für den Griff zu E-Zigarette anführen», warnt Sarah Dow-Fleisner vom UBCO-Institut für Sozialarbeit. Gerade die von Teens am häufigsten genannten Gründe kamen dabei in der Werbung besonders deutlich vor.

Das umfasst das sensorische Erlebnis sowie beziehungsrelevante Aspekte des Vapens. So bereichern E-Zigaretten laut Werbung das Sozialleben. «Das ist besonders beunruhigend, da sich Teens in einem Entwicklungsstadium befinden, in dem ihnen das Schaffen einer sozialen Identität besonders wichtig ist», betont Struik. Dies dürfte es erschweren, die wachsende Verbreitung von E-Zigaretten unter Jugendlichen einzudämmen.

Einstiegsdroge statt Entwöhnungshilfe

Bei ihrer Markteinführung wurden E-Zigaretten noch als Hilfsmittel angepriesen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Doch gerade unter Teens stimmt das wohl nicht. «Jüngsten Statistiken zufolge rauchen nur drei Prozent der kanadischen Jugendlichen in der 7. bis 12. Schulstufe - doch 20 Prozent nutzen E-Zigaretten», erklärt Dow-Fleisner.

Ein beachtlicher Teil der vapende Teens dürften also zuvor Nichtraucher gewesen sein. Dagegen würden weniger als acht Prozent der Teens, die klassische Zigaretten rauchen, tatsächlich auf deren E-Pendants als Entwöhnungshilfe setzen.

JTI relativiert Befunde

Sind diese Befunde auch in die Schweiz übertragbar? JTI (Japan Tobacco International), die hierzulande neben Zigaretten auch die E-Zigarette Logic vertreibt, relativiert. Dazu Sprecher Kevin Suter gegenüber persoenlich.com: «Minderjährige sollten nicht rauchen oder andere nikotinhaltige Produkte konsumieren und auch keinen Zugang zu diesen Produkten haben. Aus diesem Grund haben wir vor bald zwei Jahren zusammen mit dem Handel einen Codex ins Leben gerufen, der den Verkauf an Minderjährige in der ganzen Schweiz verbietet. Gemäss einer aktuellen Studie von Sucht Schweiz sind Neugier, Gruppendruck und das persönliche Umfeld Treiber für den Nikotinkonsum bei Jugendlichen – und eben nicht die Werbung. Dies zeigt sich auch an einem anderen Befund von Sucht Schweiz: So ist bei den Minderjährigen der Konsum von illegalem Cannabis vergleichbar mit demjenigen von E-Zigaretten, ohne dass es für diese Produkte Werbung gäbe oder man diese gar legal beschaffen könnte.» (pte/wid/ma)



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