Marcus Knill
Die Debatte über den Familienartikel - über den am 3. März abgestimmt wird - wurde von Seiten der Befürworter über Wochen sachlich, zurückhaltend, ruhig und mit anerkannten Persönlichkeiten geführt. Das Ja schien längst gesichert und der Sieg wurde von allen Meinungsforschern längst eindeutig prognostiziert. Plötzlich stellen nun Umfragen beim Familienartikel aber eine Erosion der frühen Zustimmung fest. Weshalb? Ausschlaggebend muss die SVP-Zeitung gewesen sein, die allen Haushaltungen zugestellt wurde.
Sie vermittelte der Bevölkerung in erster Line eine emotionale Kernbotschaft (Wort und Bild stimmten überein). Sie lautete dahingehend, dass die Familieninitiative eine Mogelpackung sei. Die Dachbotschaft lautet: Die eigentlichen Familien werden mit der Initiative gar nicht gestützt. Es wird nur die Fremdbetreuung gefördert und jene Eltern, welche die Kinder selbst betreuen, haben bei einer Annahme das Nachsehen. Kinder bräuchten eigene konstante Bezugspersonen und Nestwärme! Die Bilder und Argumente emotionalisierten plötzlich alle Stimmberechtigten. Die Stimmung scheint zu kippen. Am 3. März muss auch das Ständemehr erreicht werden und das dürfte schwierig werden. Ohne die SVP-Zeitung wäre sicherlich die Initiative sang- und klanglos angenommen worden. Denn: Wer will schon gegen FAMILIEN sein. Falls nun der Familienartikel am 3. März überraschend scheitert, so wäre dies nicht dem zitierten Sachargument "unermessliche Kosten" zuzuschreiben. Ausschlaggebend wäre einmal mehr eine Wahrheit aus der Kommunikationspsychologie: Emotionen schlagen Fakten! Bilder beeinflussen mehr als Worte!
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Wer will schon gegen Familien sein