28.04.2017

Jung von Matt/Limmat

«20 Minuten» mit einem Design ohne Grenzen

Die Agentur hat eine innovative Kommunikation konzipiert: Zum Verkaufsstart des Smartphones Samsung Galaxy S8 ist die Pendlerzeitung am Freitag einmalig in einer speziellen Aufmachung erschienen. Kreativchef Dennis Lück sagt gegenüber persoenlich.com, wie es zu dieser Idee und zu einer «echten Team-Arbeit» kam.
Jung von Matt/Limmat: «20 Minuten» mit einem Design ohne Grenzen
Am Donnerstag bis spät in die Nacht wurde die Design-Ausgabe von «20 Minuten» gestaltet. (Bilder: zVg.)

Knallige Farben, überraschende Grafiken und eine elegante Serifenschrift – so kunstvoll präsentierte sich die «20 Minuten»-Printausgabe in der Deutsch- und Westschweiz am Freitag. Anlass für die Sonderausgabe der Pendlerzeitung ist eine Kooperation mit dem Smartphone-Hersteller Samsung. Laut einer Agentur-Mitteilung war am Freitag der offizielle Verkaufsstart der neuen Design-Ikone Galaxy S8 in der Schweiz.

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Das State-of-the-art «Infinity Display» des neuen S8 kommt fast ohne Rahmen und gar ganz ohne physischen Home-Button aus. «Das Design des neuen Samsung Galaxy S8 ist eine kleine Revolution in der Smartphone-Branche», wird Heiko Brunner, Marketingleiter bei Samsung Schweiz, in der Mitteilung zitiert. «Wir sind stolz auf unser jüngstes Produkt und möchten das mit den Schweizern teilen. Es freut uns daher umso mehr, dass wir mit ‹20 Minuten› einen starken und innovativen Partner gefunden haben, mit dem wir neue Wege einschlagen können», so Brunner weiter.

Marco Boselli, Chefredaktor «20 Minuten» und Leiter Publizistik & Prozesse Pendlermedien von Tamedia, freut sich über das Experiment. «Als einzige Tageszeitung der Schweiz mit einer nationalen Verbreitung möchten wir uns stets neu erfinden und die Leser mit spannenden, informativen und unterhaltsamen Inhalten begeistern», sagt Boselli. Und: «Das gilt für den Inhalt ebenso wie für Werbeumsetzungen. Die Design-Ausgabe in Kooperation mit Samsung war für alle Abteilungen eine grosse Herausforderung – von der Redaktion bis zur Produktion. Wenn wir damit das Schweizer Publikum überraschen, haben wir unser Ziel erreicht.»

«Die Idee ist mutig»

Die Idee für die Design-Ausgabe stammt von Jung von Matt/Limmat. Die Agentur begleitet die gesamte Lancierung des Samsung Galaxy S8 in der Schweiz. «Wir wussten, dass unsere Idee mutig ist. Aber wir glauben an Ideen, die erobern und haben uns deshalb starke Partner ins Boot geholt», so Dennis Lück, Chief Creative Officer bei Jung von Matt/Limmat.

Verantwortlich für die Gestaltung der Sonderausgabe ist das renommierte Luzerner Büro Studio Feixen. Das Kollektiv rund um Felix Pfäffli, Raphael Leutenegger und Daniel Peter hat unter anderem Titelseiten für die «MIT Technology Review», das «Wired Magazine» oder das «New York Times Magazine» gestaltet.

Dennis Lück
Dennis Lück, Chief Creative Officer, Jung von Matt/Limmat.

Herr Lück, die Idee zur Design-Ausgabe kam von Ihrer Agentur Jung von Matt/Limmat, das Design von Studio Feixen. Weshalb das Studio Feixen?
Richtig, die Idee kommt aus der Wolfbachstrasse, und wir sind sehr stolz, dass Samsung den Mut hatte, diese Idee mit uns, «20 Minuten» und Studio Feixen umzusetzen. Die Wahl fiel auf Studio Feixen, weil wir einen Partner gebraucht haben, der eine komplette Ausgabe der «20 Minuten» in kürzester Zeit perfekt neugestalten kann. Da ist das Team von Studio Feixen einfach auch kreativ verdammt gut aufgestellt.

Welche kreative Leistung steuert Jung von Matt bei?
Am wichtigsten ist da natürlich die Idee selbst. Zur kreativen Leistung zählt auch, im Austausch mit allen Partnern – Samsung, «20 Minuten» und Studio Feixen – die bestmögliche Umsetzung zu gewährleisten. Das heisst: das Design und das finale Produkt sind das Ergebnis einer echten Team-Arbeit. Wir waren eine grosse Crew, es gab keine Agentur-Grenzen, und jeder wollte einfach nur das beste Resultat. Vorbildlich partnerschaftlich zwischen allen vier Beteiligten.

Und wie kamen Sie auf diese Idee?
Die Strategie sah vor, das Galaxy S8 als Design-Objekt zu positionieren. Wir wussten also von Anfang an, dass wir das aussergewöhnliche Design des Galaxy S8 mit einer aussergewöhnlichen Design-Idee kommunizieren müssen. Aber wie erwischt man damit alle auf einen Schlag? Wie erfährt es die ganze Nation? Klar, dass man dann auf Cover-Lösungen kommt. Das war uns aber zu wenig und schon zu oft benutzt. Also haben wir uns gefragt: Wie geht das in wahnsinnig und gigantisch und grandios gestaltet? Dann waren wir sehr schnell bei der Lösung, nicht nur das Cover, sondern die ganze Ausgabe zu nutzen.

Wie schwierig war es, «20 Minuten» für dieses Projekt einzuspannen – wie viel Überzeugungsarbeit brauchte es?
«20 Minuten» ist bekannt dafür, kreativen Werbeumsetzungen Raum zu geben. Schliesslich müssen sich Printmedien heute immer wieder neu erfinden, um für den Leser und im Markt attraktiv zu bleiben. Mit dieser Idee, die so vorher noch nie jemand in Angriff genommen hat, sind wir bei «20 Minuten» direkt auf offene Ohren gestossen. Denn diese Design-Ausgabe zeigt, wie agil «20 Minuten» ist und wie man dieses Medium mit maximalem Effekt nutzen kann.

Und welches waren die grössten Schwierigkeiten bei der Umsetzung?
Die Zeit. Bis am Freitagmorgen um 5 Uhr waren alle Beteiligten auf den Beinen und haben sichergestellt, dass es so kommt, wie es kommen soll. Das war auch die einzige grosse Schwierigkeit. Alle anderen Hürden sind schnell der Begeisterung gewichen. 

Das «Kapern» von journalistischen Produkten scheint sehr effizient zu sein.
Das klingt so, als wäre das ganz was Neues und – durch die Wortwahl «kapern» – was Verwerfliches. Journalistische Produkte sind aber alle «kaperbar», denn dadurch wird die journalistische Leistung finanziert. Die Effizienz selbst wird dann durch die Schlagkraft der Idee bestimmt. Was genau kapert man? Einfach nur noch mal das Cover, und erobert man was Neues? Jung von Matt legt also viel Wert auf Effizienz beim Kapern, wenn Sie so wollen.

Und was erhofft sich der Kunde Samsung von der Design-Ausgabe?
Mit dieser Ausgabe koppeln wir das Wort Design an die Marke Samsung sowie an das neue Samsung Galaxy S8. Das Galaxy S8 selbst wurde somit als Design-Objekt präsentiert. Und es sieht ja auch wirklich grandios gut aus. Ich hoffe, ich habe mit dieser Aussage nicht persoenlich.com für eine Produkt-Botschaft gekapert (lacht).

Interview: Christian Beck

Verantwortlich bei Samsung: Fabian Fehr (Head of Marcom), Allan Haverman (Marcom Manager Mobile), Pia De Carli (Press Officer); bei Jung von Matt/Limmat: Dennis Lück (Chief Creative Officer), Lorenz Clormann (Creative Director), Samuel Wicki (Creative Director), Lukas Amgwerd (Texter), Vanessa Zwinselman (Beraterin), Daniela Chiani (PR Beraterin); bei «20 Minuten»: Marco Boselli (Chefredaktor, Leiter Publizistik und Prozesse Pendlermedien), Stefan Ryser (Creative Director & Leitung/Mitglied der Redaktionsleitung), Mirco Oberli (Leitung Layout / Print), Stefan Halter (Verkauf); externe Partner: Studio Feixen: Raphael Leutenegger, Felix Pfäffli, Daniel Peter (Design), Team Tumult: Marwan Abdalla (Casefilm), Starcom: Natalie Grichting (Media), Miteinander Musik: Manuel Fischer (Musik). (pd/cbe)

 



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Kommentare

  • Andreas Moll, 02.05.2017 08:13 Uhr
    Ich habe eine Zeitung gesucht und nach dem Kasten gegriffen. Habe gemeint ein Comic zu lesen und habe das Papier wieder zurückgelegt.
  • Beatrice Fleiner, 28.04.2017 11:50 Uhr
    Die Idee ist super aber die Farben sind zu grell - va bei rot lässt sich der Text so gut wie nicht mehr lesen. Fürs nächste mal, einfach ein weniger die Farben dimmen, Danke!
  • Stefan Hell, 28.04.2017 11:35 Uhr
    Um das randlose Telefon zu bewerben, dachten wir, wir kaufen das ganze 20min, machen es unleserlich und die komplette Leserschaft wütend. Doch, doch, das macht Sinn.
  • Fredi Rüegg, 28.04.2017 11:15 Uhr
    Unbglaublich schrecklich. Was haben die sich nur gedacht?!? Selten so etwas schlechtes gesehen. Auf Facebook gabs jede Menge Kritik dazu, leider wurde dies von 20Min gelöscht.
  • Anne Boxleitner, 28.04.2017 10:33 Uhr
    Danke, Herr Eberhard und Herr Dorn, genau meine Gedanken. Unfassbar, dass man schon ganze Medienprodukte fürs Branding kaufen und dann mit passender "journalistisch" aufgebereiter Werbung füllen kann.
  • Pete Dorn, 28.04.2017 10:10 Uhr
    Wunderbare Werbung: für REPUBLIK.
  • Marco Wyser, 28.04.2017 10:06 Uhr
    Nachtrag: Sie haben nun den ganzen Facebook-Post gelöscht.
  • Peter Eberhard, 28.04.2017 09:53 Uhr
    "Journalistische Produkte sind aber alle «kaperbar», denn dadurch wird die journalistische Leistung finanziert." Eine recht interessante Definition von "Journalismus".
  • Mike Auer, 28.04.2017 09:23 Uhr
    Hm - Kunst und Design waren und werden immer sehr subjektiv sein... Mein erster Gedanke war "Die nächste Ausgabe lasse ich von einem Kindergarten gestalten. Garantiert erhalten wir ein mind. so innovatives Design wie dasjenige der heutigen Ausgabe." Der Zweite Gedanke "und dabei sparen wir viel Geld, was für sinnvolleres eingesetzt werden kann..." Bevor Ihr - liebe Desinger und Werber - euch in Selbstlob badet, schaut bitte mal hinaus, wie wir normalsterblichen Menschen ein solches "Desing" erleben. Gerade im Newsbereich gilt es die Menschen durch die Infoflut zu lotsen, nicht zu verwirren... Herzliche Grüsse auch von einem Kommunikationsprofi
  • Marco Wyser, 28.04.2017 08:52 Uhr
    Das ist ganz furchtbar. Ein Teil der Text kaum noch lesbar und von Design mag ich gar nicht sprechen. Kein Wunder ist online die Kommentarfunktion zum entsprechen Artikel deaktiviert. Aber die Meinungen auf Facebook sprechen Bände. Ein Eigentor für Samsung und 20 Minuten.
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