«Ich habe Zweifel daran, ob unser Familienmodell zukunftsfähig ist», sagte Christoph Emch im vergangenen Herbst in eine SRF-Kamera. Als Partner von Farner äusserte er sich damals im Reportage-Format «rec.» zum Thema Vereinbarkeit (persoenlich.com berichtete). Nach der Geburt seiner Tochter arbeitete Emch damals 100 Prozent in vier Tagen. Seine Frau Barbara Hess, auch sie war in der Sendung zu sehen, arbeitete 80 Prozent als Kommunikationschefin bei AstraZeneca Schweiz.
Nach neun Jahren Zeit für neuen Impuls
Rund sechs Monate, nachdem die Dokumentation ausgestrahlt worden war, ist Emch nicht mehr bei Farner tätig. Auf Ende Februar hat er seinen Job als Director Client Success abgegeben und seine Anteile als Partner verkauft. «Ich werde dieses Jahr 40 und in wenigen Wochen zum zweiten Mal Papa. Vergangenen Herbst habe ich mir ganz natürlich Gedanken über meine Zukunft gemacht», sagt er auf Anfrage von persoenlich.com. Nach neun Jahren bei Team Farner sei es bald Zeit für einen neuen Impuls. Aber für diesen wolle er erst einmal Energie bei seiner Familie tanken.
Emch stellt klar: «Vereinbarkeit ist nicht der Grund, weshalb ich was Neues machen will.» Auch wenn Farner ihm vieles ermöglicht habe, sei es eine Tatsache, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Agenturbranche eine grosse Herausforderung bleibe. Das habe mit dem Markt und dem Business-Modell zu tun. Emch ist es wichtig, eine Diskussion dazu anzustossen. Zu seinem Abgang bei Farner hat er einen ausführlichen Beitrag auf dem Business-Portal LinkedIn gepostet.
«Gärtner werde ich nicht»
Nun hält Emch Ausschau nach einer neuen beruflichen Herausforderung. «Wenn im Sommer der erwähnte neue Impuls kommt, freut mich das», sagt er zum Timing und fügt an, dass er das Privileg habe, zeitlich flexibel zu sein. Bei Farner hat Emch unter anderem das Digital-Marketing-Angebot mitaufgebaut, war für den Content-Strategie-Ansatz verantwortlich und hat das Behavioral-Science-Modell mit- und weiterentwickelt. Wohin geht die berufliche Reise? «Gärtner werde ich nicht. Dafür fehlt mir das Talent. Und der Garten zum Üben. Ich denke, ich kann meine Stärken am besten in einem Marketing- oder Kommunikationsteam, das Wert auf starke Strategien legt, einsetzen.»