16.06.2020

Media Use Index 2020

Influencer sind unterhaltsamer als Medien

Die MUI-Studie von Wunderman Thompson zeigt auch, dass sich die Hälfte der Befragten Sorgen um die Daten macht und das Smartphone zu einer unwiderstehlichen Ablenkung geworden ist. Während der Coronakrise geniessen klassische Medien das grösste Vertrauen.
Media Use Index 2020: Influencer sind unterhaltsamer als Medien
95 Prozent aller Jugendlichen in der Schweiz folgen mindestens einem Influencer. (Bild: Pixabay/StockSnap)

Datenschutz, Influencer und schwindende Aufmerksamkeit sind in aller Munde, aber wie relevant sind diese Themen tatsächlich für die Schweizer Bevölkerung? Mittels einer repräsentativen Onlineumfrage wurden rund 2000 Personen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zu ihrem Mediennutzungs- und Informationsverhalten befragt. Die Studie zeigt, dass sich die Hälfte der Befragten Sorgen um ihre Daten macht, Influencer unterhaltsamer als klassische Medien sind und das Smartphone zu einer unwiderstehlichen Ablenkung geworden ist.

Selbstzensur im Netz

Nutzern wird bewusst, wie wertvoll ihre Daten sind, heisst es in einer Mitteilung zur 10-Jahr-Jubiläumsausgabe des Media Use Index. Dies beeinflusse ihr Verhalten im Netz und schüre die Angst vor Datenmissbrauch. So macht sich laut Studie jede zweite Person eher Sorgen um ihre Daten und jede fünfte hat sich schon einmal nicht getraut, etwas zu googeln.

Neben der Selbstzensur werden auch vermehrt Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Beispielsweise löschen 55 Prozent regelmässig ihren Browserverlauf und jede dritte Person hat die Kamera ihres Laptops abgeklebt. Dennoch begrüsst mehr als ein Drittel der Befragten werbefinanzierte Inhalte. Wenn Daten herausgegeben werden, wird dafür eine Gegenleistung erwartet.

Bild_1_Privatsphäre


Vive la Voice

Sprachassistenten liegen im Trend, doch bestehen noch grosse Unterschiede in der Nutzung: Zwar verwendet bereits jede zweite Person, die ein Smartphone besitzt, auch den Sprachassistenten, lediglich 5 Prozent nutzen ihn jedoch auch täglich. Zudem ist der Gebrauch in der Westschweiz mit 40 Prozent fast doppelt so hoch wie in der Deutschschweiz mit 22 Prozent.

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Influencer sind nicht wegzureden

Fast jeder Jugendliche (95 Prozent) in der Schweiz folgt mindestens einem Influencer, über alle Altersgruppen hinweg tun dies im Schnitt 65 Prozent. Dabei sind Musiker die beliebtesten Influencer, von jung bis alt. Während die weiblichen Follower bei Influencern aus den Bereichen Kultur und Lifestyle überwiegen, sind bei Sportlern die männlichen Follower stärker vertreten.

Im Vergleich zu klassischen Medien werden die Beiträge von Influencern insbesondere als unterhaltsamer und inspirierender empfunden. Darüber hinaus bieten sie andere Informationen.

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Smartphone im Zeichen der Hyper-Interaktion

Das Internet ist das wichtigste Medium der Schweiz und wird inzwischen häufiger über das Smartphone genutzt als am PC. Dabei macht uns das Smartphone aber nicht unsozialer. Im Gegenteil: Es dient primär zur Kommunikation via Nachrichten (vor allem WhatsApp) und E-Mail. Und als ständiger Begleiter liegt das Smartphone bei jeder zweiten Person sogar beim Schlafen griffbereit, wie es in der Mitteilung von Wunderman Thomson weiter heisst.

Bild_4_Medienentwicklung


Die «Klassiker» haben nicht ausgedient

Der Onlinekonsum von News findet in erster Linie direkt auf dem Internetportal eines bestimmten Medientitels statt. Bei den 14- bis 24-Jährigen geschieht dies allerdings zum selben Teil auch über Social Media.

Leuchttürme der Schweizer Medienlandschaft betreffend Vertrauen – wie SRF und NZZ – mussten in den letzten Jahren neuen Challenger-Medien, zum Beispiel Watson oder Instagram, Terrain überlassen. In Krisenzeiten wie der Coronavirus-Pandemie wird allerdings den klassischen Titeln über alle Altersgruppen hinweg das grösste Vertrauen entgegengebracht.

Bild_5_VertrauenswürdigeQuellenKrisen


Second-Screen-Nation

Während wir Filme und Serien schauen, sind wir vermehrt auch am Telefon. Fast die Hälfte der Befragten chattet nebenbei oder surft via Smartphone im Internet. Hierbei scheint aber das Geschlecht eine Rolle zu spielen: Frauen multitasken häufiger. Sie erreichen bei fast allen parallelen Aktivitäten deutlich höhere Werte als Männer. Im Gegenzug sagt ein Viertel der Männer von sich, gar keine parallelen Aktivitäten während des Konsums von TV-Inhalten auszuüben.

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Weitere Informationen rund um den Wunderman Thompson Media Use Index gibt es hier. (pd/cbe)



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