12.07.2020

Rod Kommunikation

Zehn neue Gebote im Fluss versenkt

Die Agentur hat mit dem Künstler-Duo Riklin für das Start-up Fyooz eine aufsehenerregende Kampagne lanciert.
Rod Kommunikation: Zehn neue Gebote im Fluss versenkt
Gebot Nummer fünf: «Schaffe neue Realitäten und mache sie möglich». (Bilder: Rod Kommunikation)

Wer am Donnerstagmorgen den Schanzengraben in Zürich entlang schlenderte, wurde Zeuge einer aussergewöhnlichen Aktion. Mehrere Männer versenkten auf Höhe Paradeplatz zehn grosse, schwere Steinplatten im kristallklaren Wasser.

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Die «Zehn Gebote Vol. 2» heisst das neuste Werk der beiden St. Galler Konzept- und Aktionskünstler Frank und Patrik Riklin. Hintergrund der Aktion ist eine Intervention in das System der Finanzwirtschaft, das die zwei gemeinsam mit dem Zürcher Blockchain-Start-up Fyooz unternehmen, heisst es in einer Mitteilung von Rod. Im Mittelpunkt dieses «artonomischen Experiments an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wirtschaft» stehe die Frage: Was für Werte hat eigentlich ein Wertewandel – in einer Zeit, in der sich ein solcher überall auf der Welt abzuzeichnen scheint?

Die Artonomie AG, 2018 gegründet durch die Riklin-Brüder, stehe für «das unübliche Denken und Handeln, die klare Haltung und konsequente Sinnorientierung». Mit interdisziplinären Komplizenschaften zwischen Kunst, Unternehmungen und Kommunikationsagenturen würden sie im Kollektiv an den Systemen des Geschäftsalltags rütteln.

Die neuen Zehn Gebote der Riklins, die laut Mitteilung ein «Kondensat der Künstlererfahrungen» darstellen, haben die Brüder während zehn Tagen auf dem Klosterplatz St. Gallen öffentlich in Steine gemeisselt, um sie dann, in Steinwurfnähe zum Zürcher Paradeplatz, in einem «symbolisch-illegalen Akt öffentlich auszusetzen und der Gesellschaft zu überlassen und den Handel darauf zu eröffnen». Die Versenkung der Gebotstafeln in den Schanzengraben, im Zentrum der mächtigen Finanzmetropole, soll versinnbildlichen, dass Wirtschaften und Handeln wertebasiert erfolgen kann und soll, schreibt Rod dazu. Es fliesse nun das Wasser aus dem Zürichsee über die Zehn Gebote und spüle sie auf diese Weise symbolisch in die Welt hinaus – über Rotterdam in die Weltmeere.

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Seit der medienwirksamen Wässerung der zehnten Steintafel kann auf fyooz.io in die Gebote investiert werden. Ob Menschen dies tun oder nicht, soll Aufschluss darüber geben, wie sich Wertewandel vollzieht, heisst es. Was mit den Sandstein-Tafeln – sie wiegen insgesamt fast eine Tonne – geschehe, entscheide die Gesellschaft. Bis heute würden sie (noch) ohne Bewilligung auf dem Grund des Schanzengrabens liegen. Das gehöre zum gemeinsamen Kommunikationskonzept. Eine angeschraubte Gedenkplakette vor Ort an der linken Hafenmauer des Flusses vermittelt die Aktion nachhaltig, so Rod.

Die «Zehn Gebote Vol. 2» seien komplett zweckungebunden. Die Versenkung der Steintafeln habe gleichzeitig die Geschäftsaufnahme von Fyooz markiert. «Die Schweizer Token-Pioniere treten an, um das Investment zu rehumanisieren und zu demokratisieren», schreibt die Agentur weiter. Sie würden in den nächsten Wochen und Monaten laufend über neue Partnerschaften und Projekte kommunizieren.

Verantwortlich bei Fyooz: Remo Prinz, Pipo Semmler, Urs Kuhn, Flo Kohler, Nil Günes; verantwortlich bei Atelier für Sonderaufgaben: Frank und Patrik Riklin; Rod Kommunikation. (pd/cbe)



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