06.12.2019

Von Mercedes zu Jeff

«Ich stürze mich ins bunte Agenturleben»

Vom roten Bullen über die Silberpfeile zu Jeff: Oscar Ferrer, Marketingchef von Mercedes-Benz Schweiz, wird Partner bei der Zürcher Agentur. Ein Gespräch über den Fail des Mixed-Reality-Game «Electric Quest», das Marketing der Zukunft und die «einzigartige Jeff-Kultur».
Von Mercedes zu Jeff: «Ich stürze mich ins bunte Agenturleben»
Unter dem Business-Anzug der Superheld: Der 44-jährige Oscar Ferrer wagt einen Neustart. (Bild: zVg.)
von Edith Hollenstein

Herr Ferrer, vom eher angenehmen Leben als Marketingchef von Red Bull und Mercedes Benz mit viel Macht und Privilegien wechseln Sie auf Agenturseite. Es könnte sehr zeit- und nervenaufreibend werden in den nächsten Monaten. Warum tun Sie sich das an?
Ich habe schon immer neue und spannende Herausforderungen gesucht. Nach den grossartigen Jobs bei Mercedes und Red Bull ist mir jetzt die Chance geboten, bei einer der besten und innovativsten Agenturen, mit der ich auf Kundenseite je zusammengearbeitet habe, einzusteigen. Ich lege sozusagen meinen Business-Anzug ab und stürze mich ins bunte Agenturleben. Darauf freue ich mich sehr.

Was ist Ihre Motivation dafür?
Die Aufgabe, als Mitinhaber für ein Unternehmen und dessen Mitarbeiter verantwortlich zu sein, war ein weiterer wichtiger Grund in meiner Entscheidungsfindung – und ich freue mich vor allem auf die tollen Jeff-Mitarbeiter in Zürich, Lausanne und Berlin.

Zu welchem Anteil gehört Ihnen nun die Agentur?
Zu Details über Anteile und Kaufpreis äussern wir uns nicht.

Mercedes-Benz hat vor allem für das Mixed-Reality-Game «Electric Quest» mit Jeff zusammengearbeitet. Inwiefern wird dieses weitergeführt?
Mercedes-Benz und auch das Mutterhaus Daimler in Stuttgart arbeiten seit 2013 mit Jeff zusammen. «Electric Quest» war nur eines von vielen Projekten, dass Jeff konzipiert und umgesetzt hat. Daneben gab es viele andere erfolgreiche Projekte wie «Urban Hunt», die GLA-Exhibitions, eine internationale Lancierungskampagne für smart oder das «A-Klasse Perfect Date». «Electric Quest» wurde gehackt und wird vorerst wegen des laufenden Verfahrens gegen Unbekannt selbstredend nicht weitergeführt.

«Jeff liefert immer wieder aussergewöhnliche Ideen»

Konnten Sie inzwischen bereits eruieren, was im September zum vorzeitigen Abbruch geführt hatte?
Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir derzeit nicht mehr dazu sagen.

Sie waren einer der wichtigen Auftraggeber von Jeff. Wie stellen Sie sicher, dass Jeff weiterhin für Mercedes arbeiten wird?
Ich war einer von vielen Auftraggebern, sowohl bei Red Bull als auch bei Mercedes-Benz. Ich mache mir entsprechend keine Sorgen, dass Jeff nicht auch zukünftig für Mercedes-Benz national und international tätig sein wird.

Aber Sie waren hierbei sicher eine Schlüsselperson.
Würde die Zusammenarbeit von Jeff mit Mercedes-Benz von mir als Person abhängen, hätte Jeff wohl absolut kein Interesse, mich als Managing Partner zu holen. So ist Jeff auch sieben Jahre nach meinem Abgang bei Red Bull weiterhin auf vielen Projekten für die Bullen im Einsatz. Ich denke Jeff ist in erster Linie bei sehr vielen Kunden nachhaltig erfolgreich, weil sie immer wieder aussergewöhnliche Ideen liefern und diese erstklassig umsetzen. An diesen hohen Standards wird auch durch mein Management festgehalten – und da ich die Ansprüche meiner zwei Stammmarken natürlich bestens kenne, bin ich zuversichtlich, diese auch in Zukunft für diese, aber auch für andere Kunden erfüllen zu können.

«In der Verbindung von Livecommunication und digitaler Aktivierung steckt viel Potential»

Welches sind weitere wichtige Kundenprojekte von Jeff, für die Sie tätig sein werden?
Meine Vergangenheit beim Stern oder bei den roten Bullen bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich bei Jeff für diese beiden Kunden arbeiten werde. Ich freue mich, neben den mir bekannten Brands vor allem auch auf die Herausforderungen mit neuen, spannenden Unternehmen. So werde ich beispielsweise ab Januar in ein internationales Projekt eines grossen Schweizer Unternehmens involviert. Ein Projekt, das Jeff vergangene Woche nach einem halbjährigen Pitch gegen fünf Agenturen für sich entscheiden konnte. Wir werden darüber bald informieren.

Was für eine Rolle haben Sie in der Geschäftsleitung von Jeff?
Neben der Rolle als Geschäftsleitungsmitglied werde ich mittelfristig ein eigenes Team verantworten sowie weitere interne Funktionen übernehmen.

Was sind Ihrer Meinung nach die grossen Themen fürs Marketing im nächsten Jahr?
Grundsätzlich geht der Trend weiter in Richtung datenbasiertes Marketing. Dabei sollten die Botschaften individueller, relevanter, näher und schneller sein. Als Gegenpol zur ganzen Digitalisierungswelle wollen zugleich immer mehr Unternehmen wieder physische Erlebniswelten, bei denen man mit der Marke und dem Produkt in direkten Kontakt tritt und dabei ein intensives Markenerlebnis hat. Aus meiner Sicht steckt in der Verbindung von Livecommunication und digitaler Aktivierung viel Potential. Ein weiterer spannender Trend liegt beim Thema Nachhaltigkeit. Viele Unternehmen möchten ihre Marketingstrategie und – Aktivitäten nachhaltiger gestalten, um dieses wachsende Kundenbedürfnis bedienen zu können.

 



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